Josef Gündl
55. Abt des Benediktinerstiftes Seitenstetten 1834–1851
* 12. Feb. 1789 Weyer
† 17. Juni 1854 Seitenstetten
Josef Gündl war Professor am Stiftsgymnasium und Gymnasialpräfekt, dann Pfarrverweser in Öhling, bis er am 19. November 1834 zum Abt gewählt wurde. Er war gerade zwei Jahre im Amt, als das Stift ein schweres Unglück traf. Am 29. September 1836 brach im Markt Seitenstetten ein Feuer aus, das bald die weitläufigen Ökonomiegebäude des Stiftes erfasste und in Asche legte, mit ihnen alle darin gelagerten Vorräte und einen Großteil der Wirtschaftsgeräte. Acht Jahre später, 1844, zerstörte ein vermutlich durch einen Brandstifter gelegter Brand erneut die eben fertiggestellten Wirtschaftsgebäude.[1].
Abt Josef war deshalb gezwungen, mehrere Besitzungen zu veräußern und das Stift mit Schulden zu belasten. Außerdem wurden das Kupferbergwerk Radmer und das Messingwerk Reichraming unwirtschaftlich und mussten verkauft werden. Weitere finanzielle Einbußen brachte die die Bauernbefreiung des Revolutionsjahres 1848, die eine komplette Umstellung des Wirtschaftssystems erforderte. Zwar wurde die Auflösung der Grund- und Zehntherrschaft später vom Staat teilweise ausgeglichen, das wirkte sich aber erst unter Gündls Nachfolgern aus. 1850 wurde das Stiftsgymnasium wegen Personalmangels zum Untergymnasium herabgestuft.
Der schon länger kränkelnde Abt Josef Gündl resignierte 1851. Er bezog eine einfache Priesterwohnung im Konventtrakt, in der er drei Jahre später starb.
gge, Mai 2013
- ↑ Das gleiche wiederholte sich wieder acht Jahre später (1852), unter Abt Ludwig Ströhmer.
L:
Brunner, Sebastian: Ein Benediktinerbuch. Würzburg, Woerl, o.J. (1880), S. 447. · Plappert, Augustin: Das Benediktinerstift Seitenstetten. Steyr: Prietzel, um 1920, S. 46.
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