Etlin, Lukas

Lukas Etlin OSB

Lukas Etlin

Benediktiner der Abtei Conception in Missiouri, USA

* 25. Feb. 1864 Sarnen, Kt. Obwalden
† 16. Dez. 1927 Stanberry, Missouri, USA

Lukas Etlin (auch Ettlin), Taufname Augustin Alfred, wurde am 25. Februar 1864 in Sarnen im Schweizer Kanton Obwalden als Sohn des Gemeindekanzlisten (Rathausschreibers) Alois Etlin und der Barbara Etlin, geb. Amstalden, geboren und noch am selben Tag getauft.

Er besuchte das Kollegium der Benediktiner von Muri-Gries in Sarnen, dann das Gymnasium der Benediktinerabtei Engelberg. 1886 ging er nach Amerika und trat als Novize in das von dem Engelberger Benediktiner Frowin Conrad gegründete Benediktinerkloster Conception (Neu-Engelberg) im Bundestaat Missouri ein. Hier studierte er Philosophie und Theologie und wurde am 15. August 1891 von Bischof Otto Zardetti von St. Cloud, Minnesota, ebenfalls ein Schweizer, zum Priester geweiht. Schon im folgenden Jahr, am 17. März 1892, wurde er Kaplan und Spiritual der Benediktinerinnen von der ewigen Anbetung in Clyde in Missouri[1], wo er am 20. August auch seine Primiz gefeiert hatte, und blieb auf diesem Posten bis zu seinem Tod 1927.

Im Zentrum von Etlins Frömmigkeit stand die Eucharistie. Es wird berichtet, dass er – nach dem Vorbild des hl. Nikolaus von Flüe, seines Vorfahren – täglich (und nächtlich) mehrere Stunden in der Klosterkirche vor dem ausgesetzten Allerheiligsten kniend in stiller Anbetung verbrachte. In Zusammenarbeit mit den Bendiktinerinnen verfasste und verteilte er zahlreiche Pamphlete und Schriften zur Förderung der eucharistischen Anbetung und war Redakteur und Herausgeber der 1905 begründeten Zeitschrift Tabernakel und Fegfeuer (Tabernacle and Purgatory) „zur Verherrlichung der heiligen Eucharistie und zum Troste der Armen Seelen“, wie es im Untertitel heißt. 1900 initiierte er den Bau der Klosterkirche Clyde. Nach dem Ersten Weltkrieg sammelte er Geld, insgesamt über zwei Millionen Dollar, um die durch die Inflation in ihrer Existenz bedrohten Priesterseminare und Klöster in Deutschland und Österreich zu unterstützen. Kardinal Michael Faulhaber von München reiste selbst nach Clyde, um Etlin den Dank der europäischen Bischöfe und Priester zu überbringen; Papst Pius XI. nannte Etlin „den wohltätigsten Mann der Welt“.

Er kam am 16. Dezember 1927 bei einem Verkehrsunfall ums Leben und wurde am 19. Dezember in Gegenwart des Bischofs Christian Schreiber von Meißen auf dem Schwesternfriedhof begraben. Der Seligsprechungsprozess ist eingeleitet.

gge, März 2008, rev. Feb. 2022

  1. Gegründet 1874 von Sr. Anselma Felber aus dem Schweizer Kloster Maria Rickenbach.

D:

Prof.: 13. Nov. 1887 (Conception); Sac.: 15. Aug. 1891 (Bf. Otto Zardetti); Prim.: 20. Aug. 1891 (Clyde).

W:

(mit Iso Walser und Bernard Herman Bunning): Adoration book for convents of Perpetual adoration. Also a guide for all devout adorers of the most Blessed Sacrament. Clyde 1918 · The Holy Eucharist, our all. Clyde 1950 · Eucharistic miracles. Clyde 1957.

L:

Dem großen Wohltäter Deutschlands P. Lukas Etlin, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige (1927), S. 33–35 (Nachruf) · Weber, Norbert: P. Lukas Etlin. Ein kurzes Lebensbild. St. Ottilien: Missionsverlag, 1930 (auch englisch: Father Lukas Etlin, O.S.B. A short biography. Clyde 1931)· Dunne, Lambert: Ordinary informative process for the beatification and canonization of the Servant of God, Father Lukas Etlin, priest and monk of the Order of St. Benedict of the Abbey of the Immculate Conception, Conception, Missouri, U.S.A.. Articles concerning the fame of sanctity, virtue, and miracles of the Servant of God, presented by Very Rev. Lambert Dunne, O.S.B. Postulator General of the Swiss American Congregation, O.S.B.. Clyde 1960 · Malone, Edward Eugene: Father Lukas Etlin. Apostle of the eucharist. A short biography compiled from original sources. Clyde 1961 · Lüthold-Minder, Ida: Ein Apostel der Eucharistie: Pater Lukas Etlin OSB (1864–1927). Stein am Rhein: Christiana, 1975 · Albert, Marcel: Generosissimus vir. P. Lukas Etlin OSB (1864–1927) und die Klöster der „Benediktinerinnen vom Hl. Sakrament“, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 115 (2004), S. 511–535 · Omlin, Ephrem: Die Geistlichen Obwaldens vom 13. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Sarnen 1984, S. 225 f.

Normdaten:


Zitierempfehlung: Etlin, Lukas, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 19.02.2022, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Etlin,_Lukas

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