Burger, Honorius

Honorius Burger OSB

Honorius Burger

43. Abt des Benediktinerstiftes Altenburg 1842–1878

* 22. Nov. 1788 Horn, Niederösterreich
† 21. Juli 1878 Altenburg

Honorius Burger, Taufname Josef Andreas, geboren in Horn, besuchte dort das Piaristengymnasium und absolvierte seine philosophischen und theologischen Studien in Krems. 1907 trat er in das Benediktinerstift Altenburg ein und legte am 14. Oktober 1810 die Profess ab. Nach Tätigkeit als Kooperator und Pfarrer auf verschiedenen Seelsorgestellen wurde er 1928 als Waisenkämmerer und Kanzleidirektor ins Kloster zurückberufen, war von 1833 bis 1839 Pfarrer in Horn, dann wieder Wirtschaftsverwalter (Kellermeister) im Stift. Als solcher wurde er am 31. August 1842 zum Abt gewählt. Ihm gelang nach der Grundentlastung 1848 eine erfolgreiche Neuorganisation der Landwirtschaft. Während seiner Regierungszeit, in die die 700-Jahr-Feier der Klostergründung fiel, wurden umfassende Renovierungsarbeiten an den Stiftsgebäuden und Stiftsgütern durchgeführt.

Abt Honorius war auch als Historiker und Zeichner tätig. Als Ergebnis seiner Forschungen entstanden außer dem Urkundenbuch (Wien 1865) und der ersten umfassenderen Stiftsgeschichte auch mehrere handschriftliche Urkundenverzeichnisse. Bereits 1824 verfertigte er den handschriftlichen Katalog Kurzer Inhalt der Urkunden und verschiedenen Schriften, welche in dem Archiv des Benedictiner Stiftes St. Lambrecht zu Altenburg in Oesterreich unter der Enns aufbewahrt sind. (132 Seiten im Folio-Format). 1825 und 1830 folgten dann – auch in handschriftlicher Form – die Abschrift mehrerer älteren das Stift Altenburg betreffenden Urkunden und die Abschriften aller bey der Stiftspfarrkirche Altenburg vorhandenen Jahrtagsstiftungen. Auf das Jahr 1864 datiert sein Repertorium über die im Archiv des Stiftes St. Lambert zu Altenburg sich vorfindenden Urkunden und Schriften, das wohl parallel zur Druckfassung des Altenburger Urkundenbuchs entstand. 1862 publizierte er – aufbauend auf der so genannten Manuskriptgeschichte – eine erste historische Darstellung der Klostergeschichte Altenburgs. Auch zu Schweickhardts Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Enns lieferte er mehrere Beiträge. Viele seiner historischen Detailstudien sind nie im Druck erschienen und nur als Typoskripte im Stiftsarchiv erhalten.

Möglicherweise als Illustrationen gedacht waren eine Reihe kleiner aquarellierter Federzeichnungen von Waldviertler Orten und Kirchen, sowie einige Bleistiftansichten von Pfarren und Besitzungen des Stiftes in dessen Rotelbuch (um 1820). Auch das Titelbild seiner Klostergeschichte, eine Stiftsansicht, stammt von Burger. Er starb 1878 in Altenburg.

gge, Juli 2013, rev. April 2017


D:

Prof.: 14. Okt. 1810; Abbas: el. 31. Aug. 1842.

W:

Geschichtliche Darstellung der Gründung und Schicksale des Benediktinerstiftes S. Lambert zu Altenburg in Nieder-Österreich, dessen Pfarren und Besitzungen, und mehrerer hiesige Gegend betreffender Ereignisse. Wien: Gerold, 1862. [1] · Urkunden der Benedictiner-Abtei zum Heiligen Lambert in Altenburg, Nieder-Österreich V.U.M.B. vom Jahre 1144 bis 1522. Wien: K.-k. Hof- und Staatsdruckerei, 1865 [2]

L:

Renner, M: Honorius Joseph Burger 1788–1878. Ein Abt zwischen Josephinismus und Reform (theol. Diplomarbeit), St. Pölten 1998, bes. S. 105–109 · Kininger, Kathrin und Karin Winter: Stiftsarchiv Altenburg. Ordnung und Erschließung in Theorie und Praxis. Magisterarbeit Universität Wien, 2008 [PDF] · Renner, Thomas: Honorius Burger (1788–1878). Ein Horner Bürger auf dem Altenburger Abtsthron, in: Harald Hitz, Franz Pötscher, Erich Rabl, Thomas Winkelbauer (Hg.): Waldviertler Biographien, Band 1. Horn 2001 · Personenlexikon Niederösterreich, eingesehen 4. Juli 2013 [3] · Krassnig, Waltraud: Die Benediktinischen Mönchs-und Nonnen-Klöster in Österreich und Südtirol. St. Ottilien: EOS, 2002.

Normdaten:

GND: 129063533

Zitierempfehlung: Burger, Honorius, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 2.04.2017, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Burger,_Honorius

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