Stollenmayer, Pankraz

Pankraz Stollenmayer OSB

Pankraz Stollenmayer

Benediktiner des Stiftes Kremsmünster, Gymnasialdirektor, Historiker

* 12. März 1889 Rechberghausen, Badem-Württemberg
† 11. April 1980 Kremsmünster, Oberösterreich

Pankratius Stollenmayer, Taufname Reinhold, wurde 1889 als jüngstes der 14 Kinder eines Maurerpoliers in Rechberghausen bei Göppingen geboren. 1902 kam er auf Vermittlung des Ortspfarrers in das von den Kinderfreund-Benediktinern geleitete Josephinum in Volders und trat nach der 5. Gymnasialklasse mit zwei weiteren Novizen in die Klostergemeinschaft ein. Am 17. Juli 1908 legte er die Profess ab. Die letzten beiden Gymnasialklassen absolvierte 1910–1912 am k.k. Staatsgymnasium in Bregenz und studierte dann Philosophie und Theologie an der Universität Innsbruck. Am 10. Dezember 1914 wurde er von Bischof Franz Egger in der fürstbischöflichen Hauskapelle in Brixen zum Priester geweiht und feierte in der heiligen Nacht der ersten Kriegsweihnacht 1914 in Rechberghausen seine Primiz.

Für das Lehramt in Geschichte und Geographie bestimmt, studierte er auch diese Fächer von 1916 bis 1920 in Innsbruck und wurde mit einer Arbeit über Zyprian von Northeim zum Doktor der Philosophie promoviert. Sein Probejahr absolvierte er am Staatsgymnasium Innsbruck. Da die Kinderfreund-Benediktiner ihr Gymnasium inzwischen aufgegeben hatten, sandten ihn seine Oberen 1921 an das Gymnasium des Stiftes Kremsmünster, in das er mit Dekret 5. September 1922 übertrat. Dort war er als Lehrer tätig und unternahm in den Schulferien ausgedehnte Reisen durch Europa und den Nahen Osten. Daneben unterstützte er seinen Mitbruder Norbert Schachinger in der Leitung der Oblatengemeinschaft, aus der sich später die Kongregation der Schwestern vom Unbefleckten Herzen Mariens entwickelte. Auch am Bau des Exerzitienhauses Subiaco war er wesentlich beteiligt.

Als nach dem Anschluss Österreichs an das deutsche Reich 1938 die Geistlichen Lehrer und Präfekten von den Schulen vertrieben wurden, kam er in September 1928 als Kaplan in die Stiftspfarre Viechtwang und später, nachdem er 1942 wegen einer Lungenerkrankung eine längere Kur absolviert hatte, nach Grünau. Im September 1945 von Abt Ignatius Schachermair nach Kremsmünster zurückberufen, nahm er seine Lehrtätigkeit wieder auf und leitete vom 6. Januar 1949 bis zum 30. Juni 1966 nach dem Tod seines Vorgängers Richard Rankl als Direktor das Gymnasium, das während seiner Amtszeit bedeutend vergrößert und ausgebaut wurde .

Neben seiner Lehrtätigkeit befasste er sich als historiker mit der Früh- und Gründungsgeschichte der Abtei Kremsmünster und der Frühgeschichte Bayerns. Umfangreiche Arbeiten verfasste er über den Bayernherzog Tassilo (der Gründer Kremsmünsters), über das bayerische Adelsgeschlecht der Agilolfinger und den von diesem gestifteten Tassilokelch und den Tassiloleuchter, in denen er das Zepter der Agilolfinger vermutete.

1947 ernannte ihn der Bischof von Linz zum Geistlichen Rat, 1952 zum Konsistorialrat. 1954 erhielt er den Hofratstitel, 1961 das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. 1964 wurde er zum Ehrenkonsultenten der oberösterreichischen Landesregierung ernannt, 1975 zum mitglied der Bayerischen Benediktinerakademie kooptiert.

Pankraz Stollenmayer starb im Alter von 91 Jahren am 11. April 1980 in Kremsmünster, wo er am Klosterfriedhof begraben ist.

gge, März 2020


D:

Prof.: 17. Juli 1908; Sac.: 10. Dez. 1914; Prim.: 25. Dez. 1914.

W:

Zyprian von Northeim, gen. Sernteiner, Hof- und Tirolischer Kanzler (1457-1524), Diss., masch., Innsbruck 1920 · Der Tassilokelch, Gymn.-Festschrift 1949, Wels 1949 · Der Tassilokelch im Stifte Kremsmünster, Heimatland (1958), April · Zur Thematik des Tassilokelches, Alte und moderne Kunst, 1958, Nr. 7/8 · Tassilo-Kelch-Tassilo-Zepter, Jahresbericht 1959 · Der Tassilo-Kelch, Notring-Jahrbuch 1959 · Tassilokelch und Tassiloleuchter – ein königliches Vermächtnis, Christliche Kunstblätter 1961 · Das Grab Herzog Tassilos III. von Bayern, Jahresbericht 1962 · Der Kelch des Herzogs Tassilo, Rosenheim 1976, Zur Gründung des Stiftes Kremsmünster 777, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 85 (1974), S. 259–342.

L:

Pitschmann, Benedikt: Pankraz Stollenmayer OSB – Kremsmünster, in:Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 92 (1981), S. 356–359 (mit Bibliographie) · Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880–1980. St. Ottilien: EOS, 1985–1987. (Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige; 29. Ergänzungsband, I–II).

Normdaten:

GND: 117286931

Zitierempfehlung: Stollenmayer, Pankraz, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 9.03.2020, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Stollenmayer,_Pankraz

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