Augustina Weihermüller
Äbtissin des Klosters St. Walburg in Eichstätt 1950–1985
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† 27. März 1993[1]
Maria Anna Augustina Weihermüller, Taufname Josephine, wurde am 7. Juni 1900 als Försterstochter in Kammerstatt bei Ellwangen geboren. Nach Jahren als Lehrerin im württembergischen Schuldienst trat sie am 1. November 1928 in die Abtei St. Walburg in Eichstätt ein, wo sie ebenfalls als Lehrerin tätig war. 1935 gründete sie unter schwierigsten Bedingungen St. Walburg in Boulder/Colorado, das im Falle einer Vertreibung aus Deutschland als Refugium dienen sollte, und wurde dort Priorin [1]. 1939 erhielt sie die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Am Fest Maria Verkündigung, 25. März 1950, wurde sie in Abwesenheit als Nachfolgerin der verstorbenen Benedicta von Spiegel zur Äbtissin von St. Walburg gewählt. Die Wahl hatte Bischof Dr. Josef Schröffer geleitet, der spätere Kurienkardinal, der sie auch am 12. September 1950 benedizierte. Schweren Herzens verließ die neugewählte Äbtissin Boulder und kehrte nach Eichstätt zurück.
Äbtissin Augustina stand der Abtei bis zu ihrer Resignation 1985 über drei Jahrzehnte vor und leitete eine umfassende Sanierung der Abteigebäude ein. Ihr Hauptanliegen war aber der innere Aufbau der gemeinschaft. Geprägt vom Quickborn und der liturgischen Bewegung, förderte sie eine würdige Feier der Liturgie und des Stundengebets. Noch vor den Erlassen des Zweiten Vatikanischen Konzils setzte sie die in Boulder schon längst praktizierte Aufhebung der Unterscheidung von Chorfrauen und Laienschwestern auch in Eichstätt um. 1981 wurde die Einheit durch die Einführung des monastischen Stundenbuchs in deutscher Sprache und das gemeinsam gebetete Offizium endgültig besiegelt. Für das Priorat Boulder erlangte sie schon 1951 die Erhebung in den Status eines unabhängigen Priorats mit eigenem Noviziat und 1953 dasselbe Recht für S. Emma in Greensburg und St. Mildred in Minster (England).
Aus Altersgründen resignierte sie am 15. Januar 1985. Sie starb hochbetagt am 27. März 1993. Die Stadt Eichstätt ernannte sie zur Ehrenbürgerin, der Freistaat Bayern verlieh ihr den Bayerischen Verdienstorden. Zu ihrer Nachfolgerin wurde Franziska Salesia Kloos gewählt.
gge, Nov. 2016, rev. April 2018, Jan. 2019
- ↑ n.a.A. am 29. März
D:
Abbatissa: el. 25. März 1950, ben. 12. Sep. 1950; res. 15. Jan. 1985.
L:
Münster, M. Birgitta zu: Äbtissin Maria Anna Augustina Weihermüller 1950–1985, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 98 (1987), S. 376–378 · Erbe und Auftrag 69 (1993), S. 258 · Zunker, Maria Magdalena: Geschichte der Benediktinerinnenabtei St. Walburg in Eichstätt von 1035 bis heute. Lindenberg: Fink, 2009.
Vorlage:Page.name: WEIHERMÜLLER, Augustina OSB (1900–1993) – Biographia Benedictina