Höllerer, Lambert

Lambert Höllerer OSB

Lambert Höllerer

Abt des Benediktinerstiftes St. Georgenberg-Fiecht 1732–1772

* 22. Jan. 1700 Salzburg
† 17. Jan. 1772

Lambert Höllerer, Taufname Johannes Chrysostomus, wurde am 22. Jänner 1700 in Mülln bei Salzburg als Sohn des Bäckers Mathias Höllerer und seiner Frau Maria geb. Kaser[1] geboren[2]. Im Alter von 21 Jahren in das Noviziat der Benediktinerabtei Wessobrunn in Oberbayern eingetreten, legte er dort am 28. Oktober 1723[3] die Profess ab. 1725 wird er als Theologe im 4. Studienjahr beim Studium Commune genannt, wo er im selben Jahr theologische Thesen verteidigte. Die Priesterweihe erfolgte am 15. Juni 1726 in Augsburg. Am 14. Juli feierte er am Altar der Unbefleckten Empfängnis in der Klosterkirche seine Primiz.[4] Am 17. August 1729 legte er in Salzburg das juristische Examen ab und lebte dann zwei Jahre im Kloster, bis er im Herbst 1731 als Lektor für Theologie und Kanonisches Recht nach Fiecht berufen wurde.

Nach der Resignation des Abtes Maurus Schaffer (18. Feb. 1732) wurde er von den Kapitularen der Tiroler Benediktinerabtei St. Georgenberg einstimmig zum Abt postuliert und, nachdem ihn sein Abt Thassilo Boelzl freigegeben hatte, am 14. Mai 1732 gewählt. Am 1. Juli 1732 wurde er von Fürstbischof Caspar Ignaz von Brixen bestätigt und am 17. August 1732 benediziert.[5]

Abt Lambert ließ das 1705 abgebrannte Kloster auf dem Georgenberg wiederaufbauen (Kirchweihe 1735) und ab 1741 die barocke Abteikirche in Fiecht errichten, die 1750 geweiht werden konnte.[6] In der Legende zu seinem Ölporträt heißt es: Er errichtete die Kirche von Grund auf, befreite das Kloster von schweren Schulden und bereicherte es um viele Güter. Er würde daher mit Recht zweiter Gründer genannt (merito secundus dicendus fundator.). Er war Erbkaplan der fürstlichen Grafschaft Tirol und war von 1739 bis 1742 als einer der vier Assistenten Mitglied des Präsidiums der Universität Salzburg.[7]

Der beliebte, als sparsam, gerecht und ausgeglichen beschriebene Abt starb am 17 Jänner 1772, nach fast 40-jähriger Regierungszeit.

gge, Okt. 2019

  1. ex honestissimus parentibus, wie die Rotel sagt.
  2. Sein Bruder Rupert Höllerer war Benediktiner im Klostern Attel. Er hielt die Predigt bei der Professfeier seines Bruders.
  3. Tagesdatum nach der Rotel. Dagegen gibt Lindner, Professbuch Nr. 415, den 24. Oktober an, während im Professbuch von Fiecht der 23. Oktober als Tag der Professablegung genannt ist. Im Monasticon metropolis Salzburgensis (Kösel, 1908) von Lindner, S. 131, wird ebenfalls der 28. Oktober genannt.
  4. Zur Primizfeier kamen auch Verwandte der Salzburger Familie Hagenauer, deren Sohn Dominikus Hagenauer, später Abt von St. Peter in Salzburg, ebenfalls im Kloster Wessobrunn lebte.
  5. Der dazu als Assistent eingeladene Abt Thassilo Boelzl von Wessobrunn musste krankheitshalber absagen.
  6. Der Kirchturm wurde erst 1779 unter seinem Nachfolger Pirmin Seidl begonnen und 1781 fertiggestellt.
  7. Kolb, Ägidius: Präsidium und Professorenkollegium der Benediktiner-Universität Salzburg 1617—1743, S. 126.

D:

Vest.: 31. Mai 1721; Prof.: 28. Okt. 1723; Sac.: 15. Juni 1726; Prim.:14. Juli 1726; Abbas: el. 14. Mai 1732, ben. 17. Aug. 1732.

W:

Gratia S. Augustini a diversis tam praeterito quam nostro tempore imputatis erroribus immunis et vindicata (4°), Regensburg: J. B. Lang, 1725 · Annus pastorum ecclesiastico-politico-asceticus, id est Pastor bonus, 4 Teile (4°), Augsburg und Innsbruck 1750 (Ellinger, Literarische Nachrichten S. 334–335) · Analecta parthenio-Mariana (Lindner, Profeßbuch S.45) · Statuta regularia pro monasterio sancti Josephi ad pedem Montis sancti Georgii aSB (Stiftsbibliothek Fiecht, Hs 45).

L:

Totenrotel · Andrian-Werburg, Irmtraud von: Die Benediktinerabtei Wessobrunn. Verlag Walter de Gruyter (=Germania sacra NF 39), Berlin/New York, 2001, S. 504–505 · Winhard, Wolfgang: Die Benediktinerabtei Wessobrunn im 18. Jahrhundert Schnell & Steiner, 1988 · Lindner, August: Professbuch der Benediktiner-Abtei Wessobrunn. München/Kempten, 1909, Nr. 415.

Normdaten:


Zitierempfehlung: Höllerer, Lambert, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 14.10.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/H%C3%B6llerer,_Lambert

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