Filz, Michael

Michael Filz OSB

Michael Filz

Prior des Benediktinerstiftes Michaelbeuern; Gymnasialprofessor, Historiker

* 12. April 1777 Passau, Bayern
† 19. Februar 1854 Michaelbeuern, Land Salzburg

Michael Filz, Taufname Fidelis, wurde am 12. April 1777 in Passau als Sohn armer Eltern geboren. Sein Vater Michael Filz, auch er ein armer Bauernsohn, war bis zu seiner Invalidität Kutscher und Reitknecht im fürstlichen Hofstall; seine Mutter, Anna Maria Assböck, war eine Tischlerstochter, die als Näherin, später als Hebamme zum Familienunterhalt beitrug. Die meisten der aus der Ehe hervorgegangenen zehn Kinder erreichten das Erwachsenenalter nicht. Zwei Brüder wurden Ärzte in Wien. Der älteste davon, ebenfalls Michael mit Namen (1766–1793), starb schon im Alter von 27 Jahren.

In Passau besuchte Filz die Normalschule und das Gymnasium und trat im März 1797 in das salzburgische Benediktinerstift Michaelbeuern ein (Profess 17. Juni 1798). Da im Kloster kein Theologieprofessor vorhanden war, studierte er an der Universität Salzburg und erhielt am 8. März 1800 von Weihbischof Graf Zeil die Priesterweihe. In den nächsten (Kriegs-)Jahren unterrichtete er im Kloster seine jüngeren Mitbrüder in Dogmatik und Moraltheologie. Seit 1805 als Gymnasialprofessor am Akademischen Gymnasium in Salzburg tätig, wurde er 1811, nach Abzug der Franzosen und Auflösung der Benediktiner-Universität, von der jetzt königlich-bayerischen Regierung als Gymnasialprofessor angestellt. 1817 wurde er als provisorischer Präfekt am nun wieder k.k. Gymnasium angestellt und am 16. Dezember 1819 zum Professor der klassischen Philologie und Weltgeschichte am k.k. Lyceum ernannt. Als solcher war tätig, bis er 1835 zum Prior und Administrator des von Kaiser Ferdinand dem Stift Michaelbeuern zugewiesenen ehemaligen Augustinerklosters in Mülln ernannt wurde (bis 28. März 1843) und das Lehramt und zum Teil seine Studien aufgeben musste. Am 1. April 1843 als Prior der Abtei Michaelbeuern dem hochbetagten Abt Nikolaus Achatz zur Seite gestellt, arbeitete er noch an einer Vertiefung seiner Abhandlung über das Zeitalter des heiligen Rupert, die aber nicht mehr gedruckt wurde.

In seinen Forschungen beschäftigte sich Filz hauptsächlich mit Themen aus der salzburgischen, österreichischen und bayrischen Landeskunde. 1831 veröffentlichte er die Historisch-kritische Abhandlung über das wahre Zeitalter des heiligen Rupert, 1833 seine Geschichte des Benedictinerstiftes Michaelbeuern. 1836 ernannte ihn die königlich bayerische und 1848 die kaiserlich österreichische Akademie der Wissenschaften zum korrespondierenden Mitglied. 1836 verlieh ihm der Kaiser die Große Goldene Ehrenmedaille mit Band.

Er starb am 19. Februar 1854 als Stiftssenior und letzter noch unter Abt Nikolaus Hofmann eingetretener Kapitular. Der Almanach der kaiserlichen Akademie von 1855 enthält statt eines Nachrufs eine von ihm selbst verfasste Lebensbeschreibung.

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D:

Vest.: 20. März 1797; Prof.: 17. Juni 1798; Sac.: 8. März 1800; Prim.: 25. März 1800.

W:

Historisch-kritische Abhandlung über das wahre Zeitalter der apostolischen Wirksamkeit des hl. Rupert in Bayern und der Gründung seiner bischöflichen Kirche in Salzburg, 1831, ²1848 · Geschichte des salzburgischen Benediktiner-Stiftes Michaelbeuern, 1833 · Zahlreiche Manuskripte in der Stiftsbibliothek Michaelbeuern.

L:

Autobiografie in Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, fünfter Jahrgang, Wien 1855, S. 157–202 · Lindner, Pirmin: Monasticon metropolis Salzburgensis antiquae : Verzeichnisse aller Aebte und Pröpste der Klöster der alten Kirchenprovinz Salzburg. Salzburg: Anton Pustet, 1908, S. 93–94 · Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, Bd. 1 (Lfg. 4, 1956), S. 315–316 · Allgemeine Deutsche Biographie, Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 11 (Franz Valentin Zillner).

Normdaten:

GND: 116526068

Zitierempfehlung: Filz, Michael, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 1.12.2016, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Filz,_Michael

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