Robert Gastl
2. und letzter Abt von Tanzenberg 1924–1950
* 16. Nov. 1874 Altendorf SZ, Schweiz
† 29. Juni 1950 St. Veit an der Glan, Österreich
Robert Maria Gastl, Taufname Joseph Meinrad, wurde 1874 in Altendorf am oberen Zürichsee geboren und wuchs auch dort auf. Seine Eltern Alois und Josepha Gastl, geb. Steiner, stammten aus dem Pitztal in Tirol (Österreich). Joseph Gastl trat nach der Matura in Tirol in die erst wenige Jahre zuvor von Bonifaz Ecker gegründete Olivetanerabtei Tanzenberg in Kärnten ein, wo er am 29. April 1902 die feierliche Profess ablegte. Am 4. November 1905 wurde er in Klagenfurt zum Priester geweiht.
In seinen ersten Jahren in Tanzenberg war Gastl mit verschiedenen Aufgaben betraut, u.a. als Abtsekretär, Gehilfe des Cellerars und Direktor der Konservenfabrik. Nach der Priesterweihe in der Pfarrseelsorge eingesetzt, war er zunächst Administrator in Guttakring, dann Kooperator ebenda (April 1907 bis August 1909). Im September 1910 ging er als Katechet in die Tochtergründung Abbazia in Istrien und wurde nach der Rückkehr im November 1911 Pfarrprovisor in Karnburg (und Mitprovisor in Pörtschach am Berg). Als solcher wurde er am 22. Februar 1924 zum Abt von Tanzenberg gewählt und am Gedenktag des hl. Josef (19. März) von Bischof Hefter benediziert, der Gastl noch im selben Jahr zum Konsistorialrat ernannte. Eine weitere Ehre war die Ernennung zum Generalvisitator der Olivetanerkongregation, als welcher er im September 1936 das Mutterkloster Monte Oliveto visitierte (zusammen mit dem Generalprokurator Placido Lugano).
Abt Robert war vor allem der klösterlichen Landwirtschaft (und der Pferdezucht) zugetan, die während seiner Regierung 30 bis 50 Arbeiter aus der Umgebung beschäftigte. Er genehmigte die Unterbringung einer Ackerbauschule im Kloster und einer Melkschule im Klostergut Gersdorf. Darüberhinaus ließ er die Abteikirche fertigstellen.
Das Ende seiner Tätigkeit war die Enteignung der Abtei durch die nationalsozialistische Regierung am 30. August 1940. Die Mönche mussten das Kloster innerhalb von drei Tagen verlassen und den Gau Kärnten innerhalb von sieben Tagen. Abt Robert fand einen Unterschlupf in der bischöflichen Residenz in Klagenfurt. Vergeblich reiste er nach Wien und nach Rom, um die Aufhebung abzuwenden. Nach der Rückkehr eines Teils der Mönche 1945 und der endgültigen Erstattung des enteigneten Klosterbesitzes 1948 unternahm er zwar noch den Versuch, die Abtei wiederzubeleben, war aber schon zu krank und starb am 29. Juni 1950 im Kloster. Er wurde neben seinem Vorgänger Ecker in der Klostergruft beigesetzt. Das Kloster Tanzenberg wurde 1953 wegen Nachwuchsmangels aufgegeben und verkauft.
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D:
Prof.: 29. April 1902; Sac.: 4. Nov. 1905; Abbas: el. .
L:
Christian Cvetko: Tanzenberg. Renaissanceschloss – Olivetanerabtei – Gymnasium. Klagenfurt am Wörthersee: Geschichtsverein für Kärnten, 2014, S. 108–110 und passim (Dissertation 2013).
Vorlage:Page.name:GASTL, Robert OSBOliv (1874–1850) – Biographia Benedictina