Antonia von Eiselsberg
80. Äbtissin des Benediktinerinnenstifts Nonnberg in Salzburg 1783–1813
* 29. Sep. 1739 Biberbach, Bez. Amstetten, Niederösterreich
† 11. Jan. 1813 Salzburg
Maria Antonia Theresia Freiin von Eiselsberg, war eine Tochter des Leopold Rainald von Eiselsberg, Freiherr auf Steinhaus (bei Wels), Herr von Biberbach, Weyer, Wolfstein und Pernau, und der Maria Josefa Rosa, geb. Gräfin von Platz, und wurde am 29. September 1739 in Biberbach im Mostviertel geboren. Sie trat am 4. Mai 1758 unter Äbtissin Cölestina von Zeiler in die Abtei Nonnberg ein und legte am 15. Oktober 1759 die Profess ab.
In ihren ersten Klosterjahren war sie als Gehilfin in der Kanzlei und der Bibliothek eingesetzt. Zahlreiche Aufzeichnungen aus ihrer Hand sind aus dieser Zeit noch erhalten. Nach einigen Jahren wurde sie Subpriorin und als solche am 3. September 1783 zur Äbtissin und Nachfolgerin der verstorbenen Scholastika von Wicka gewählt. Vor ihrer Wahl hatte es Gerüchte über eine Aufhebung des Klosters gegeben (es war die Zeit des Josefinismus), Erzbischof Colloredo hatte angedeutet, den daraus entstehenden Erlös für einen Universitätsfonds einsetzen zu wollen. Er war auch nicht persönlich zur Wahl erschienen, wie es bisher üblich gewesen war, sondern hatte den Präsidenten des Konsistoriums, Graf Starhemberg, als Kommissär geschickt. Zehn Tage nach der Wahl traf die erzbischöfliche Bestätigung ein und Graf Colloredo nahm am 5. Oktober 1783 die feierliche Benediktion der Gewählten vor.
Auch nach der Wahl einer Äbtissin war der Forbestand des Klosters weiter gefährdet. Erzbischof Colloredo, ein Anhänger der Aufklärung, der die päpstliche Genehmigung zur Auflösung schon erwirkt hatte, wollte das Kloster in ein freiweltliches Damenstift zur Versorgung der Töchter seiner Hofbeamten umwandeln und griff mit Verordnungen in die innere Verwaltung des Klosters ein. Das Chorgebet musste gekürzt, alte Bräuche abgeschafft werden. Die Aufnahme von Novizinnen wurde untersagt, die Jungfrauenweihe nicht mehr erteilt. Die Äbtissin setzte sich mit Unterstützung aus St. Peter (u.a. durch den späteren Abt Dominikus Hagenauer) so gut sie konnte zur Wehr. Auch die kaiserliche Kanzlei, die die Einziehung der auf bayerischem Gebiet liegenden Nonnberger Besitzungen fürchtete, gebot dem Erzbischof Einhalt. Der Untergang der weltlichen Herrschaft des Fürsterzbichofs nach dem Einzug der Franzosen in Salzburg 1800 machte den Auflösungsplänen endgültig ein Ende.
Die nun folgenden Jahre der Koalitionskriege belasteten ganz Salzburg und die Abtei Nonnberg sehr. Alles Silber musste abgeliefert werden. 1803 erhielt Salzburg einen neuen Landesherrn, 1805 zogen wieder bayerische und französische Truppen ein, die Kontributionen und Einquartierungen forderten. 1806 kam Salzburg an Österreich, 1810 an Bayern, das ebenfalls tief in die klösterliche Observanz eingriff.
Das Ende der bayerischen Herrschaft 1816 erlebte Äbtissin Antonia nicht mehr. Sie starb am 11. Januar 1813. Mit ihr endete die feudale Periode des Nonnbergs.
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D:
Prof.: 15. Okt. 1759; Abbatisa: el. 3. September 1783, ben. 5. Okt. 1783.
L:
Esterl, Franz: Chronik des adeligen Benediktiner-Frauen-Stiftes Nonnberg in Salzburg. Salzburg: Duyle, 1841, S. 181–195 · Reichlin von Meldegg, Regintrudis: Stift Nonnberg zu Salzburg im Wandel der Zeiten, Salzburg 1953, S. 64–66.
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