Ebel, Basilius

Basilius Ebel OSB

Basilius Ebel

1939–1946 Abt von St. Matthias in Trier; 1946–1966 Abt von Maria Laach. Gründer des »Abt-Herwegen-Instituts für liturgische und monastische Forschung« (1948)

* 21. April 1896 Kassel
† 20. Juli 1968 Maria Laach

Der Sohn eines Lehrers und Kantors studierte nach dem Abitur am Wilhelmsgymnasium 1915 und dreijährigem Kriegsdienst als Sanitäter in Mazedonien und Frankreich Philosophie- und Theologie im Fuldaer Priesterseminar. 1920 trat er in das Benediktinerkloster Maria Laach ein. Nach weiteren Studien in Beuron und Rom (St. Anselmo), wo er Theologie und – bei dem späteren Kardinal und Primas von Ungarn, Justinian Szérédi – Ordensrecht studierte, wurde er 1924 zum Priester geweiht und 1925 mit einer Dissertation über die Geschichte der Ordensprofess bis zum 14. Jahrhundert zum Doktor des Kirchenrechts promoviert. Danach studierte er Musikwissenschaft in Göttingen, Bonn und Freiburg (Schweiz), wo er 1930 mit einer Arbeit über das älteste alemanische Hymnar nach einer Einsiedler Handschrift des 12. Jahrhunderts zum Dr. phil. promoviert wurde.

Nachdem er schon kurz vor seiner Promotion in Freiburg den Abtprimas Fidelis von Stotzingen, ehemals Abt von Maria-Laach, auf einer Visitationsreise durch Brasilien begleitet hatte, war er dort 1932 bis 1933 Prior-Administrator der Benediktinerabtei São Bento do Rio de Janeiro. Nach Maria Laach zurückgekehrt, wurde er dort Ende 1933 Lektor für Kirchenmusik und abendländische Paleographie an der Laacher Akademie. Von 1933 bis 1939 war er Novizenmeister, seit 1938 auch Prior. Am 3. Januar 1929 erfolgte seine Wahl zum Abt von St. Matthias in Trier. Bereits 1941 wurde das Kloster durch die Nationalsozialisten aufgehoben, die Mönche ausgewiesen und zerstreut. Ebel verbrachte die Jahre der Verbannung bis 1945 als Hausgeistlicher der Benediktinerinnenabtei zur hl. Maria in Fulda (Aug. 1941 bis Sep. 1944). Nach Trier zurückgekehrt, fand er seine Abtei in Trümmern. Nach einem Jahr des Wiederaufbaus wurde er am 15. Oktober 1946, einstimmig und im ersten Wahlgang, als Nachfolger des verstorbenen Ildefons Herwegen zum Abt von Maria Laach gewählt.

In Maria Laach gründete Basilius Ebel zu Ehren seines Vorgängers das Ildefons-Herwegen-Institut für liturgische und monastische Forschung, in dem er alle Bereiche der Gelehrtenarbeit der Abtei zusammenfasste. Er nahm auch die Erneuerungsarbeiten an der Basilika von Maria Laach wieder auf (Umgestaltung des Altarraums), die Abt Ildefons 1932 begonnen, 1938 aber hatte einstellen müssen. Dazu kam eine Neuordnung der klösterlichen Tagesordnung. Außerdem wurde das der Jugendseelsorge gewidmete St.-Winfrid-Bonifatius-Haus geschaffen, wo sich junge Menschen mit den großen Fragen der Kirche und des europäischen Zusammenlebens vertraut machen können. Ebenso wurden Treffen mit der Jugend der Nachbarländer veranstaltet.

In Ebels Amtszeit fallen auch die ersten liturgischen Änderungen des Zweiten Vatikanischen Konzils. Eine der bedeutendsten Neuerungen, für die er sich schon innerhalb der Beuroner Kongregation eingesetzt hatte, war die bis dahin den Chormönchen vorbehaltene feierliche Profess der Brüder 1958, der nach dem Konzil die Vereinigung der beiden Konvente folgte.

Abt Basilius war Mitglied der Liturgischen Kommission des Benediktinerordens und des erweiterten Arbeitskreises des kirchenmusikalischen Referenten der Fuldaer Bischofskonferenz. Anläßlich seines 25jährigen Jubiläums als Abt erhielt er den silbernen Ehrenschild des Landes-Rhein-Land-Pfalz und ein persönliches Handschreiben Papst Pauls VI. 1947 wurde er theologischer Ehrendoktor der Universität Mainz. Er schrieb: Aufsätze über Kirchenmusik (Musica sacra), "Kirchenmusik als sinnbildlicher Ausdruck der Gemeinschaft der Heiligen im Wandel der Zeiten" (Festschrift für Ildefons Herwegen von Maria Laach, 38).

Nachdem er krankheitshalber schon 1964 mit Urbanus Bomm einen Koadjutor erhalten hatte, bat Abt Basilius den hl. Stuhl am 21. April 1966 schließlich ganz um seine Entpflichtung, die die Religiosenkongregation mit Datum 3. Mai 1966 gewährte. Noch 1985 hatte er eine Studienreise nach Südamerika (Brsailien, Argentinien, Chile) unternommen und dort Vorträge und Exerzitien gehalten. Er starb im Kloster Maria Laach am 20. Juli 1968 nach langer schwerer Krankheit im Alter von 72 Jahren. Seine Ruhestätte auf dem Laacher Klosterfriedhof hatte er sich schon im Frühjahr 1967 selbst gewählt.

Seine Autobiographie Ein Mönch des 20. Jahrhunderts. Abt Basilius Ebel 1896–1968 blieb unveröffentlicht.

gge, Dez. 2011, rev. Dez. 2016


D:

Prof.: simpl. 10. Feb. 1921 (Maria Laach); Sac.: 13. Juli 1924; Abbas: 3. Jan. 1939 (St. Matthias, 13. Sep. 1946, res 3. Mai 1966; Dev.: In caritate radicati – In der Liebe fest verwurzelt (Eph 3,17).

A:

Ehrendoktor der Theologischen Fakultät der Universität Mainz (1947) · Silbernes Ehrenschild des Landes-Rhein-Land-Pfalz (1964) · Großes Bundesverdienstkreuz (1966).

W:

37 Titel · De evolutione historico-iuridica professionis religiosae usque ad finem saeculi XIII. Diss. Rom 1925 · Das älteste alemannische Hymnar mit Noten, Kodex 366 Einsiedeln (XII. Jahrhundert), Einsiedeln, Benziger 1930 · Der heilige Benedikt und die 1400-Jahrfeier seines Heimganges, Freiburg, Herder 1948 · Das Bild des Guten Hirten im 22. Psalm nach Erklärungen der Kirchenväter, in: Universitas. Dienst an Wahrheit und Leben. Festschrift Albert Stohr, ed. Ludwig Lenhart, Mainz 1960, Bd. 1, S. 48-57.

L:

Severus, Emmanuel von: Abt Basilius Ebel gestorben, in Maria Laach am 20. Juli 1968, in: Erbe und Auftrag, 44. Jg. (1968), S. 413–415 · Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880–1980. St. Ottilien : EOS, 1985–1987 · Sieger, Albert: Das monastische Erbe der Äbte Ildefons Herwegen, Basilius Ebel und Urbanus Bomm, in: Laacher Lesebuch, St. Ottilien, 2006, S. 247–257, bes. 252–254.


Zitierempfehlung: Ebel, Basilius, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 10.04.2018, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Ebel,_Basilius

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