Zurstraßen, Ludger: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Ludger Zurstraßen wurde am 24. November 1731 in Warendorf geboren und trat am 8. December 1748 in das Kloster Liesborn ein. Ein Jahr später legte er die Profess ab und wurde am 18. Oktober 1756 zum Priester geweiht. Danach lehrte er ab dem 18. November 1760 Theologie an der Hauslehranstalt und wurde am 14. Dezember 1767 zum Abt gewählt. Während seiner Regierung wurde 1773 das Hospital des Klosters erneuert und 1782 ein neues Back- und Brauhaus errichtet. Er starb am 3. April 1798.
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Ludger Zurstraßen, Taufname Franz, wurde am 24. November 1731 in Warendorf als Sohn der Eheleute Dietrich Wilhelm Zurstraßen und Anna Elisabeth Elmendorf geboren. Sein Bruder Anton lebte in Warendorf. Der 1764 in Liesborn eigetretene Bruder Florentius Zurstraßen, Sohn eines Anton Zurstraßen, war vermutlich sein Neffe.
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Franz Zurstraßen trat am 8. Dezember 1748 in das Benediktinerabtei Liesborn ein, legte am 8. Dezember 1749 als fr. Ludgerus die Profess ab und wurde am 18. Oktober 1756 zum Priester geweiht (oder primizierte an diesem Tag). Nachdem er drei Jahre an einem Kölner Seminar verbracht hatte, erhielt er am 18. November 1760 das Lektorat der Theologie an der Hauslehranstalt. Am 14. Dezember 1767 einstimmig zum Abt gewählt und am 14. Januar 1768 bischöflich bestätigt, wurde er am 17. April 1768 durch den Münsteraner Weihbischof Wilhelm d’Alhaus OSC benediziert.
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Während seiner Regierung kümmerte sich der Abt, nachdem er bis 1174 wegen der Auflösung des Klosters Überwasser häufig außer Haus gewesen war, intensiv um die bauliche Unterhaltung und Instandsetzung des Klosters. Er ließ einen Abteiflügel und 1773 das Hospital erneuern, 1782/83 das Back- und Brauhaus und das Refektorium, 1786 das Dormitorium. in der Bauerschaft Göttingen ließ er einen Markt einrichten. Dem Klosterarzt Plaßmann ließ er ein neues Haus bauen und schaffte Paramente und Kirchensilber an. 1793 weihte er einen Altar in der Pfarrkirche.
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Die Bildung seiner Mitbrüder förderte er, indem er viele Bücher anschaffen ließ und den späteren Prior Wilhelm Hüffer zum Studium nach Münster schickte. Sein Nachfolger Kerssenbrock bezeichnet ihn als ''promotor studiorum''. 1787 erhielt er die Vollmacht, die Pfarrkirche in Hellinghausen zu weihen. 1794 nahm er im Kloster 12 Religionsflüchtlinge auf.
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Er starb am 3. April 1798 an einem ''Nervenschlag'' und wurde am 5. April vor dem Beichtstuhl in der Simeonskapelle beigesetzt. Am 11. April hielt der Abt von Abdinghof die Begräbnisfeierlichkeiten.
  
 
Zurstraßen sind die Biographien seiner beiden unmittelbaren Vorgänger [[Hahn, Heinrich|Heinrich Hahn]] und [[Rappert, Ambrosius|Ambrosius Rappert]] (1739—1767) zu verdanken, mit denen er die unter Abt [[Waltmann, Gregor|Gregor Waltmann]] 1700 angelegten ''Annales Monasterii Liesbornensis'' (Pfarrarchiv Liesborn) fortsetzte. Diese Annalen beschließt Zurstraßens eigene Lebensbeschreibung, die der letzte Abt [[Kerssenbrock, Karl|Karl von Kerssenbrock]] (1798–1803, † 1829) anfertigte.
 
Zurstraßen sind die Biographien seiner beiden unmittelbaren Vorgänger [[Hahn, Heinrich|Heinrich Hahn]] und [[Rappert, Ambrosius|Ambrosius Rappert]] (1739—1767) zu verdanken, mit denen er die unter Abt [[Waltmann, Gregor|Gregor Waltmann]] 1700 angelegten ''Annales Monasterii Liesbornensis'' (Pfarrarchiv Liesborn) fortsetzte. Diese Annalen beschließt Zurstraßens eigene Lebensbeschreibung, die der letzte Abt [[Kerssenbrock, Karl|Karl von Kerssenbrock]] (1798–1803, † 1829) anfertigte.
  
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Aktuelle Version vom 6. Mai 2018, 19:58 Uhr

Ludger Zurstraßen OSB

Ludger Zurstraßen

vorletzter Abt des Klosters Liesborn 1767–1798

* 24. Nov. 1731 Warendorf
03. April 1798

Ludger Zurstraßen, Taufname Franz, wurde am 24. November 1731 in Warendorf als Sohn der Eheleute Dietrich Wilhelm Zurstraßen und Anna Elisabeth Elmendorf geboren. Sein Bruder Anton lebte in Warendorf. Der 1764 in Liesborn eigetretene Bruder Florentius Zurstraßen, Sohn eines Anton Zurstraßen, war vermutlich sein Neffe.

Franz Zurstraßen trat am 8. Dezember 1748 in das Benediktinerabtei Liesborn ein, legte am 8. Dezember 1749 als fr. Ludgerus die Profess ab und wurde am 18. Oktober 1756 zum Priester geweiht (oder primizierte an diesem Tag). Nachdem er drei Jahre an einem Kölner Seminar verbracht hatte, erhielt er am 18. November 1760 das Lektorat der Theologie an der Hauslehranstalt. Am 14. Dezember 1767 einstimmig zum Abt gewählt und am 14. Januar 1768 bischöflich bestätigt, wurde er am 17. April 1768 durch den Münsteraner Weihbischof Wilhelm d’Alhaus OSC benediziert.

Während seiner Regierung kümmerte sich der Abt, nachdem er bis 1174 wegen der Auflösung des Klosters Überwasser häufig außer Haus gewesen war, intensiv um die bauliche Unterhaltung und Instandsetzung des Klosters. Er ließ einen Abteiflügel und 1773 das Hospital erneuern, 1782/83 das Back- und Brauhaus und das Refektorium, 1786 das Dormitorium. in der Bauerschaft Göttingen ließ er einen Markt einrichten. Dem Klosterarzt Plaßmann ließ er ein neues Haus bauen und schaffte Paramente und Kirchensilber an. 1793 weihte er einen Altar in der Pfarrkirche.

Die Bildung seiner Mitbrüder förderte er, indem er viele Bücher anschaffen ließ und den späteren Prior Wilhelm Hüffer zum Studium nach Münster schickte. Sein Nachfolger Kerssenbrock bezeichnet ihn als promotor studiorum. 1787 erhielt er die Vollmacht, die Pfarrkirche in Hellinghausen zu weihen. 1794 nahm er im Kloster 12 Religionsflüchtlinge auf.

Er starb am 3. April 1798 an einem Nervenschlag und wurde am 5. April vor dem Beichtstuhl in der Simeonskapelle beigesetzt. Am 11. April hielt der Abt von Abdinghof die Begräbnisfeierlichkeiten.

Zurstraßen sind die Biographien seiner beiden unmittelbaren Vorgänger Heinrich Hahn und Ambrosius Rappert (1739—1767) zu verdanken, mit denen er die unter Abt Gregor Waltmann 1700 angelegten Annales Monasterii Liesbornensis (Pfarrarchiv Liesborn) fortsetzte. Diese Annalen beschließt Zurstraßens eigene Lebensbeschreibung, die der letzte Abt Karl von Kerssenbrock (1798–1803, † 1829) anfertigte.

gge, Mai 2018


D:

Prof.: 8. Dez. 1749; Sac.: 18. Okt. 1756; Abbas: el. 14. Dez. 1767, ben. 17. April 1768.

L:

Bahlmann, P.: „Zurstraßen, Ludger“ in: Allgemeine Deutsche Biographie 45 (1900), S. 514 · Germania Sacra NF 23: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln. Das Bistum Münster 5. Das Kanonissenstift und Benediktinerkloster Liesborn. Bearbeitet von Helmut Müller. Berlin, New York: De Gruyter, 1987, 267–268.

Normdaten:

GND: 13852825X

Zitierempfehlung: Zurstraßen, Ludger, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 6.05.2018, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Zurstra%C3%9Fen,_Ludger

Vorlage:Page.name: ZURSTRAẞEN, Ludger OSB (1731–1798) – Biographia Benedictina