Karl, Alexander

Alexander Karl OSB

Alexander Karl

62. Abt des Benediktinerstiftes Melk 1875–1909

* 19. März 1824 Grund, Gem. Wullersdorf, Niederösterreich
01. Feb. 1909 Melk

Alexander Karl, Taufname Josef, geboren als Sohn eines vermögenden Grundbesitzers in Grund bei Wullersdorf, Niederösterreich, besuchte das Gymnasium in Znaim (1836–1842), studierte in Wien Philosophie und trat am 29. September 1844 in das Benediktinerstift Melk ein, wo er auch Theologie studierte. Am 31. Juli 1848 legte er seine feierliche Profess ab und wurde 1849 zum Priester geweiht (Primiz 18. August). Danach lehrte er Griechisch am Stiftsgymnasium und Moraltheologie an der theologischen Hauslehranstalt im Stift. 1856 übernahm er auch die Ämter des Novzenmeisters und Klerikerdirektors.

Von 1857 bis 1862 war er Adjunkt des Stiftshofmeisters in Wien und als solcher beteiligt an der Bauplanung des neuen Melkerhofes in der Josefstadt (nicht zu verwechseln mit dem älteren Melkerhof in der Schottengasse). Nach Melk zurückgekehrt wurde er dort Kämmerer, Bau- und Gartendirektor und Kellermeister. 1867 übernahm er die Stiftspfarrei Wullersdorf, seine Geburtspfarrei. Am 16. Juni 1875 wurde er zum 62. Abt des Stiftes Melk gewählt und schon 1876 vom Kaiser als lebenslängliches Mitglied in das Herrenhaus berufen. 1878 wurde er als Abgeordneter des Großgrundbesitzes in den niederösterreichischen Landtag gewählt, von 1880 bis 1884 war er dort Landmarschall-Stellvertreter.

Alexander Karl war Mitglied der liberalen Verfassungspartei, seine politische Einstellung erregte in kirchlichen Kreisen Befremden. Er sorgte sich vor allem um die wirtschaftlichen Belange von Stadt und Stift, für die Reformbestrebungen innerhalb des Zisterzienserordens fehlte es ihm an tieferem Verständnis. In Melk veranlasste er den Bau eines neuen Traktes an der Nordseite, um mehr Raum für das Gymnasium und das Konvikt zu schaffen.

Abt Alexander gehörte seit dessen Gründung 1884 dem Verein zum Schutz des österreichischen Weinbaues an, zuerst als Vizepräsident und seit 1896 als Präsident. Große Verdienste erwarb er sich, weil er beim Auftreten der Reblaus in Österreich einer der ersten war, der die Stiftsweingüter in Gumpoldskirchen und Baden mit veredelten amerikanischen Reben bepflanzen ließ, die gegen die Reblaus resistent waren; ein Vorbild, dem andere Weinbauern folgten.

Ein Reliefporträt von Abt Alexander Karl befindet sich am Rathaus in Melk.

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D:

Brunner, Benediktinerbuch, S. 280–281. · ÖBL 1815–1950, Bd. 3 (Lfg. 13, 1963), S. 235f. · Goethe, H.: Abt Alexander Karl. Mitteilungen des Vereines zum Schutze des österr. Weinbaues. Nr. 143, Wien, März 1909 · Alexander Karl OSB, Abt und Prälat des Benediktinerstiftes Melk. Ein biographisches Gedenkblatt zu dessen 70. Wiegenfeste, StMBO 15 (1894) 658ff.


Zitierempfehlung: Karl, Alexander, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 23.12.2015, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Karl,_Alexander

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