Siegmund, Albert

Albert Siegmund OSB

Albert Siegmund

Benediktiner der Abtei Scheyern; Schulleiter; Präsident der Bayerischen Benediktinerakademie

* 31. Jan. 1908 Wolnzach
† 19. Nov. 1979 Pfaffenhofen

Albert Siegmund, Taufname Ignaz, wurde 1908 in Wolnzach als ältestes von dreizehn Kindern der Gütlerseheleute Anton und Maria Siegmund geboren. Am 19. September 1918 kam er als zehnjähriger Scholastiker (Schüler) in die Lateinschule der Benediktinerabtei Scheyern. Nach dem Abitur in Ettal trat er am 14. Mai 1927 unter Abt Konrad Landersdorfer in das Noviziat ein und legte am 5. Mai 1928 die zeitliche Profess ab. Philosophie und Theologie studierte er von November 1928 bis Juli 1934 an der Benediktinerhochschule Sant’Anselmo in Rom. Am 15. August 1931 legte er die feierliche Profess ab und wurde am 26. Juli 1932 von Kardinal Faulhaber zum Priester geweiht.

Nach dem Erwerb des Lizentiats in Theologie, begann er in München mit dem Studium der Altphilologie, das er 1938 mit dem Staatsexamen und im November 1938 mit der Promotion zum Doktor der Philosophie abschloss. Da die Nationalsozialisten die Ordensschulen geschlossen hatten, kam er zunächst nicht als Lehrer zum Einsatz, sondern trat im September 1939, um der Einberufung zum Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg zu entgehen[1], seinen Dienst als Kirchenrektor und Kooperator der ausgedehnten Pfarrei Scheyern an (16. Sep. 1939 bis 26. Dez. 1945). Daneben arbeitete er als Gründungsmitglied auch am byzantinischen Institut der Abtei mit.

Nach Kriegsende war er wesentlich am Aufbau von Schule und Abtei beteiligt; Ende März 1946 wurde der Schulbetrieb wieder aufgenommen, zunächst mit zwei Klassen. Am 15. April 1947 erfolgte die staatliche Genehmigung zum Ausbau der Schule zu einem Vollgymnasium. P. Albert war ab 1946 an der Schule eingesetzt und übernahm 1949 (bis 1957) zusätzlich, als Nachfolger von Canisius Pfättisch, die Leitung des Seminars, das er von einem erzbischöflichen Knabenseminar alter Prägung zu einem Schülerheim für freie Berufe umbildete. Von 1958 an leitete er als Oberstudiendirektor das Gymnasium, das 1969 wegen Personalmangels geschlossen werden musste. Nachdem er 1970 einen Herzinfarkt überstanden hatte, widmete er sich vor allem der wissenschaftlichen Tätigkeit.

Schon seit 1947 Mitglied der Bayerischen Benediktinerakademie, wurde er 1961 mit der Modernisierung der Satzung beauftragt und am 12. Juli 1964 zum ersten Präsidenten gewählt. Dieses Amt bekleidete er bis zum 18. November 1978. U.a. mit seiner Initiative gelang es, trotz der Personalnot, die Akademie wiederzubeleben. 1966 wurde begonnen, einen Plan von P. Ägidius Kolb umzusetzen. Auch die Erstellung und Herausgabe der mehrbändigen Reihe Germania Benedictina wurde in dieser Zeit begonnen. Er selbst verfasste umfangreiche Vorarbeiten zum ersten Band der Germania Benedictina und mehrere Beiträge für die Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige (u.a. über Karl Meichelbeck) und das Dictionnaire de Spiritualité.

Im Kloster war er von 1952 bis 1970 Consiliarius, von 1970 bis 1974 Subprior und ab 1974 Bibliothekar. Am 1. Mai 1978 feierte er sein goldenes Professjubiläum. Seine letzte hl. Messe feierte er bei der Jahrestagung der Benediktinerakademie am 17. November 1979 in München. In der Nacht darauf erlitt er einen Herzinfarkt, dem er am 19. November 1979 abends erlag. Er wurde in Scheyern begraben.

gge, März 2020

  1. Drei seiner Brüder fielen innerhalb weniger monate.

D:

Vest.: 14. Mai 1927; Prof.: 5. Mai 1928, 15. Aug. 1931; Sac.: 26. Juli 1932.

W:

Die Überlieferung der griechischen christlichen Literatur in der lateinischen Kirche bis zum zwölften Jahrhundert. o. O., 1943 (Dissertation).

L:

Reichhold, Anselm: Ein erfülltes Leben ist immer ein Leben voller Opfer. Zum Gedenken an … Albert Siegmund OSB, in: Der Scheyerer Turm 37 (1980), S. 48–53 (mit Bibliographie) · Ders.: In Memoriam Albert Siegmund OSB, Scheyern, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 92 (1981), S. 351–356 (mit Bibliographie) · Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880–1980. St. Ottilien: EOS, 1985–1987. (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige; 29. Ergänzungsband, I–II).

Normdaten:

GND: 125556195

Zitierempfehlung: Siegmund, Albert, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 8.03.2020, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Siegmund,_Albert

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