Werlein, Kilian

Kilian Werlein OSB

Kilian Werlein

Abt des Stiftes St. Lambrecht 1725–1737

* 15. Jan. 1677 Bamberg, Oberfranken
† 26. Jan. 1737 St. Lambrecht, Steiermark

Kilian Werlein, Taufname Johannes, wurde 1677 in Bamberg[1] geboren und als 19-jähriger Novize im Benediktinerstift St. Lambrecht in der Steiermark eingekleidet. 1697 legte er die Profess ab. Im Kloster war er in verschiedenen Ämtern tätig, bis er am 2. Februar 1725 zum Nachfolger des Abtes Anton Stroz gewählt wurde. Die Benediktion erteilte ihm noch im selben Jahr der Seckauer Bischof Graf Firmian.

Kilian Werlein war ein gelehrter und kunstsinniger Mann. Er verfasste eine Stiftschronik und historische Schriften. Außerdem gab er die Mariazeller Mirakelverzeichnisse heraus. Von 1733 bis 1735 war er Präses der Salzburger Benediktineruniversität (Nachfolger: Placidus Seiz) und danach noch einige Jahre Assistent ihres Präsidiums. Anders als sein sparsamer Vorgänger bestätigte er sich als Bauherr und Kunstmäzen. Die Stiftskirche erhielt eine neue Kanzel mit eleganten Schnitzereien aus der Judenburger Schule und den Anbau einer kleinen Kapelle. In der Josefskapelle wurde eine Nachbildung des Mariazeller Gnadenalters aufgestellt. Den Gnadenaltar selbst hatte Abt Kilian 1727 vollkommen in Silber herstellen lassen. Dazu kamen weitere Silberarbeiten, die er mit finanzieller Unterstützung der kaiserlichen Familie und anderer Hochadeliger anschaffen konnte. 1731 erwarb er das Palais Wildenstein in Graz, das bis zur Aufhebung des Klosters 1786 als Lambrechter Hof genutzt wurde.

Während Abt Kilians Regierung setzte – wie auch in den anderen Stiften und Klöstern – die zweite barocke Ausbauphase der Stiftsgebäude ein. Sein Hauptwerk ist der Bau eines neuen Traktes des Stiftes, Gasttrakt oder Neue Prälatur genannt, mit dem 1730 begonnen wurde. Der Abt selbst hatte einen weitaus größeren Neubau einer Prälatur im Sinn, der aber vom Konvent nicht gemehmigt wurde. Er begann 1735 noch mit der prachtvollen Ausschmückung der Räume, musste die Vollendung aber seinem Nachfolger Eugen Graf Inzaghi überlassen.

Nachdem er wegen seiner Krankheit schon im Dezember 1736 auf Anordnung des Nuntius Passionei die Wirtschaftsverwaltung an den Admonter Abt Anton von Mainersberg hatte abgeben müssen, resignierte er Anfang 1737 ganz und starb am 26. Januar desselben Jahres. Er wurde in der Gruft vor dem Benediktsaltar beigesetzt. Die von Abt Anton von Admont durchgeführte Visitation bescheinigte dem Stift einen tadellosen Zustand in geistlicher und weltlicher Hinsicht.

gge, Nov. 2018

  1. Daher der Ordensname Kilian nach dem Frankenmissionar.

D:

Prof.: 24. Nov. 1697; Prim. 29. Sep. 1700; Abbas: el. 2. Feb. 1725, res. 4. Jan. 1737.

W:

Neu-eröffneter Gnaden-Schatz, Oder Beschreibung Jener Gutthaten, Welche … durch … Mariam, In zehen Jahren hero, Als von Anfang deß 1700. biß Ende deß 1709. Jahrs In dem … Benedictiner Stifft S. Lambrecht einverleibten Gnaden-Hauß zu Zell, In Ober-Steyermarckt An verschidenen betrangt- und presthafften Persohnen mildreichist erwisen hat. In Druck gegeben durch R. P. Kilianum Werlein, Deß H. Benedictiner-Ordens … Professu … Steyr: Grünenwald, 1717.

L:

Lindner, Pirmin: Monasticon metropolis Salzburgensis antiquae. Kösel, 1908 · Plank, Benedikt: Geschichte der Abtei St. Lambrecht. St. Lambrecht ²1978.

Normdaten:

GND: 139692029

Zitierempfehlung: Werlein, Kilian, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 18.11.2018, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Werlein,_Kilian

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