Villiger, Anselm

Anselm Villiger

Anselm Villiger

Abt von Engelberg 1866–1901

* 11. Feb. 1825 Ennetmoos, Kt. Nidwalden, Schweiz
† 14. Jan. 1901 Engelberg, Kt. Obwalden, Schweiz

Anselm Villiger, Taufname Jakob, wurde 1825 auf der Grueb im Schweizer Kanton Nidwalden als Sohn des Landwirts und Ratsherrn Anton Villiger und seiner Frau Klara geb. Huser geboren. Von 1839 bis 1843 besuchte er die Stiftsschule Engelberg, trat dann in das Noviziat ein und legte am 14. Januar 1844 die Profess ab. Am 18. September 1847 in Luzern zum Priester geweiht, wurde er zwei Jahre später Präfekt der Stiftsschule, 1853 Pfarrer in Engelberg und noch im selben Jahr Prior des Abtes Placidus Tanner. Daneben war er auch Novizenmeister und behielt seine Unterrichtstätigkeit bei. 1857 war er an der Gründung des Frauenklosters Maria Rickenbach beteiligt, das er auch weiter förderte, nachdem er am 26. Februar 1866 einstimmig zum Abt gewählt worden war.

Abt Anselm lenkte die Forst- und Landwirtschaft des Klosters mit großer Umsicht. Sein ökonomischer Sachverstand führte zur Tilgung der noch vom Wiederaufbau nach dem Klosterbrand 1729 stammenden Schulden. Mit dem Ziel der Erschließung des Hochtals für den Tourismus beteiligte er sich finanziell am Bau der Straße Stans-Engelberg 1874 sowie der Engelberger Bahn 1898. Außerdem initiierte er 1879 die Gründung der Engelberger Spar- und Leihkasse.

Auch das religiöse Leben blühte in der Abtei. 1877 ließ er eine neue Orgel aufstellen und die Kirche (unter Erhaltung ihres barocken Charakters) renovieren. Während Villigers Regierungszeit legten über 40 Kandidaten die Profess ab, mehr als unter jedem seiner 51 Vorgänger. Für das Stiftsgymnasium, dessen Schülerzahl ebenfalls stieg, ließ er einen Neubau errichten. 1866 übernahm er die geistliche Leitung der Frauenklöster Maria Rickenbach, Wonnenstein und Leiden Christi. Auch das im selben Jahr gegründete Kloster Melchtal wurde von Engelberg betreut.

1873 sandte er die Engelberger Mönche Frowin Conrad und den ebenfalls aus Ennetmoos stammenden Adelhelm Odermatt in die USA, um dort ein Tochterkloster zu gründen, das schon 1881 zur Abtei erhoben wurde (Conception in Missouri); von dort aus folgte 1882 das Kloster Mount Angel in Oregon, dessen Erhebung zur Abtei 1904 Abt Villiger aber nicht mehr erlebte. Auch das Kloster Maria Rickenbach unter Oberin Gertrud Leupi konnte Tochtergründungen in Amerika realisieren (Maryville/Yankton). An der 1400-Jahr-Feier des hl. Benedikt von Nursia 1880 in Rom nahm Abt Villiger als Delegierter der Schweizer Äbte teil. 1882 feierte die Abtei Engelberg ihr 800-jähriges Bestehen.

Abt Anselm Villiger starb nach längerer Krankheit am 14. Januar 1901 an einem Herzschlag. Seiner Begräbnisfeier stand Bischof Leonhard Haas von Basel-Solothurn vor. Zu seinem Nachfolger wurde der Gymnasialpräfekt Leodegar Scherer gewählt.

gge, Jan. 2016


D:

Prof.: 14. Jan. 1844; Sac: 18. Sep. 1847; Abbas: el. 26. Feb. 1866.

L:

Fellmann, Basilius: Abt Anselm Villiger von Engelberg / Gedenkblätter für die Freunde und Zöglinge der Stiftsschule von P. Basilius Fellmann, O. S. B. Prior und Professor. Anhang zu: 50. Jahresbericht über das Gymnasium des Benediktiner-Stiftes Engelberg im Studienjahre 1900–1901. Luzern: Räber & Cie., 1901 · StMBO 22 (1901) 198–199 (Nachruf) · HS III/1, 652 f.


Zitierempfehlung: Villiger, Anselm, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 3.11.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Villiger,_Anselm

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