Wolf, Placidus

Placidus Wolf OSB

Placidus Wolf

5. Abt von Seckau 1957–1983

* 12. Aug. 1912 Breitenau am Hochlantsch, Steiermark
† 23. Juli 1985

Placidus Wolf, Taufname Johann, geboren am 12. August 1912 in St. Erhard in der Breitenau, besuchte das bischöfliche Gymnasium in Graz und studierte nach der Matura 1931 zwei Semester Theologie an der Universität Graz. 1932 trat er in die Benediktinerabtei Seckau ein (Profess 13. Dezember 1933). Danach studierte er in Beuron und Rom (Sant’Anselmo), wo er – als letzter Student bei P. Joseph Gredt – ein Lizentiat in Philosophie erwarb. Am 1. August 1937 wurde er in Seckau zum Priester geweiht. Im Zweiten Weltkrieg als Luftwaffensanitäter eingezogen, kam er nach Russland (Smolensk), wo er Russisch lernte. 1945 geriet er in amerikanische Kriegsgefangenschaft und war nach seiner Entlassung Kriegsgefangenenseelsorger in Riedenburg.

Nach Seckau zurückgekehrt, studierte er von 1946 bis 1951 alte und neue Sprachen in Graz (Lehrbefähigung für Deutsch, Englisch, Griechisch und Latein) und wurde ebenda mit einer Arbeit über den englischen Schriftsteller Samuel Butler zum Dr. phil promoviert. Nach der Lehramtsprüfung und einem längeren Aufenthalt in England war er in Seckau Lehrer am Stiftsgymnasium und Präfekt im Internat. Daneben war er zweieinhalb Jahre Seelsorger der britischen Soldaten in Zeltweg, hielt Missionen und Exerzitien und war Hauptmitarbeiter der Seckauer Hefte.

Nach dem Weggang des Abtes Benedikt Reetz, der als Erzabt nach Beuron berufen worden war, wurde Wolf am 24. August 1957 zum Nachfolger gewählt und am 12. September von Diözesanbischof Josef Schoiswohl feierlich benediziert. Assistenten waren Erzabt Benedikt Reetz und der Admonter Abt Koloman Holzinger.

Wolf blieb bis Ende 1983 im Amt. In seiner Amtszeit wurden die von seinem Vorgänger begonnenen Aufbauarbeiten fortgesetzt. Das ehemalige Sommerrefektorium der Augustiner-Chorherren im Südflügel wurde zu Mönchszellen umgebaut und der Renaissance-Kreuzgang restauriert. 1958 wurden der weitläufige Arkadenhof und die Mariensäule (Pestsäule) restauriert, 1960 zum 300jährigen Marktjubiläum auch der 143 Meter lange Westflügel. Eine große Investition für das Kloster war auch der Einbau einer Warmwasser-Heizungsanlage 1961/62. Daneben liefen Neuanschaffungen von landwirtschaftlichen Maschinen in der Ökonomie, der Bau von neuen Silos usw. 1961 wurde der Nordflügel restauriert, 1962 der Nordturm des Westflügels, 1963 der Innenhof (Josephshof genannt). 1963 wurden auch die Seitenschiffe der Basilika restauriert, 1964 ein neuer Hochaltar aufgestellt und Presbyterium, Chorhalle und Vorhalle der Basilika neu gestaltet.

Als Dank für die Mitarbeit an den Vorbereitungsarbeiten der Seckauer Diözesansynode 1960 verlieh Diözesanbischof Josef Schoiswohl Abt Placidus im selben Jahr den Titel eines Konsistorialrates. Für seine Verdienste als Abt von Seckau erhielt Wolf das Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark.

Er resignierte am 31. Dezember 1983 als Abt und starb am 23. Juli 1985.

gge, Okt. 2016


D:

Prof.: 13. Dez. 1933; Sac.: 1. Aug. 1937; Abbas: el. 24. Aug. 1957, ben. 12. Sep. 1957, res. 31. Dez. 1983; Dev.: In medio vestrum.

W:

Die sittlichreligiöse Persönlichkeit Samuel Butler (1835–1902). Graz 1952 (Dissertation, unpubliziert) · Zahlreiche Beiträge in den Seckauer Heften.

L:

Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880–1980. St. Ottilien: EOS, 1985–1987 · Der neue Abt von Seckau Dr. Placidus Wolf OSB, in: Seckauer Hefte 20, 1957, Heft 3, S. 106/07 · Roth, Benno: Die Abtsweihe in der Seckauer Basilika, ebd., S. 107/08 · Redlich, Virgil: Weihe des neuen Abtes von Seckau Dr. Placidus Wolf OSB, in: Benediktinische Monatsschrift 33 (1957), S. 468 · Roth, Benno: Seckau: Geschichte und Kultur, 1164-1964. Herold, 1964.

Normdaten:

GND: 117445703

Zitierempfehlung: Wolf, Placidus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 1.09.2020, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Wolf,_Placidus

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