Jelmiller, Martin

Martin Jelmiller OSB

Martin Jelmiller

48. und letzter Abt des Klosters Scheyern vor der Säkularisation 1793–1803

* 10. Dez. 1747 Augsburg
† 10. Sep. 1807 Scheyern

Martin Jelmiller oder Jelmüller, geboren 1747 in Augsburg, besuchte das Jesuitenkolleg in Augsburg und trat dann in die Benediktinerabtei Scheyern ein. Am 21. Oktober 1764 die Profess ab und wurde am 6. Oktober 1771 Priester. Seine philosophischen und theologischen Studien hatte er in Freising und in Benediktbeuern am Kommunstudium der Kongregation absolviert, das aber vor dem Ende des theologischen Kurses eingestellt wurde. Sein Abt schickte ihn daher zur Beendigung seiner Studien ins Kloster Michelfeld.

In der Abtei St. Emmeram in Regensburg studierte er bei P. Carl Lancelot orientalische Sprachen. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens erhielt er einen Ruf auf den Lehrstuhl für Exegese und orientalische Sprachen an der Universität Ingolstadt, zog es jedoch vor, das Lehramt der Theologie in Scheyern zu übernehmen. Zusätzlich war er auch Subprior und Direktor der Kleriker. Von 1783 bis 1792 war er Novizenmeister der Benediktinerkongregation. Am 13. Mai 1793 wurde er fast einstimmig zum Abt gewählt, 1794 auch zum außerordentlichen Visitator der Kongregation.

Als hervorragender Theologe und Orientalist förderte Abt Martin vor allem die Studien und die Wissenschaft im Kloster. Er kaufte Bücher für die Bibliothek und ließ mathematische und physikalische Instrumente anschaffen. Die jüngeren Mitbrüder schickte er zum Studium der Rechte und der Theologie an die Universität.

In den napoleonischen Kriegen wurde das Kloster von französischen Soldaten überfallen, die die Kirche plünderten und hohe Kontributionen erpressten, ebenso wie auch die Österreicher und der bayerische Kurfürst. Dazu kamen die Einquartierungen von Soldaten. Die kostbare Kreuzmonstranz konnte die Pfarrgemeinde jedoch kurz vor dem Einschmelzen zurückkaufen.

Die Säkularisation der Abtei 1803 konnte Jelmillner bis an sein Lebensende nicht verwinden. Er nahm sich eine Wohnung beim Dorfbäcker, wo er am 10. September 1807 an der Brustwassersucht starb. Drei Viertel seiner jährlichen Pension hat er in seinen letzten Jahren für wohltätige Zwecke gespendet.

gge, April 2018


D:

Prof.: 21. Okt. 1764; Sac.: oder Prim.: 6. Okt. 1771; Abbas: el. 13. Mai 1793.

W:

Fasciculus precum excerptus ex novissimo breviario congregationis S. Vitoni et Hydolphi. Tegernsee 1787, 165 S. · Die Würde des Priesterthums, die erhabenste und schrecklichste Würde. Predigt bei der Primiz des P. Ed. Hochholzer von Andechs 30. Sept. 1787. 46 S. · Trauerrede auf Abt Dominikus I. von Attl, 23. März 1789. Tegernsee 1789, 5½ Bg. Folio · Manuskripte: Compendium grammaticae hebraicae et chaldaicae, juxta P. Guarin. · Compendinm tyrocinii benedictini · Spicilegium Anecdotorum Annalium Schyrensium, seu continuatio chronic. Schyrensis ad moderna usque tempora · Epitome meditationum in singulos menses et singalos anni dies, examina particularia etc. etc.

L:

Lindner, August: Die Schriftsteller und die um Wissenschaft und Kunst verdienten Mitglieder des Benediktinerordens im heutigen Königreich Bayern vom Jahre 1750 bis zur Gegenwart. Regensburg 1880.


Zitierempfehlung: Jelmiller, Martin, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 30.04.2018, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Jelmiller,_Martin

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