Domenico Serafini
1896–1900 Klaustralabt und Abtordinarius der Territorialabtei Subiaco und 1896 Generalabt der Kongregation von Subiaco; 1910 Erzbischof von Spoleto, 1914 Kardinal, 1916 Präfekt der Religiosenkongregation und der Propaganda Fide.
* 3. Aug. 1852 Rom
† 5. März 1918 Rom
Serafini entstammte einer vornehmen Familie. Sein Großvater mütterlicherseits, Giovanni Di Pietro, war unter Gregor XVI. Auditor an der Rota gewesen. Er absolvierte die Humaniora und die philosophische Studien am Collegio Romano unter der Leitung der Patres der Gesellschaft Jesu. 1871 wurde er im Alter von neunzehn Jahren in das Benediktinerkloster St. Scholastika in Subiaco aufgenommen, wo er am 5. März sein Noviziat begann. Wegen der Aufhebung der Klöster durch die italienische Regierung legte er seine einfache Profess erst am 16. Juni 1874 und seine feierliche Profess am 20. August 1877 ab. Er studierte Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom, wo er in Theologie und Philosophie promoviert wurde, und wurde am 21. Oktober 1877 zum Priester geweiht.
In den folgenden Jahren war er im Bereich der Ausbildung in den Klöstern Sant’Ambrogio, Santa Maria del Nigrett auf der Insel Malta, San Giuliano in Genua und Torrechiara tätig. Von 1889 bis 1891 war er in Genua Novizenmeister, 1891 bis 1892 Prior des Klosters St. Scholastika in Subiaco und dann von Oktober 1892 bis Juni 1896 Generalprokurator seines Ordens in Rom mit dem Titel eines Abtes von S. Maria Turrisclara. Der Papst bestellte ihn zum Konsultor der Kongregation für die Bischöfe und Ordensleute und der Propaganda Fide, 1897 auch der Inquisitionskongregation.
Auf dem Generalkapitel von 1896 wurde Serafini, dem eine außerordentliche Leitungsbegabung nachgesagt wird, zum Generalabt der »Cassinesischen Kongregation von der ursprünglichen Observanz« gewählt (Congregatio Casinensis a primaeva observantia, heute Kongregation von Subiaco genannt, 5. Juni). In dieser Position förderte er besonders die wissenschaftliche Ausbildung der jungen Mönche, indem er es unterstützte, dass sie zum Studium auf das kurz zuvor gegründete Benediktinerkolleg Sant’Anselmo geschickt wurden.
Serafinis Amtszeit als Generalabt fand im April 1900 ein unerwartetes Ende, als er zum Erzbischof von Spoleto ernannt wurde (Nachfolger als Generalabt wurde sein Bruder Mauro Serafini). Nach elf Jahren bischöflicher Amtszeit wurde er nach Rom versetzt; 1912 transferierte ihn Pius X. auf den Titularsitz von Seleucia Pieria und überreichte ihm 1914 den Kardinalshut. Nach Pius’ Tod zog Serafini im August 1914 als Favorit ins Konklave ein, unterlag aber knapp dem Erzbischof von Bologna, Giacomo della Chiesa (Benedikt XV.). Am 26. Januar 1916 ernannte ihn Benedikt XV. zum Präfekten der Religiosenkongregation, am 24. März 1916 dann zum Präfekten der Kongregation für die Ausbreitung des Glaubens (Propaganda Fide).
Serafini starb im Alter von sechsundsechzig Jahren, am 5. März 1918, in Rom und wurde auf dem Friedhof Campo Verano bestattet. Am 1. Dezember 1919 wurden seine sterblichen Überreste in das Kloster Sankt Benedikt in Subiaco überführt und im nördlichen Querschiff vor dem Altar des Allerheiligsten Sakraments beigesetzt.
gge, Sep. 2010
Daten:
Prof.: 16. Juni 1874, 20. Aug. 1877; Sac.: 21. Okt. 1877; 1889–91 Novizenmeister, 1891–92 Prior, 1892–96 Generalprokurator, 1896–1910 Generalabt; Ep.: nom. 16. Apr. 1900, cons. 16. Mai 1900 (Kard. Serafino Vannutelli, Klosterkirche S. Ambrogio, Rom); trans. 2. März 1912 Titularerzbischof v. Seleucia Pieria, Kardinal 25. Mai 1914; 26. Jan. 1916 Präfekt der Religiosenkongregation, 24. März 1916 Präfekt der Propaganda Fide.
Lit.:
StMBO 18 (1897) 171 und 21 (1900) 465–466 · Galett: Domenico Serafini (1852–1918), in: I monasteri italiani della congregazione sublacense (1843–1972). Saggi storici nel primo centenario della congregazione, Parma 1972, pp. 429–451 · Il Card. Domenico Serafini, in: Rivista storica benedettina 9 [1914], S. 163–164 · Morte del cardinale Serafini, in: La Civiltà cattolica 69 [1918], vol. 1, S. 556–557.
Vorlage:Page.name: SERAFINI, Domenico OSB (1852–1918) – Biographia Benedictina