Müller, Michaela

Michaela Müller OSB

Michaela Müller

Äbtissin des Benediktinerinnenstiftes Nonnberg in Salzburg 1864–1876

* 31. Okt. 1830 Landeck, Tirol
† 21. Mai 1876 Salzburg

Maria Michaela Ottilia Müller, Taufname Aloisia, geboren in Landeck in Tirol, wurde durch den frühen Tod ihrer Eltern zur „Mutter“ ihrer acht Geschwister, die sie zehn Jahre lang versorgte. Sie trat am 3. Mai 1858 in das Noviziat ein, empfing am 23. Mai 1859 das Ordenskleid und legte am 30. Oktober 1860 die Profess ab. Schon am 24. Oktober 1864 wurde sie einstimmig zur Äbtissin gewählt und am 6. November 1864 benediziert.

Äbtissin Michaela regierte das Stift zwölf Jahre. Die von ihr gewünschte Renovierung der Stiftskirche ließen die Zeitverhältnisse nicht zu. Sie ließ jedoch die Glocken umgießen und ein neues Geläute herstellen, dessen größte Glocke nach ihr „Michaela“ genannt wurde. 1874 wurde der Frauenchor mit einem neuen, gotischen Altar ausgestattet und unter der Leitung des kunstsinnigen Paters Amand Jung von Sankt Peter restauriert.

Mit „Scharfblick und Geschick“ (Reichlin) sorgte Äbtissin Michaela für die materielle Weiterentwicklung des Klosters. 1868 kaufte sie dem k.u.k. Militärärar den sog. Torturm ab und ließ ihn zum Mietshaus umbauen. Ihre bedeutendste Erwerbung (im Tausch mit dem Militärärar gegen mehrere Felder) war 1872 das Festungsleite genannte Gelände unterhalb der Klostermauer, das sie zu einem Park umgestalten ließ, der den in Klausur lebenden Chorfrauen mehr Bewegungsraum verschaffte.

Im Kloster ließ Äbtissin Michaela einen Eiskeller anlegen und mehr Schulräume einrichten. Sie achtete auf genaue Einhaltung der Disziplin und führte zahlreiche Andachten und Gebräuche ein, u.a. die (zeitweise) nächtliche Anbetung des Altarsakraments.

Sie starb am 21. Mai 1876 nach dreitägigem Krankenlager an einem Magenleiden.

gge, Mai 2013, Nov. 2016


D:

Vest.: 23. Mai 1859; Prof.: 30. Okt. 1860; Abbatissa: el. 24. Okt. 1864, ben. 6. Nov. 1864.

L:

Nekrolog auf M. Maria Michaela Ottilia Müller, in Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde XVI, 1876, S. 495 · Reichlin von Meldegg, Regintrudis: Stift Nonnberg zu Salzburg im Wandel der Zeiten, Salzburg 1953, 73–74.


Zitierempfehlung: Müller, Michaela, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 4.10.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/M%C3%BCller,_Michaela

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