Josef Hagmann
59. Abt von St. Georgenberg-Fiecht 1915–1926
* 16. März 1871 Mosnang, Kt. St. Gallen, Schweiz
† 4. Aug. 1926 Innsbruck, Tirol, Österreich
Josef Hagmann, Taufname August, wurde am 16. März 1871 in Mosnang im Schweizer Kanton St. Gallen geboren und war ein Sohn des Kaufmanns Johann Hagmann und seiner Frau Maria Josefa geb. Fust. Er besuchte das Gymnasium der Abtei Einsiedeln und das Kolleg St. Michael in Fribourg. 1893/94 studierte er Philosophie in Fribourg, 1894 bis 1899 Theologie in Innsbruck. Am 26. Juli 1899 wurde er zum Priester geweiht und feierte am 10. August in Mosnang seine Heimatprimiz. Am 23. September 1899 trat er in das Benediktinerkloster Fiecht in Tirol ein, wo er am 23. Juli 1900 die zeitlichen und am 24. Juli 1904 die feierlichen Gelübde ablegte.
Über acht Jahre war Hagmann Koperator in der Stiftspfarre Achenthal, bevor er im September 1912 als Lehrer und Präfekt an der Stiftsschule in das Kloster zurückkehrte. Von 1912 bis 1914 versah er vom Stift aus an den Sonntagen das Frühmesneramt in der Stiftspfarre Terfens und von 1914 bis 1915 in Pertisau am Achensee. Zusätzlich war er als Kellermeister (Cellerar) für die wirtschaftlichen Angelegnheiten des Klosters zuständig. Als solcher wurde er nach dem Tod des Abtes Albert Wildauer am 26. Mai 1915 unter dem Vorsitz des Abtpräses Willibald Hauthaler von St. Peter in Salzburg zum Abt gewählt und am folgenden Tag vom Brixener Fürstbischof Franz Egger benediziert.
Abt Hagmanns Amtszeit, beginnend im zweiten Kriegsjahr, fiel in eine schwierige Zeit. Die Verlegung der Nervenheilanstalt von Pergine in Südtirol nach Fiecht konnte er abwenden, stellte aber die Räume der Klosterschule und des Instituts für ein Militär-Rekonvaleszentenheim zur Verfügung. Als erklärter Anhänger der Herz-Jesu-Spiritualität weihte er, den drohenden Zusammenbruch des Staates vor Augen, in den letzten Kriegsmonaten die ganze Klosterfamilie dem hl. Herzen Jesu, zelebrierte seit seiner Abtwahl seine Messen am Herz-Jesu-Altar und förderte die Herz-Jesu-Freitage. Gleich nach Kriegsende bemühte er sich um die Wiedereröffnung von Schule und Institut und ließ seine jungen Konventualen am Pädagogium in Innsbruck zu Lehrern ausbilden. Im Innern hielt er auf strenge Ordensdisziplin, ließ aber das sog. Prälatenhaus am Achensee zum Erholungshaus für die Ferien ausbauen.
Infolge der Zeitumstände (Wirtschaftskrise, Inflation) war Abt Josef gezwungen, den Achensee samt den beiden Gasthöfen Fürstenhaus und Seehof und drei Dampfschiffen an die Stadt Innsbruck zu verkaufen. Den Erlös verwendete er großzügig zur Unterstützung von Kriegsinvaliden, -witwen und -waisen; ein anderer großer Teil wurde durch die Geldentwertung wertlos gemacht.
Die drückenden Sorgen und Widrigkeiten unterguben schließlich vorzeitig seine Gesundheit. Er starb am 4. August 1926 im Sanatorium der Kreuzschwestern in Innsbruck, wo er sich einer Halsoperation (Zungenkrebs) hatte unterziehen müssen, an den Folgen einer Lungenentzündung. Seine Leiche wurde noch am selben Tag nach Fiecht überführt und am 7. August beerdigt.
gge
D:
Sac.: 26. Juli 1899; Prof.: 23. Juli 1900, 24. Juli 1904; Abbas: el. 26. Mai 1915, ben. 27. Mai 1915.
L:
StMBO 1915, S. 567 · StMBO 1926, S. 268–269 (Aus der neuesten Chronik des Ordens) · Sterbebild · Naupp, Thomas: St. Georgenberg-Fiecht 1703–1953, in StMBO 101 (1990), Heft III/IV, S. 241ff., bes. S. 340–342 · Naupp, Thomas: Woran litten und starben die Benediktiner von St. Georgenberg-Fiecht?, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktiner-Ordens und seiner Zweige 100 (1989), S. 323ff., hier: 385.
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