Vogel, Placidus

Placidus Vogel OSB

Placidus Vogel

Gründerabt von (Neu-)Münsterschwarzach 1914–1937

* 24. April 1871 Rehau, Lkrs. Hof, Bayern
† 18. Mai 1943 Lülsfeld, Lkrs. Schweinfurt, Bayern

Placidus Vogel, Taufname Georg, wurde am 24. April 1871 im oberfränkischen Rehau geboren und am selben Tag getauft. Von 1881 bis 1886 besuchte er das humanistische Gymnasium in Eichstätt und kam 1878 als Klosterschüler an das Missionsseminar in St. Ottilien, wo der Gründer P. Andreas Amrhein eben das zukünftige Missionskloster aufbaute. Er gehörte damit zur ersten Generation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien.

Zunächst für das Schlosserhandwerk bestimmt, setzte Vogel dann aber auf Wunsch Amrheins seine Gymnasialstudien fort und wurde am 21. März 1889 in das zweijährige Noviziat aufgenommen. Am 15. August 1891 legte er seine erste einfache und am 1. November 1893 seine ewige einfache Profess ab. Nach dem Studium in Dillingen (1891–1895) dort am 25. Juli 1895 zum Priester geweiht, unterrichtete er danach am Missionsseminar (später Abteigymnasium) und leitete es schon bald als Rektor. Er blieb auch auf seinem Posten, als Amrhein resigierte und St. Ottilien verließ.

Im Juli 1901 wurde er von Generalsuperior Ildefons Schober an die Spitze der Neugründung im unterfränkischen St. Ludwig, Gemeinde Wipfeld, gesetzt. Dort wurde in aller Eile ein Missionsseminar aufgebaut, das schon im September seinen Betrieb aufnahm. bald folgten der Neubau eines Klosters und der Wirtschaftsgebäude und 1907 bis 1909 die Klosterkirche. 1906 wurde die Neugründung selbständiges Priorat.

1911 und 1912 begleitete Prior Vogel Abt Norbert Weber auf seinen Reisen nach Korea und Ostafrika. Da die Klostergründung in St. Ludwig durch ihr schnelles Wachstum bald an ihre Grenzen kam, wurde sie 1913 nach Münsterschwarzach verlegt, das schon mit Datum 12. März 1914 Abtei wurde. Von Norbert Weber zum Abt ernannt[1] und am 16. April 1914 durch den Würzburger Bischof Ferdinand von Schlör in St. Ludwig benediziert, leitete Placidus Vogel den Auf- und Ausbau der Abtei Münsterschwarzach, deren sichtbarstes Zeichen die in den Jahren 1936 (Grundsteinlegung) bis 1938 (Einweihung) errichtete Abteikirche ist, der nach dem Dom in Würzburg größte Sakralbau in Unterfranken.

Abt Placidus trat 1937 trat er alters- und krankheitshalber von seinem Amt zurück. Nach der Aufhebung der Abtei durch die Nationalsozialisten 1941 ging er ins Exil nach Lülsfeld, zu einer Gemeinschaft Oberzeller Franziskanerinnen. Dort starb er am 18. Mai 1943. Er wurde auf dem Dorffriedhof beigesetzt. Sein Nachfolger Burkard Utz ließ die Gebeine 1947 exhumieren und in die Abteikirche von Münsterschwarzach überführen.

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  1. Die Ernennung war ein Verstoß gegen das Ordensrecht, das eine Wahl durch den Konvent vorsieht. Der Wahl- und Weiheakt musste daher nach einigen Jahren rechtsgültig nachgeholt werden (Renner 118).

D:

Vest.: 21. März 1889; Prof.: 15. Aug. 1891, 1. Nov. 1893, sol. 1902; Sac.: 25. Juli 1895; Abbas: ben. 16. April 1914, res. 25. Feb. 1937.

L:

Renner, Frumentius: Der fünfarmige Leuchter Bd. 3. St. Ottilien 1990, S. 115–122 · Weißenberger, Paulus: Abt Plazidus Vogel und die Anfänge der Benediktinerkongregation von St. Ottilien, in: Studia Suarzacensia, Würzburger Diözesangeschichtsblätter 25 (1963), S. 253–308 · Kengel, Rainer: Die Geschichte der wiedererstandenen Abtei von 1913–1938, in: Münsterschwarzach – Heut und Einst, Missionsverlag Münsterschwarzach, 1938, S. 31–35.

Normdaten:

GND: 131421794

Zitierempfehlung: Vogel, Placidus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 30.01.2017, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Vogel,_Placidus

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