Weinemer, Gregor

Gregor Weinemer OSB

Gregor Weinemer

letzter Abt des Klosters Zwiefalten 1787–1802/03

* 02. Mai 1738 Dornhan-Leinstetten
† 24. Feb. 1816 Ehingen-Mochental

Gregor Weinemer, geboren in Leinstetten auf dem Schwarzwald am 2. Mai 1738, legte am 8. Dezember 1756 die Profess in der Benediktinerreichsabtei Zwiefalten ab und feierte am 26. September 1762 Primiz. Von seinen Ämtern ist nur bekannt, dass er 1783 Pfarrer in Tigerfeld war. Er wurde 23. Februar 1787 als Nachfolger des verstorbenen Nikolaus Schmidler zum Abt gewählt und am 11. März benediziert.

Der einzige Lichtpunkt während seiner Regierung war die Feier des 700jährigen Jubiläums seit der Gründung des Stiftes, die vom 8. bis 14. September 1789 begangen wurde. Die dabei gehaltenen Festpredigten erschienen auch im Druck.

1796 begannen die Einquartierungen und Requisitionen von Seite der Franzosen etc., die dem Kloster einen Schaden von 67.000 fl. verursachten. Am 25. November 1802 wurde dem Abt und Konvent von der württembergischen Regierung die Aufhebung des Stiftes eröffnet, nachdem diese schon am 9. September von Zwiefalten und seinem Gebiet militärisch Besitz ergriffen hatte. Im Juli 1803 mussten alle Konventualen das Klostergebäude räumen. Dem Abt wurde befohlen, seinen künftigen Aufenthalt in Mochental zu nehmen, wo ihm die ehemalige Propstei als Wohnung mit einer jährlichen Pension von 3000 fl. angewiesen wurde. Hier lebte er ganz zurückgezogen[1] und beging am 24. August 1812 mit seinen ehemaligen Mitbrüdern sein Goldenes Priesterjubiläum.

Er starb am 24. Februar 1816 an Altersschwäche und wurde am 27. Februar 1816 auf dem allgemeinen Friedhof in Zwiefalten begraben. Abt Weinemer hatte seine Pension zur Unterstützung der Armen und ehemaligen Konventualen verwendet. Der Wert des am 5. März 1816 gerichtlich aufgenommene Inventars betrug kaum 590 fl. und reichte daher nicht einmal aus, die Rechnungen für Lebensmittel und Begräbniskosten zu decken. Diese wurden dann von der württembergischen Staatskasse übernommen, da der Abt bei seinem Tod circa 1270 fl. seiner Pension noch nicht bezogen hatte.

gge, Sep. 2019

  1. Sein Tischgenosse war zuerst der ehemalige Großkellner P. Bonifaz Schleich, nach dessen Tod P. Michael Lutz, der auch bis zum Tod des Abtes bei ihm blieb. Im Juli 1808 schickte die württembergische Regierung dem Abt fünf Laienbrüder in seine Wohnung nach Mochental, weil diese ihre bisherige Wohnung im Schulhaus Zwiefalten verlassen mussten. Nach dem Tod des Abtes wies die Regierung auch die Laienbrüder aus dem Propsteigebäude aus.

D:

Prof.: 8. Dez. 1756; Prim.: 26. Sept. 1762; Abbas: el. 23. Feb. 1787, ben. 11. März 1787.

L:

Lindner, Pirmin: Profeßbuch der Benediktiner-Abtei Zwiefalten. Kösel, Kempten u. a. 1910 · Pretsch, Hermann Josef: Reichsprälat Gregor Weinemer (1738–1816) : der letzte Abt des Klosters Zwiefalten in Mochental. In: Kleinode aus vier Jahrhunderten (2002), S. 87–102.

Normdaten:

GND: 1019469927

Zitierempfehlung: Weinemer, Gregor, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 1.10.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Weinemer,_Gregor

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