Maurus Hermann
letzter Abt des Klosters Weißenohe 1758–1803
~ 19. Feb. 1726 Schwandorf
† 7. Juni 1809 Schwandorf
Maurus Hermann wurde 1726 als Sohn des Schwandorfer Wirtes auf dem „Schwarzen Bären“ Joh. Andreas Hermann und seiner Ehefrau Margaretha Rothkäppl geboren und am 19. Februar auf den Namen Bernhard Anton getauft. Über seinen Bildungsweg ist nur bekannt, dass er die Lateinschule in Schwandorf besuchte. Am 8. Dezember 1744 legte er die Profess in der Benediktinerabtei Weißenohe ab und wurde am 29. März 1750 zum Priester geweiht. Am 11. Januar 1758 zum Abt gewählt, empfing er am 9. April 1758 vom Bamberger Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim die Benediktion und leitete die Abtei bis zur Säkularisation 1803.
Während seiner Regierungszeit hatte das Kloster sehr unter Kriegslasten zu leiden, im Siebenjährigen Krieg durch die Preußen, im französischen Revolutionskrieg Ende des 18. Jahrhunderts abwechselnd durch Franzosen und Österreicher. Neben einem Theaterstück und einer Liste der Weißenoher Konventualen verfasste Abt Maurus in lateinischer Sprache eine Klostergeschichte, Historia Monasterii Weissenoensis Ord S. Benedicti in Palatinatu superiori Dioecesi Bambergensi (1793), die im Staatsarchiv Bamberg aufbewahrt wird. 1785 wurde eine Choraldruckerei eröffnet. Außerdem ließ Abt Maurus eine Elementarschule errichten.
Wie auch in viele andere Klöster drang auch in den Weißenoher Konvent der Geist der Aufklärung ein, dem Abt Maurus nicht mehr viel entgegenzusetzen hatte. Er kämpfte zwar gegen die aus dem Kreis der Konventualen initiierte Selbstaufhebung der Abtei, jedoch blieb die persönliche Vorsprache seines Kanzleidirektors, des ebenfalls aus Schwandorf stammenden und als „hervorragendste Erscheinung des Konvents“ (Scheglmann, S. 889) geltenden P. Marian Dobmaier in München erfolglos. Zu Beginn des Jahres 1803 wurde die Aufhebung des Klosters verkündet.
Enttäuscht und verbittert kehrte Abt Maurus – wie sein Landsmann Abt Dominikus Wagner (1754–1824) vom Prämonstratenserkloster Speinshart – am 1. Mai 1803 in seine Geburtsstadt zurück, wo er im ehemaligen „Quentelischen Schlößl“, im Pfleghof, wohnte und in der dortigen Hauskapelle zelebrierte. Er starb am 7. Juni 1809[1][2] in Schwandorf und wurde auch dort begraben; noch heute erinnert sein Grabstein (an der Grabkapelle der Familie Hubmann) auf dem Friedhof an der Wackersdorfer Straße an ihn.
gge, Sep. 2019
D:
Prof.: 8. Dez. 1744; Sac.: 29. März 1750; Abbas: el. 11. Jan. 1758, ben. 9. April 1758.
L:
Pöppel, Josef: Weißenohe: Zur Geschichte von Kloster und Pfarrei. Norderstedt 2013 · Berühmte Schwandorfer Persönlichkeiten. Begleitschrift zur Ausstellung im Jubiläumsjahr, bearbeitet und zusammengestellt von Franz Sichler und Alfred Wolfsteiner, 2006 · Scheglmann, Alfons Maria: Geschichte der Säkularisation im rechtsrheinischen Bayern, Band 3: Die Säkularisation in den 1803 definitiv bayerisch gewesenen oder gewordenen Gebieten. 1. Teil: Die Säkularisation der Fürstbistümer und Benediktinerabteien. Regensburg, 1905, S. 887.
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