Seidenbusch, Rupert

Rupert Seidenbusch OSB

Rupert Seidenbusch

1. Abt von St. John's, Collegeville; Apostol. Vikar von Nord-Minnesota; Titularbischof von Halia

* 13. Okt. 1830 München
03. Juni 1895 Richmond, VA

Rupert Seidenbusch, Taufname Albert, ging 1850 nach Amerika, wo er in das von Bonifaz Wimmer gegründete Benediktinerkloster St. Vincent in Latrobe eintrat. 1853 zum Priester geweiht, war er zunächst Seelsorger in Greenburg, Ligonier und anderen Orten. 1855 kam er als Prior nach St. Mary’s (Marienstatt) und 1857 als Prior nach Newark. 1862 wurde er Wimmers Prior in St. Vincent. Dieses Amt versah er, bis er 1866 – unter Wimmers Vorsitz – zum ersten Abt der im März d.J. errichteten Abtei »Saint Louis on the Lake«[1] (heute St. John’s) gewählt wurde. Am 15. März 1867 wurde die Wahl von Rom bestätigt und Abt Rupert am 30. Mai in St. Vincent benediziert.

Während Abt Ruperts Amtszeit wuchs St. John von einem alten Farmhaus zu einem Kloster(-betrieb) mit Sägemühle, Kornmühle, Viehställen (Kühe, Schweine Pferde) und einer Schreinerei. Außerdem wurden der südöstliche und der östliche Flügel des Quadrums und die Stella-Maris-Kapelle errichtet. Das College wuchs auf 150 Studenten an.

Acht Jahre später, 1875, wurde Abt Rupert zum Apostolischen Vikar von Nord-Minnesota (heute Bistum St. Cloud) ernannt. Er legte am 4. Mai sein Abtsamt nieder und wurde am 30. Mai 1875 durch den deutschen Bischof von La Crosse, Michael Heiss, zum Titularbischof von Halia geweiht. Kokonsekratoren waren die Bischöfe Ludwig Maria Fink OSB von Eucarpia/Leavenworth und Joseph Gregory Dwenger CPpS von Fort Wayne, Indiana.

Drei Monate nach seiner Weihe machte er sich auf den Weg, um sein weitläufiges Vikariat zu besuchen, und reiste mit Einspänner, Kutsche und Eisenbahn nach Duluth, Fargo, Bismarck und zu allen Missionen dazwischen. Die Finanzen des jungen Vikariats waren dürftig, er besaß nicht einmal ein Bett oder einen Tisch. Da sich die meisten seiner ’Schäfchen’ in der gleichen Situation befanden, bemühte er sich um Spenden von wohlhabenderen Kirchengemeinden in Europa.

Während seiner Amtszeit wurde das Vikariat geteilt, so dass es nur noch den Norden Minnesotas umfasste, und es wurden katholische Schulen gegründet, die von den Benediktinerinnen von St. Joseph und den Franziskanerinnen von Belle Prairie unterstützt wurden.

1882 nahm Seidenbusch an der Einweihung der neuen Kirche der St. John’s Abbey teil und sollte 1885 die Feierlichkeiten zum dreißigsten Jahrestag der ersten von Franz Xaver Pierz in St. Cloud abgehaltenen Messe leiten, was ihm jedoch aufgrund eines schweren Herzinfarkts einige Wochen zuvor nicht möglich war.

Am 19. Oktober 1888 trat er schwerkrank zurück und lebte die letzten Jahre zurückgezogen. Er starb 1895 und wurde auf dem Abteifriedhof beigesetzt.

gge, März 2010, rev. April 2022

  1. Benannt nach König Ludwig I. von Bayern.

D:

Vest.: 20. Okt. 1850; Prof.: 6. Jan. 1852; Sac.: 22. Juni 1853; Abbas: el. 14. Dez. 1866; ben. 30. Mai 1867 (St. Vincent, Bf. G. A. Carrell SJ), res. 4. Mai 1875; Vic. apost.: nom. 12. Feb. 1875, res. 19. Okt. 1888; Ep. tit.: nom. 12. Feb. 1875, cons. 30. Mai 1875.

L:

O’Donnell, John Hugh: The Catholic Hierarchy of the United States : 1790–1922. A dissertation. – Reprint New York 1974. Washington : AMS, 1922. (The Catholic University of America. Studies in American church history ; 4).


Zitierempfehlung: Seidenbusch, Rupert, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 8.04.2022, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Seidenbusch,_Rupert

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