Suppan, Joachim

Joachim Suppan OSB

Joachim Suppan

Abt des Benediktinerstiftes St. Lambrecht 1835–1864, Physikprofessor

* 23. Okt. 1794 Graz, Steiermark
01. Okt. 1864 St. Lambrecht, Steiermark

Joachim Suppan, Taufname Johann, wurde 1794 in Graz als zweiter Sohn eines Schuhmachermeisters geboren. Er besuchte das Lyzeum in Graz und trat am 29. September 1811 in das Noviziat des Benediktinerstiftes St. Lambrecht ein, wo er zunächst an der nur kurzzeitig bestehenden Hauslehranstalt, dann drei Jahre im Stift Admont Theologie studierte. Am 25. (28.) Juli 1816 empfing er in St. Andrä im Lavanttal von Bischof Firmian[1] gemeinsam mit seinem leiblichen Bruder und Mitnovizen Konrad († 1818) und fünf weiteren Kandidaten die Priesterweihe und legte am 3. August in St. Lambrecht die feierliche Profess ab. Am 16. August feierte er in Aflenz die Primiz. Danach studierte er Naturwissenschaften am Lyzeum in Graz und hörte anschließend an der Universität Wien Physik- und Mathematikvorlesungen. Am 19. März 1819 wurde er in Wien zum Doktor der Philosophie promoviert.

Von 1819 bis 1822 unterrichtete er Mathematik und Physik in Görz (Gorizia), 1822 bis 1835 in Innsbruck, seit 1823 an der Universität. Daneben war er Supplent für Theoretische und Moralphilosophie sowie für Erziehungswissenschaften. 1831 war er Rektor, 1832 und 1835 Dekan. Einem Ruf an die Universität Wien konnte er nicht folgen, da er 1835 zum Abt des Stifts St. Lambrecht gewählt wurde, das (ab 1802) nach den Verwüstungen der Napoleonischen Kriege mühsam wieder aufgerichtet wurde. Die Benediktion durch Bischof Roman Zängerle empfing er am 18. Juni 1835 in der Klosterkirche der Ursulinen in Graz[2].

Suppan gelang zusammen mit dem Stiftsrentmeister Franz Elsenbaum und dem Stiftshofmeister Cölestin Kodermann OSB die Finanzierung der Innen- und Außenrestaurierung des Stifts, u. a. konnte eine großzügige Parkanlage mit seltenen Baum- und Straucharten angelegt werden. Daneben galt er als großer Förderer der Wissenschaften und der Musik. 1835 ließ er in den Räumen des früheren Spitals das Sängerknabenkonvikt errichten. Für das Stiftsgymnasium erreichte er Ende der 1840er-Jahre das Öffentlichkeitsrecht. Das Archiv wurde durch Matthias Pangerl neu geordnet, der Bestand der Bibliothek vergrößert sowie ein mehrbändiger Realkatalog angelegt, der bis heute Verwendung findet.

Abt Joachim führte das Stift St. Lambrecht zu geistiger, personeller und materieller Blüte. 1857 feierte er die glanzvolle 700-Jahr-Feier von Mariazell. Er war Mitglied der Ackerbaugesellschaft in Görz.

Er starb am 1. Oktober 1864 im Kloster St. Lambrecht infolge eines Schlaganfalls.

gge, Nov. 2016, rev. Okt. 2018

  1. Der Bischofsstuhl von Seckau war infolge der politischen Umwälzungen während der napoleonischen Zeit von 1812 bis 1824 vakant.
  2. Seine Schwester war als Sr. Stanislaia dort Mitglied des Konvents.

D:

Vest.: 29. Sep. 1811; Prof.: 3. Aug. 1816; Sac.: 25. Juli 1816; Prim.: 16. Aug. 1816; Abbas: el. 3. Juni 1835, ben. 18. Juni 1835.

W:

Die Hypsometrie mittelst physikalischer Beobachtungen, oder theoretisch-praktische Anleitung zur Anstellung der meteorologischen Beobachtungen und zu der barometrischen Höhenmessung nebst dem Grundriss der thermometrischen und botanischen Höhenbestimmung. Innsbruck: Verlag der Wagnerschen Buchhandlung, 1834 · Trauer-Rede, vorgetragen in dem k. k. Universitätssaale bei der an der k. k. Leopold-Franzens-Universität nach dem Ableben Sr. Majestät Franz I., Kaisers von Oesterreich etc. etc, am 18. März 1835 abgehaltenen Trauerfeier. Innsbruck: Wagnersche Schriften, 1835 · Akademische Rede bei der Jahresfeier der Restauration der k. k. Leopold-Franzens-Universität zu Innsbruck. Innsbruck, 1835 · Reisetagebücher und Reisebeschreibungen (Hss. Stiftsarchiv St. Lambrecht).

L:

Elsenbaum, Gottfried: Joachim Suppan, Abt zu St. Lambrecht. Graz 1865 · BLKÖ 40 (1880), S. 330 · Scriptores ordinis S. Benedicti qui 1750-1880 fuerunt in imperio Austriaco-Hungarico. Wien 1881, S. 472 · ÖBL 1815–1950, Bd. 14 (Lfg. 63, 2012), S. 53 (R. Höfer, B. Plank).

Normdaten:

GND: 1049229169

Zitierempfehlung: Suppan, Joachim, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 31.10.2018, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Suppan,_Joachim

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