Frankl, Odilo

Odilo Frankl OSB

Odilo Frankl

Abt der Benediktinerabtei St. Paul im Lavanttal 1913–1929

* 26. Dez. 1862 Wolfsberg, Kärnten
† 25. Juni 1929 St. Paul im Lavanttal, Kärnten

Odilo Frankl, Taufname Silvester, geboren am 26. Dezember 1862 in St. Johann bei Wolfsberg im Lavanttal, war ein Sohn des Messners von St. Johann. Er besuchte die Gymnasien in St. Paul, Wien (Theresianum) und Klagenfurt und begann nach der Matura das Jurastudium in Wien, das er aber nach wenigen Semestern abbrach, um – dem Beispiel seines älteren Bruders folgend – in das Noviziat der Abtei St. Paul einzutreten. Am 19. Juli 1888 legte er dort die feierliche Profess ab und wurde am 25. Juli von Fürstbischof Josef Kahn zum Priester geweiht. 1892 wurde er von der Universität Innsbruck promoviert und war dann, wie mehrere Konventsmitglieder, als Dozent am Priesterseminar Klagenfurt und als Klerikatsdirektor tätig. 1896 rief ihn Abt Augustin Duda als Religionsprofessor an das Stiftsgymnasium zurück und übertrug ihm später auch das Amt des Konviktsdirektors. Abt Gregor Ehrlich ernannte ihn im Herbst 1910 zum Stiftsdekan. Als solcher wurde er nach Abt Gregors Tod am 16. Juli 1913 zum Nachfolger gewählt und schied aus dem Schuldienst aus.

Während Abt Odilos Regierungszeit wurden nach dem Ersten Weltkrieg im Dezember 1918 und noch einmal im Juni 1919 einige Stiftsländereien vom neu entstandenen Staat Jugoslawien besetzt. Um der Weltwirtschaftskrise und der Inflation zu begegnen und das Gymnasium über Wasser zu halten, musste der Abt einige Kunstschätze verkaufen.

Als Bodenforscher machte er sich außerdem verdient um die Erforschung der Besiedlung des unteren Lavanttales in prähistorischer Zeit und der Römerzeit. Als Konservator (für die Bezirke St. Veit, Völkermarkt und Wolfsberg) der Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale betreute er von 1897 an die Bodenfunde Kärntens im allgemeinen und die des Lavanttals im besonderen. Unter Abt Odilo Frankl wurde im Oktober 1917 auch die Grablege der 1809 aus St. Blasien mitgebrachten Habsburger geöffnet, die verrotteten Holzsärge durch neue ersetzt und am 15. Juni 1918 feierlich wieder eingesegnet und beigesetzt.

Odilo Frankl starb am 25. Juni 1929 nach längerer Krankheit. Zu seinem Nachfolger wurde Am 31. Juli 1929 der Schuldirektor Dr. Richard Strelli gewählt, der auch die archäologischen Forschungen fortführte.

gge, Feb. 2016


L:

Sentzer, Bonifaz: Abt Dr. Odilo Frankl †. StMBO 47 (1929), S. 41–43 · Niegl, Manfred Alois: Die archäologische Erforschung der Römerzeit in Österreich, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1980, S. 179ff.

Normdaten:

GND: 107889275X

Zitierempfehlung: Frankl, Odilo, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 15.10.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Frankl,_Odilo

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