Endl, Friedrich

Friedrich Endl

Friedrich Endl

Benediktiner des Stiftes Altenburg; Archivar, Dichter, Heimatforscher

* 30. Juli 1857 Franzen, Gem. Pölla, NÖ
† 4. Aug. 1945 Horn, NÖ

Friedrich (auch Taufname) Endl besuchte das Piaristengymnasium Horn[1] und trat nach der Matura 1876 – dem Beispiel seines älteren Bruders Isidor[2] folgend – als Novize in das Benediktinerstift St. Lambrecht zu Altenburg ein, wo er am 20. September 1877 die Profess ablegte.

Er studierte an der Diözesanlehranstalt zu St. Pölten und/oder der Universität Innsbruck[3] Theologie und erhielt am 17. Juli 1881 die Priesterweihe. Danach war er als Aushilfspriester in der Pfarrseelsorge eingesetzt: 1881–1882 Kooperator in Altenburg, 1882–1883 in Horn, 1883–1888 Seelsorgsaushelfer in Altpölla, 1888 Kooperator in Röhrenbach und von 1888 bis 1891 wieder Kooperator in Horn. Bis 1904 war er Stiftsarchivar in Altenburg, von 1892 bis 1932 Waldmeister des Stifts, von 1892 bis 1936 auch Gastmeister und von 1923 bis 1940 Subprior.

1891 wurde er Korrespondent, 1897 Konservator der k. k. Zentralkommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale und 1924 Konservator für kunsthistorische Agenden für den Bezirk Horn. 1912 wurde er Mitglied des Kunstrates der Diözese St. Pölten.

Zur Zeit der Enteignung des Stiftes durch die Nationalsozialisten 84 Jahre alt und erblindet, fand er Zuflucht im Pfarrhof von Horn. Seiner Lebensgrundlage beraubt, erhielt er auf Verwendung des Direktors des Landesarchivs Niederdonau, Dr. Karl Lechner, für seine Verdienste auf dem Gebiet der Heimatforschung vom Reichsgau Niederdonau monatlich 100 Reichsmark. Er starb 1945 und wurde in einem Ehrengrab der Stadt Horn bestattet. Dort ist auch die Friedrich-Endl-Gasse nach ihm benannt.

Endl erwarb sich bleibende Verdienste als Erforscher der Geschichte seiner Heimat, vor allem der Stadt Horn und ihrer Umgebung. Auf seine Initiative geht auch die Erschließung der (barock überbauten) mittelalterlichen Klosteranlage zurück (u.a. Freilegung der Reste des alten Kreuzgangs).

gge, Juni 2025

  1. Sein Jahrgang war der erste Maturajahrgang dieser Anstalt.
  2. P. Isidor Endl, geboren Franzen 26. März 1843, feierliche Profess 15. Sep. 1870, Priester 1871, Kooperator im Stift, Wald- und Kellerinspektor, seit 1889 Gutsverwalter in Wildbach, bischöflicher Konsistorialrat, gestorben 14. April 1918.
  3. Die Angaben sind uneinheitlich.

Daten:

Vest.: 1876; Prof.: 20. Sep. 1877, 1880; Sac.: 17. Juli 1881.

W (Auswahl):

(Die Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner listet 112 Titel) · Die Wallfahrtskirche zu Drei Eichen, 1894 · Studien über Ruinen, Burgen, Kirchen und Klöster und andere Denkmale der Kunst, Geschichte und Literatur des Horner Bodens, 3 Hefte, 1895/96 · Schuldramen und Schulkomödien der Piaristen, 1895 · Geschichte des Gymnasiums der Piaristen zu Horn, 1899 · Die Stadtschule in Horn, 1901 · Die Stadt Horn um das Jahr 1600, 1902 · Stift Altenburg, Bd. 24 der Österreichischen Kunstbücher, 1929 · Stift Altenburg und das alte Poigreich im Wandel der Zeiten, Reimchronik, 1924 · Aus dem schönen Lande des blauen Nibelungenstromes, 1930.

L:

Andraschek-Holzer, Ralph: Das Lebenswerk von P. Friedrich Endl OSB (1857–1945): ein vorläufiger Bericht, in: Ders. (Bearb.): Benediktinerstift Altenburg 1144–1994 (= Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige, Ergänzungsband 35, St. Ottilien 1994) S. 381–408 · Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL), Bd. 1 (Lfg. 3, 1956), S. 248f. · Bibliographie der deutschsprachigen Benediktiner 1880–1980. (= Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige ; Ergänzungsband 29). St. Ottilien: EOS, 1985–1987 · Ludwig-Braun, Juliane: Dichter und Heimatforscher, in: Das Waldviertel: Heft 5 1954, S. 109–112.

Normdaten:

GND: 116477377

Zitierempfehlung: Endl, Friedrich, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 22.06.2025, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Endl,_Friedrich

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