Kröll, Gottfried

Gottfried Kröll OSB

Gottfried Kröll

Abt von St. Peter in Salzburg 1741–1753

* 24. Jan. 1682 Obernzell, Lkr. Passau
† 26. Mai 1753 Salzburg

Gottfried Kröll, geboren am 24. Januar 1682 in Obernzell als einziger Sohn des fürstbischöflich-passauischen Richters Johann Gottfried Kröll und seiner Frau Maria Herenböck; er besuchte das Gymnasium in Passau und studierte Philosophie in Salzburg, wo er 1700 in das Benediktinerstift St. Peter eintrat. 1705 wurde er zum Priester geweiht und 1708 zum Doktor der Theologie promoviert.

Nachdem er im Kloster verschiedene andere Ämter verwaltet hatte, u.a. Küchenmeister, Ökonom, Subprior und Novizenmeister, wurde er 1713 Prior (bis 1721) und zugleich außerordentlicher, 1721 ordentlicher Beichtvater im Frauenkloster auf dem Nonnberg. 1714 übernahm er zusätzlich zum Priorat die Professur für Kontroverstheologie (Professor Controversiarum fidei), 1716 wechselte er auf den Lehrstuhl für neutestamentliche Exegese. 1725 veröffentlichte er die zwei ersten, 1728 den dritten Band seiner Evangelienharmonie unter dem Titel Monotessaron evangelicum sive historia evangelica, deren Neuauflage in zwei Bänden sein Nachfolger in der Abtwürde Beda Seeauer in zwei Foliobänden herausgab. Im November 1733 gab Kröll das Lehramt und sein Beichtigeramt auf dem Nonnberg auf und wurde als Superior nach Maria-Plain versetzt. Am 26. Oktober 1741 wählten ihn die Stiftskapitularen zum Abt.

Während seiner Regierungszeit hatte das Erzstift Salzburg, und somit auch St. Peter, unter den Lasten des Österreichischen Erbfolgekriegs (1740–1748) zu leiden; durchziehende österreichische und bayerisch-hessische Truppen forderten Einquartierungen und Kontributionen und zehrten die Vorräte auf. – Im Kloster setzte sich Abt Gottfried dafür ein, die Klosterdisziplin zu verbessern. Zu diesem Zweck hielt er häufig Kapitel ab und ermahnte die Brüder in eindringlichen Ansprachen an die Erfüllung ihrer Pflichten und die Einhaltung der Ordensregel. – In der neu errichteten Pfarrei St. Anna in den Bergen von Abtenau ließ der Abt ein Pfarrhaus bauen und setzte den ersten Pfarrer ein. Außerhalb der Stadt Stein kaufte er einen Hof und einen Garten. Von Kaiserin Maria Theresia erhielt er die Verlängerung des Privilegs der freien Weinausfuhr und von Fürstbischof Jakob Ernst von Liechtenstein die Befreiung von allen auf dem Prädium Soggergut, das er ebenfalls gekauft hatte, haftenden Lasten.

Abt Gottfried starb am 26. Mai 1753.

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D:

Vest.: 27. Nov. 1700; Prof.: 30. Nov. 1701, Primiz: 19. März 1705; Abbas: 26. Okt. 1741.

L:

Becziczka, Ambros: Topographie des Erzherzogthums Oesterreich, Bd. 10: Das Erzbistum Salzburg. Wien: Benedikt, [1829], S. 313–318 · ADB 17 (1883) 179–180 · Lindner, Pirmin: Professbuch der Benediktiner-Abtei St. Peter in Salzburg (1419–1856), Salzburg 1906; S. 97–98.


Zitierempfehlung: Kröll, Gottfried, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 23.10.2011, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Kr%C3%B6ll,_Gottfried

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