Zauner, Lambert

Lambert Zauner OSB

Lambert Zauner

Benediktiner des Stiftes Kremsmünster; 1932–1934 Koadjutor und 1934–1946 Abt des Stiftes Lambach

* 11. Okt. 1885 Kematen
03. Aug. 1950 Wels

Lambert Zauner, Taufname Karl, wurde am 11. Oktober 1885 als Sohn des Zimmermanns Leopold Zauner und seiner Frau Anna geb. Wolmuteder in Kematen an der Krems geboren und hatte drei Brüder. Von 1899 bis 1907 besuchte er das Stiftsgymnasium Kremsmünster und trat am 22. August 1907 als Novize in die Benediktinerabtei Kremsmünster ein. Nach dem Studium an der Hauslehranstalt des Chorherrenstiftes St. Florian wurde er am 28. Juli 1912 zum Priester geweiht.

Von 1912 bis 1924 war er Kooperator an der Stiftspfarre Neuhofen an der Krems und von 1924 bis 1932 Novizenmeister und Klerikerdirektor im Stift, außerdem von 1926 bis 1932 Kustos der Stiftskirche. Zugleich stand er von 1927 bis 1932 der Marianischen Studentenkongregation am Stiftsgymnasium als Präses vor. Am 21. März 1932 wurde er von der Religiosenkongregation zum (zweiten) Koadjutor des greisen Abtes Cölestin Baumgartner in der Abtei Lambach bei Wels in Oberösterreich ernannt (Nachfolger des als Erzabt nach St. Peter in Salzburg versetzten Jakob Reimer. Am 3. April 1932 wurde er in Lambach benediziert. 1932 wurde er bischöflicher Konsistorialrat und als bischöflicher Kommissär der Redemptoristinnen in Ried (bis 1947), 1937 auch der Franziskanerinnen in Vöcklabruck (bis 1950) eingesetzt. Nach dem Tode Abt Cölestins wurde er am 1. Mai 1934 der 54. Abt von Lambach.

Lambert Zauner gelang es v.a. durch die Tilgung der sog. Hollandschuld[1], das stark verschuldete Stift finanziell zu sanieren und trotz der angespannten Finanzlage die Stiftskirche vollständig denkmalpflegerisch restaurieren zu lassen. Die Aufhebung des Klosters, dessen Schüler Adolf Hitler in den Jahren 1897 bis 1898 gewesen war, durch die Nationalsozialisten konnte er jedoch nicht verhindern. Am 3. Juli 1941 wurde Lambach von der Gestapo beschlagnahmt und Zauner gauverwiesen. Er ging zunächst in die Wallfahrtspfarre Magdalenaberg bei Pettenbach, am 15. August 1941 schließlich nach Oberegg bei Mindelheim im Allgäu, wo er seit dem 16. September 1943 Kirchenrektor war. Dort scheint er Ende Dezember 1943 einige Zeit schwer erkrankt gewesen zu sein, denn er empfing die Sterbesakramente, erholte sich aber wieder, bis er Anfang Juli 1944 einen Schlaganfall mit linksseitiger Lähmung erlitt.

Am 13. Oktober 1945 auf Drängen des Passauer Bischofs in das Stift zurückgekehrt, fand er sich dort nicht willkommen und dem Konvent entfremdet. Er resignierte im März 1946 und kehrte nach Kremsmünster zurück. Die Leitung des Klosters Lambach übernahm bis zur Wahl des Nachfolgers Petrus Trefflinger 1947 wieder Erzabt Jakob Reimer als Administrator.

Lambert Zauner starb am 3. Augut 1950 im Krankenhaus der Kreuzschwestern in Wels und wurde in Kremsmünster begraben.

gge

  1. Eine Hypothek, die Abt Cölestin bei einer holländischen Bank aufgenommen hatte.

D:

Vest.: 22. Aug. 1907; Prof.: 22. Aug. 1908, 31. Aug. 1911; Sac.: 28. Juli 1912; Prim.: 4. Aug. 1912; Abbas: nom. 21. März 1932; ben. 3. April 1932, res. 29. März 1946.

L:

Grossruck, Johann: Benediktinerstift Lambach im Dritten Reich 1938–1945. Ein Kloster im Fokus von Hitlermythos und Hakenkreuzlegende. Linz: Wagner, 2011, S. 703–707 · Kellner, Altman: Profeßbuch des Stiftes Kremsmünster. Kremsmünster 1968, S. 523–524 · Abt Lambert Zauner †. Linzer Volksblatt 1950 Nr. 179 · BBKL XXI (2003) Sp. 1592–1593 · Eilenstein, Arno: Die Benediktinerabtei Lambach in Österreich ob der Enns und ihre Mönche. Linz 1936, S. 115


Zitierempfehlung: Zauner, Lambert, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 2.05.2017, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Zauner,_Lambert

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