Weber, Sigillinde

Sigillinde Weber OSB

Sigillinde Weber

5. Generalpriorin der Missions-Benediktinerinnen von Tutzing 1947–1957

* 29. Nov. 1896 Hergenrath, Gemeinde Kelmis, Belgien
† 29. Jan. 1968 Tutzing, Oberbayern

Sigillinde Weber, Taufname Maria, wurde am 29. November 1896 als älteste Tochter eines Lehrers in Hergenrath im deutschsprachigen Teil Belgiens geboren. Wie schon ihr Vater und ihr Großvater wurde sie Lehrerin und trat 1922 bei den Missions-Benediktinerinnen von Tutzing ein. Am 15. August 1924 legte sie die Profess ab und wurde im September als Lehrerin nach Sorocaba in Brasilien ausgesandt. Später wurde sie dort auch Novizenmeisterin und 1938 Priorin in Olinda. Auf dem ersten Nachkriegsgeneralkapitel 1947 in Fribourg in der Schweiz in der Nachfolge von Mathilde Hirsch zur Generalpriorin gewählt, blieb sie zehn Jahre, bis 1957, im Amt.

Während dieser Zeit wurden einige Neuerungen eingeführt, u.a. das monastische Stundengebet (mit Ausnahme der Matutin) in lateinischer Sprache und 1957 der Heimaturlaub für lange im Ausland tätige Missionarinnen. Die Rio-Branco-Mission im brasilianischen Amazonasgebiet wurde an eine andere Ordensgemeinschaft übergeben. 1948 visitierte sie die vier Priorate in Afrika (Namibia, Tansania, Südafrika und Angola), was während der vergangenen 19 Jahre nicht möglich gewesen war. Eine der daraus gewonnenen Erkenntnisse (neben dem Wunsch Pius XII.), war das Erfordernis, das Generalat von Tutzing nach Rom zu verlegen, um einen engeren Kontakt mit der Kongregation Propaganda Fide zu haben. Der Umzug nach Grottaferrata (bei Rom) geschah im September 1953.

Ein weiteres wichtiges Erfordernis war die Notwendigkeit, die durch die Kriegsjahre in Mitleidenschaft gezogenen Gemeinschaften wieder zusammenzuführen, wie die 1941 verstreuten deutschen Schwestern, die philippinischen Schwestern, deren Häuser im Krieg zerstört oder beschädigt worden waren, und die von den Kommunisten verfolgten und inhaftierten koreanischen Schwestern (einige waren getötet worden oder vermisst). Die Überlebenden, darunter die spätere Generalpriorin Gertrud Link, konnten 1953/54 nach Deutschland zurückkehren. 1953 von einer Visitationsreise zurückgekehrt, konnte M. Sigillinde gerade noch die Abwerbung von rund 200 Schwestern durch Bischof Aurelian Bilgeri von Eshowe im Zululand verhindern, der in Afrika eine eigene Schwesternkongregation gründen wollte.

Schon einige Jahre durch diverse Tropeninfektionen gesundheitlich geschwächt, übernahm sie 1957 noch die Stellvertretung der neugewählten Generalpriorin Maria Lucas Rauch und nahm auch noch am Generalkapitel 1968 teil. Sie starb am 29. Januar 1968 an einer schweren Lungenentzündung auf der Krankenstation des Mutterhauses in Tutzing und wurde in der Krypta in der Nähe der ersten Generalpriorin Birgitta Korff beigesetzt.

gge


D:

Prof.: 15. Aug. 1924.

L:

Handl, Matilda: Faith-Filled Foremothers: Missionary Benedictine Pioneer Sisters. St. Ottilien: EOS, 2012, S. [206]–209.


Zitierempfehlung: Weber, Sigillinde, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 3.03.2017, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Weber,_Sigillinde

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