Gregor Lechner
Abt des Stiftes Kremsmünster 1543–1558
† 27. Aug. 1558 Kremsmünster
Gregor Lechner stammte aus Schärding in Bayern. 1543, nach dem Tod Johann Habenzagels, zum Abt gewählt, war er bestrebt, dem Stift Kremsmünster äußere Sicherheit und eine gute innere Haltung zu verschaffen.
Angesichts der drohenden Gefahr durch die Türkeneinfälle begann er sofort, das Kloster in einen der damaligen Zeit entsprechenden Verteidigungszustand zu versetzen. 1546 ließ er das Stift mit einer Mauer umgeben und an den taktisch entscheidenden Positionen fünf Wehrtürme errichten; den Wassergraben ließ er mit Quadersteinen ausmauern und 1548 an der Nordostecke des Stiftes den mächtigen sog. Reckturm aufführen, der auch als Waffenkammer und Kerker Verwendung fand. Er wurde erst 1804 abgebrochen. 1552 ließ Abt Gregor im Schacher, einem nahe gelegenen Wald, Sümpfe trockenlegen und die heute noch bestehenden vier Schacherteiche anlegen.
Zur Förderung der wissenschaftlichen Bildung der Mönche ließ Lechner die Bibliothek beträchtlich erweitern; 1549 eröffnete er die Lateinschule, das heutige Stiftsgymnasium, und ließ zur Herstellung nützlicher Schriften eine Papiermühle errichten. Den Anlass zur Schulgründung gab wohl das 1548 von Erzherzog Ferdinand erlassene Verbot, ausländische Schulen zu besuchen.
Am 17. Mai 1553 vom Landesfürsten zum kaiserlichen Rat ernannt, war Abt Gregor der erste Kremsmünsterer Abt, dem diese Würde zuteil wurde; auch erscheint er 1555 als Abgeordneter des oberösterreichischen Prälatenstandes und nahm an dessen Versammlungen teil. Er starb am 27. August 1558.
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Hartenschneider, Ulrich: Historische und topographische Darstellung von dem Stifte Kremsmünster. Wien, 1830, S. 116–119 · Litschel, Rudolf Walter: Kremsmünster – ein wehrhistorisches Porträt. Oberösterreichische Heimatblätter Jg. 31 (1977) H. 1/2, S. 31–42.
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