Leupi, Gertrud

Gertrud Leupi OSB

Gertrud Leupi

Gründerin der Klöster Maria Rickenbach, Maryville/Yankton und Marienburg

* 01. März 1825 Wikon LU
† 26. März 1904 ebenda

Gertrud Leupi wurde 1825 in Wikon als zweitjüngste Tochter des Bauern, Schusters und Schlosspächters Johannes Leupi und der Katharina geb. Sinner, von Richenthal, geboren. 1846 siedelte die Familie auf ihr Drängen hin nach Luzern um. 1848 in der Erwartung, dass dort die ewige Anbetung eingeführt würde, bei den Baldegger Schwestern im Kloster Baldegg eingetreten, legte sie dort 1850 die Profess ab, wurde zur Lehrerin ausgebildet und unterrichtete in der Zisterzienserinnenabtei Frauenthal und in der Benediktinerabtei Engelberg.

Nachdem sie in der Wallfahrtskirche Niederrickenbach die Eingebung erhalten hatte, ein Anbetungskloster zu bauen, trennte sie sich 1853/54 mit Sr. Vinzentia Gretener von ihrem Mutterhaus und unterstellte sich dem Abt von Engelberg, Placidus Tanner. Am 16. September 1857 eröffnete sie mit vier weiteren Schwestern im »Stäfelihaus« in Niederrickenbach eine Klostergemeinschaft und begann mit der ewigen Anbetung. Erste Vorsteherin (»Mutter«) wurde Vinzentia Gretener, die aber wegen Krankheit und Überforderung schon im folgenden Jahr von Gertrud Leupi abgelöst wurde. 1859 wurde ein Mädchenpensionat eröffnet, das 1981 geschlossen wurde. 1863 wurde die Gemeinschaft unter der Bezeichnung „Kongregation der Opferschwestern des dritten Ordens des hl. Benedikt“ bischöflich bestätigt und entwickelte sich in den folgenden Jahren rasant.

Als Abt Anselm Villiger von Engelberg 1873 die Patres Frowin Conrad und Adelhelm Odermatt in die Vereinigten Staaten geschickt hatte, um das Kloster Conception zu gründen, und diese zur Unterrichtung der Kinder deutscher Auswanderer Benediktinerinnen von Maria Rickenbach angefordert hatten, schickte Oberin Leupi 1874 Schwester Anselma Felber (1843–1883) zur Gründung des Clyde Monastery (Nodaway County) und ging 1879, nachdem sie ihr Leitungsamt in Maria Rickenbach abgegeben hatte, selbst in die USA, zuerst nach Missouri (Kloster Maryville), in die Nähe von Conception, dann, zur besseren Kooperation mit Bischof Martin Marty, nach South Dakota, 1883 nach Maria-Zell im Faulk County und 1887 nach Yankton (Sacred Heart Monastery), wohin das Klosters Maryville verlegt wurde.

Um Schweizer Schwestern für Yankton zu gewinnen, kaufte sie mit Hilfe ihres Neffen und Pfarrers Josef Leupi 1890 das Schloss Wikon und begründete darin 1891 das Erziehungs- und Missionsinstitut Marienburg. Dieses war zuerst von Yankton und ab 1927 von Maria-Rickenbach abhängig, bevor es 1974 ein selbständiges Kloster wurde.

In Wikon lebte sie noch dreizehn Jahre, kehrte aber nie mehr nach Rickenbach zurück. Sie starb 1904 im Alter von 79 Jahren.

gge, Nov. 2019


D:

Prof.: 2. Feb. 1850 (Baldegg), 9. April 1857 (Engelberg).

L:

Domek, Johanna: Benediktinische Frauen bewegen die Welt. 24 Lebensbilder. Münsterschwarzach: Vier-Türme-Verlag, 2009, S. 97–101 · Heiniger, Ernstpeter: Veränderung ist möglich. Querdenker und Grenzgängerinnen im missionarischen Einsatz. Luzern: Rex, 2013, S. 239–262 · Jäger, Moritz: Schwester Gertrud Leupi, 1825–1904. Gründerin der 3 Benediktinerinnenklöster Maria Rickenbach, Yankton, Marienburg. Freiburg/Schweiz: Kanisius, 1974 · Kessler, Ann: Benedictine Men and Women of Courage. Roots and History. Yankton 1996. Seattle 2014 · Helvetia Sacra III/1 S. 1856–1858 · Hundert Jahre Benediktinerinnen-Kloster Marienburg, Wikon LU, 1891–1991, 1991 · Leimgruber, Yvonne: «Gott treu das ganze Leben weihen», in: Der Geschichtsfreund 150, 1997, 5–34 · Bösch, Leonhard: Die Benediktinerinnen von Maria-Rickenbach, 2003 · Schenker, Lukas: „Leupi, Gertrud“, in: Historisches Lexikon der Schweiz (HLS), Version vom 7. Mai 2014.

Normdaten:

GND: 118727850

Zitierempfehlung: Leupi, Gertrud, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 5.02.2022, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Leupi,_Gertrud

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