Schenzl, Guido

Guido Schenzl OSB

Guido Schenzl

Administrator (1886–1890) und 61. Abt von Admont (1890); Naturwissenschaftler

* 28. Sept. 1823 Haus, Steiermark
† 23. Nov. 1890 Graz

Guido Schenzl, Taufname Johann, wurde 1823 im obersteirischen Markt Haus als Sohn des Beamten Franz Hieronymus Schenzl und seiner Frau Agnes geboren. Er besuchte die Gymnasien in Judenburg und Graz und trat 1841 mit vier weiteren Novizen in das Benediktinerstift Admont ein. 1845 legte er die feierliche Profess ab, am 15. November 1846 feierte er in St. Martin bei Graz seine Primiz.

Zwei Jahre war Schenzl Aushilfspriester in den Stiftspfarreien, bis ihn Abt Benno Kreil 1849 zum Studium der Physik und Chemie nach Graz sandte. 1850 wurde er dort zum Dr. phil. promoviert und noch im selben Jahr als Professor am k.k. Obergymnasium in Marburg [Maribor] angestellt. 1851 legte er in Wien die Lehramtspruefung fuer Physik und Mathematik bei Johann Christian Doppler (1803–1853,) ab. 1852 an das k.k. katholische Gymnasium in Buda berufen, gehörte Schenzl dessen Lehrkörper an bis er 1855 den Auftrag erhielt, in Buda eine Oberrealschule einzurichten, deren erster Direktor er bis 1870 blieb, als er sich aus dem Schuldienst zurückzog, um sich nur noch seinen geophysikalischen Forschungen zu widmen. Das von Schenzl errichtete meteorologische und geophysikalische Observatorium wurde 1860 von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften übernommen.

Da Schenzl die ungarische Sprache in Wort und Schrift erlernt hatte, konnte er auch nach dem ungarisch-österreichischen Ausgleich 1867 in Ungarn bleiben und wurde sogar von der ungarischen Regierung zum Chef der kgl.-ungar. Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus ernannt (3. Mai 1870), die er gemeinsam mit dem Geografen János Hunfalvy konzipiert hatte. In dieser Funktion, in der er 16 Jahre blieb, bereiste er ganz Ungarn und nahm an mehreren wissenschaftlichen Fachkongressen teil.

Als Naturwissenschaftler veröffentlichte Schenzl zahlreiche Fachartikel, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Für seine Forschungen wurde er mehrfach ausgezeichnet. Er war Mitglied in- und ausländischer wissensschaftlicher Fachgesellschaften, u.a. wirkliches Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Seine Antrittsvorlesung dort hielt er 1867 zum Thema „Messungen der magnetischen Inclination“.

Am 7. April 1886 wurde Schenzl nach der Resignation von Abt Zeno Müller zum Administrator mit dem Recht der Nachfolge gewählt und am 11. Mai vom Kaiser bestätigt. Am 10. Februar 1890 empfing er die Benediktion, starb aber schon wenige Monate später im Admonter Hof in Graz an einer Darmverschlingung. Sein Leichnam wurde nach Admont überführt und in der Prälatengruft beigesetzt.

gge


D:

Vest.: 4. Sep. 1841; Prof.: 11. Juli 1846; Sac.: 15. Nov. 1846; Abbas: el. 7. April 1886, ben. 10. Feb. 1890.

A:

Orden der eisernen Krone (2. Jan. 1887) · fürstbischöfl. Konsistorialrat von Seckau (15. Nov. 1887).

W:

Darstellung einiger Nickelsalze, Jahrbuch der k.k. geologischen Reichsanstalt Wien 1850. · Analyse der Bleispeise von Oeblarn in der Obersteiermark, Jahrbuch der k.k. geologischen Reichsanstalt Wien 1850. · Messungen der magnetischen Inclination. Antrittsvorlesung zur Aufnahme in die Akademie der Wissenschaften Ungarns. Mathematisch naturwissenschaftliche Abhandlungen der ungarischen Akademie der Wissenschaften Budapest 1867.

L:

StMBO 11 (1890) 665–668 (Nachruf v. Florian C. Kinnast OSB).

Normdaten:

GND: 117621188

Zitierempfehlung: Schenzl, Guido, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 15.05.2013, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Schenzl,_Guido

Vorlage:Page.name: SCHENZL, Guido (Johann) OSB (1823–1890) – Biographia Benedictina