Gubitz, Kilian

Kilian Gubitz OSB

Kilian Gubitz

79. und letzter Abt der Benediktinerabtei Niederaltaich vor der Säkularisation 1799–1803

* 11. Dez. 1751 Seyboldsdorf, Vilsbiburg, Kr. Landshut
† 29. Dez. 1824 Regen, Niederbayern

Kilian II. Gubitz wurde am 11. Dezember 1751 im Schloss Seyboldsdorf bei Vilsbiburg als Sohn eines Kochs des Grafen Ferdinand von Freyen-Seyboltstorff geboren. Mit 21 Jahren in die Benediktinerabtei Niederalteich eingetreten, legte er 1773 die Profess ab und studierte in Salzburg Theologie.

Nach seiner Priesterweihe im Juli 1778 war er vierzehn Jahre Professor am Seminar, dann sechs Jahre Chorregent. Nach dem Tod des Abtes Ignaz Krenauer wurde er am 5./15. April 1799 unter Assistenz des geistlichen Rates und Direktors von Streber und den Räten Johann Graf von Auersberg und Sebastian Wagner zum Nachfolger gewählt. Nach anfänglicher Weigerung nahm er auf Drängen der Mitbrüder die Wahl zum Abt der seit den Zeiten des Abtes Augustin Ziegler hochverschuldeten Abtei an. Wie auch seine Vorgänger wurde er mit der Würde eines Canonicus und Collateralis perpetuus des Fürstbischofs von Bamberg ausgezeichnet.

Abt Kilian war ein Freund und Förderer der Musik und der Wissenschaften. Während seiner Amtszeit bestand in Niederaltaich außer dem Knabenseminar für Elementar- und Musikunterricht, dessen Leitung ihm ein besonderes Anliegen war, eine Realschule, das mathematisch-physikalische Kabinett, die Münzsammlung und die berühmte musikalische Akademie, deren Ruf bis nach München gedrungen war. Zu der Schuldenlast von 300.000 Gulden, die er trotz verantwortungsvoller Wirtschaftsführung während seiner kurzen Amtszeit nicht abtragen konnte, kamen die Jahressteuern von 3.241 Gulden und die unerschwingliche Kriegslast der Franzosenkriege.

Die Aufhebung der Klöster 1802/03 machte seinem Wirken als Abt ein Ende. Am 21. März 1803, dem Benediktusfest, nahmen der Lokalkommissär von Rüdt und sein Aktuar Dubois im Namen des Kurfürsten sämtliche Besitztümer des Klosters in Besitz. Abt Kilian und die 13 anwesenden Konventualen unterzeichneten das Protokoll. Die sieben Novizen wurden entlassen, das Knabenseminar aufgelöst. Abt Kilian II. sah es als seine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Mönche gut versorgt wurden. Viele fanden in Schule oder einträglichen Pfarreien ihr Auskommen. Dazu kamen die staatlichen Pensionen. Abt Gubitz war der einzige altbairische Benediktinerabt, der den jährlichen Höchstsatz von 2400 Gulden erhielt. Noch bis 1806 lebte er mit einigen Mitbrüdern in einem Teil des verwüsteten Klosters. Seine übrigen Tage verlebte er als Kommorant (Ruhestandsgeistlicher ohne seelsorgerische Aufgaben) in Regen, vermutlich im Pfarrhof, wo zwei seiner Mitbrüder die Pfarrseelsorge versahen. Er starb am 29. Dezember 1824, im 75. Lebensjahr, erblindet[1] und „vom Schlagfluß getroffen“. Vom Geistlichen Rat und Dekan Josef Pögl wurde er auf dem Regener Friedhof begraben, an der nördlichen Außenseite der Pfarrkirche St. Michael. Dort (im Durchgang des kleinen Turms) ist die marmorne Gedenktafel mit seinen Lebensdaten und seinem Abtwappen erhalten.

gge, 2013; rev Nov. 2021

  1. Das rechte Auge hatte er schon als junger Mann durch eine „Ophthalmie“ verloren, am erkrankten linken Auge wurde er mehrfach von dem Augenarzt Josef Schlagintweit operiert. Vgl. Joseph Schlagintweit: in: Conrad Johann Martin Langenbeck: Neue Bibliothek für die Chirurgie und Ophthalmologie, Band 3.1. Hannover: Hahn, 1821, S. 445ff. Schlagintweit hatte Gubitz auch seine medizinische Disertationsschrift De cataractum origine Freisingen, 1816, gewidmet.

D:

Prof.: 19. Sep. 1773; Sac.: od. Prim.: 5. Juli 1778; Abbas: el. 5./15. April 1799.

L:

Klämpfl, Joseph: Der ehemalige Schweinach- und Quinzing-Gau, Passau 1831, S. 63 · Stadlbauer, Karl: Die letzten Äbte des Klosters Oberaltaich, in: Verhandlungen des Historischen Vereins für Niederbayern 22, (1882), S. 3–84 · Scheglmann, Alfons Maria: Geschichte der Säkularisation im rechtsrheinischen Bayern. 3,1 (Fürstbistümer und Benediktinerabteien), 1905 · Lang, Gotthard: Der letzte Abt von Niederaltaich, in: Vilsbiburger Anzeiger, 7. Mai 1925 · Stadtmüller, Georg und Pfister, Bonifaz: Geschichte der Abtei Niederaltaich 731–1986: Abt Kilian II. Gubitz (1799–1803). Ottobeuren, Augsburg: Bayerische Benediktinerakademie, Kommissionsverlag Winfried-Werk 1971, 1986, S. 289ff.

Normdaten:

GND: 133690822

Zitierempfehlung: Gubitz, Kilian, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 12.11.2021, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Gubitz,_Kilian

Vorlage:Page.name: GUBITZ, Kilian OSB (1749–1824) – Biographia Benedictina