Kloos, Franziska

Franziska Kloos OSB
Foto: PDE/Anita Hirschbeck, 2015

Franziska Kloos

59. Äbtissin von St. Walburg in Eichstätt 1985–2018

* 24. Aug. 1941 Altmannshofen, Lkr. Ravensburg

Maria Anna Franziska Salesia Kloos wurde am 24. August 1941 in Altmannshofen bei Leutkirch im württembergischen Allgäu geboren. Sie ist das vierte von sechs Kindern einer Bauernfamilie (vier davon traten in einen Orden ein) und wurde nach ihrem Vater Alois Kloos auf den Namen Aloisia getauft. Schon während des Gymnasiums in Wangen wollte sie Benediktinerin werden. Nach dem Abitur im April 1962 trat sie, obwohl sie schon einen Studienplatz für ein Lehramtsstudium in München hatte, mit 20 Jahren in die Abtei St. Walburg in Eichstätt ein (Profess 2. Juni 1966). Sie studierte Pädagogik an der Pädagogischen Hochschule Eichstätt und arbeitete viele Jahre als Lehrerin und Konrektorin der Volks- bzw. Grundschule St. Walburg.

Am 16. Februar 1985 als Nachfolgerin von Augustina Weihermüller zur Äbtissin gewählt, erhielt sie am 1. Mai 1985 vom damaligen Eichstätter Bischof Karl Braun die Benediktion und musste die Lehrtätigkeit aufgeben. Die Erarbeitung der 1984 von der Religiosenkongregation geforderten neuen Konstitutionen für das Kloster St. Walburg (approbiert vom Heiligen Stuhl am 25. März 1987) führte zur Gründung der Föderation der bayerischen Benediktinerinnenabteien, die am 7. Juli 1986 vom Heiligen Stuhl approbiert wurde und der sich drei Jahre später auch die amerikanische Tochtergründung St. Walburga in Virginia Dale und die Salzburger Abtei Nonnberg (unter der Leitung von Äbtissin Gabriela Sinabell) anschlossen.

Äbtissin Franziska öffnete das Kloster in Eichstätt nach außen und ließ einige Renovierungs- und Umbauarbeiten vornehmen, als erstes der Pfortenbereich umgestaltet. 1988/89 folgte die Neugestaltung des Nonnenchors mit dem Einbau einer neuen Orgel und 1991 entstand der Kindergarten auf dem Gelände der ehemalien Ökonomie. Dort entwickelte sich Jahre später auch das „St. Walburger Industriegebiet“ genannte Ensemble. Im Blick auf den Umweltschutz wurde dort 2010 das klostereigene Hackschnitzelkraftwerk – das erste in Eichstätt – in Betrieb genommen. 2018 begann der Neubau der sog. „Geisterei“ zur Herstellung des Klosterlikörs und der Spirituose „Edelbach“, die bis dahin im „Alten Gästehaus“ erfolgte, das ebenfalls generalsaniert wurde.

Ein wichtiger Markstein Ein Meilenstein ihrer Regierungszeit war der Rückkauf der Klostergebäude in den Jahren 1992/93, die seit der Säkularisation im Besitz des bayrischen Staates gewesen waren und in den Jahren 1995 bis 2005 generalsaniert wurden (inkl. Fassadenneugestaltung nach alten Vorbildern). 1986 wurde das Priorat St. Walburga in Boulder, USA, selbständig und 1989 Abtei (seit 1997 in Virginia Dale). Mehr als zwei Dutzend mal reiste sie dorthin, auch um das jetzt unabhängige Konventualpriorat St. Emma in der Nähe der Erzabtei St. Vincent (Latrobe, Pennsylvania) zu begleiten.

2012 erhielt Franziska Kloos den Bayerischen Verdienstorden und wurde 2014 Ehrenbürgerin von Eichstätt. Bereits am 28. November 1996 hat ihr der Stadtrat von Eichstätt für ihre Verdienste die Bürgermedaille verliehen. Am 27. Dezember 2018 legte sie nach 34-jähriger Tätigkeit als Äbtissin ihr Amt aus Altersgründen nieder. Während ihrer Amtszeit traten 30 Frauen in die Abtei ein, von denen 14 blieben und die feierliche Profess ablegten. Zu ihrer Nachfolgerin wurde am 4. Januar 2019 Hildegard Dubnick gewählt.

gge, Nov. 2016, rev. Jan. 2019


D:

Prof.: 2. Juni 1966; Abbatissa: el. 16. Feb. 1985, ben. 1. Mai 1985, res. 27. Dez. 2018; Dev.: Hören will ich, was Gott redet.

A:

Bürgermedaille Eichstätt (1996) · Bayerischer Verdienstorden (2012) · Ehrenbürgerin der Stadt Eichstätt (2014).

Q:

Abtei St. Walburg.

Normdaten:

GND: 1060149125

Zitierempfehlung: Kloos, Franziska, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 8.01.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Kloos,_Franziska

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