Mayer, Alfred

Alfred Mayer OSB

Alfred Mayer

Gründer der St.-Peters-Kolonie und des St.-Peters-Klosters in Muenster, Kanada

* 12. Juni 1858 Cayuga, Ontario, Kanada
† 29. Mai 1929 St. Cloud, Minnesota, USA

Alfred Mayer, Taufname Anton (Anthony), wurde am 12. Juni 1858 in Cayuga in der kanadischen Provinz Ontario geboren, wohin seine Eltern Josef Mayer und Anna Hinger wenige Jahre zuvor (1854) aus Sigmaringen (Hohenzollern) ausgewandert waren. Als Elfjähriger zog er mit seinen Eltern und neun Geschwistern (er war der Zweitjüngste) nach Jordan in Scott County, Minnesota, wo sich die Familie dauerhaft niederließ. 1873 kam er an das College der Benediktinerabtei St. John’s in Collegeville und trat nach Abschluss der klassischen Kurse 1878 in das Noviziat der Erzabtei St. Vincent in Latrobe, Pennsylvania, ein. Am 11. Juli 1879 legte er die Profess ab. Die philosophischen und theologischen Studien absolvierte er mit Auszeichnung und wurde am 25. Juli 1882 zum Priester geweiht.

In den folgenden fünf Jahren unterrichtete er am College und war Seelsorger in verschiedenen Gemeinden, bis er im Herbst 1888 als Hilfspriester an die Mariä-Himmelfahrt-Gemeinde (Assumption) in St. Paul, Minnesota, versetzt wurde. Neun Monate später ging er als Pfarrer nach St. Mary’s in Bismarck und kehrte 1890 als Pfarrer nach Assumption zurück. Auf diesem Posten blieb er neun Jahre. Sein energisches Eintreten für die katholische Pfarrschule, das katholische Deutschtum und das katholische Vereinswesen zur Zeit des umstrittenen Faribault-Schulplans brachte ihm viele Gegner in der Erzdiözese St. Paul, sodass ihn seine Vorgesetzten nach St. Clemens in Duluth versetzten, wo er drei Jahre blieb.

1892 war in Wetaug, Illinois, das Benediktinerpriorat Cluny gegründet worden (von St. Vincent), das aber wegen der ungünstigen Lage keine Fortschritte machte. So kam es, dass sich nach dem Tod des ersten Priors Oswald Moosmüller am 10. Januar 1901 kein Nachfolger fand. Zwei Patres, denen die Wahl angetragen worden war, hatten abgelehnt, weil ihnen der Fortbestand des Klosters hoffnungslos erschien. Innocent Wolf, Abt der St. Benedict’s Abbey in Atchison, Kansas, der der Wahl vorgestanden hatte, wandte sich daraufhin an den hl. Stuhl, der am 26. April 1901 P. Alfred Mayer zum Prior auf fünf Jahre ernannte.

Der neueingesetzte Prior trat sein Amt am 2. Juni 1901 an, erkannte aber bald, dass das Priorat an einem ungeeigneten Ort stand und sah sich nach einem günstigeren Platz um, an den das Kloster verlegt werden könnte. Die Erschließung und Besiedlung Westkanadas, u.a. durch deutschsprachige Siedler, lenkte seinen Blick nach Saskatchewan. Schon Anfang August 1902 war ein Erkundungstrupp unter der Leitung von P. Bruno Doerfler, damals Rektor der St. John’s University, dorthin gereist. Im September nach Collegeville zurückgekehrt, erstatteten die Mönche Bericht und es wurde entschieden, die geistliche Betreuung der Siedler zu übernehmen. Abt Peter Engel schlug Prior Mayer vor, zu diesem Zweck das Priorat Cluny nach Saskatchewan zu verlegen. Die vier wahlberechtigten Cluniazenser Benediktiner stimmten dem Vorschlag am 22. Dezember 1902 zu. Im Januar 1903 reiste Prior Mayer dorthin und Mitte Mai 1903 fand der Umzug statt. Im September 1904, die ersten Pfarreien und Missionsstationen waren gegründet und ein provisorisches Klostergebäude (nicht mehr als eine Hütte) samt hölzerner Kapelle erbaut, ratifizierte die Kongregation Propaganda Fide offiziell die Verlegung.

Nachdem die Kolonie konsolidiert, das nach Abt Peter Engel benannte St.-Peters-Kloster selbständig geworden und am 26. April 1906 Bruno Doerfler zum Konventualprior gewählt worden war, kehrte Alfred Mayer Ende Juni nach Minnesota zurück und widmete sich wieder der Seelsorge, zuerst als Pfarrer von Immaculate Conception in St. Cloud, damals einer der größten Pfarreien im Nordwesten, dann als Pfarrer von St. Joseph’s in Moorhead, Minnesota.

1922 wurde er zum Prior der St. John’s Abbey ernannt und versah gleichzeitig die Pfarrei Collegeville, der er ein neues Schulhaus bauen ließ. Seiner Gründung in Saskatchewan, seit 1911 Abtei, blieb er verbunden und besuchte sie noch mehrmals. Er starb am 29. Mai 1929 und wurde in Collegeville beigesetzt.

Mayer gründete 1904 auch die deutschsprachige Wochenzeitung St. Peter’s Bote, die bis 1947 Bestand hatte.

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D:

Prof.: 11. Juli 1879; Sac.: 25. Juli 1882.

L:

Mitchell, William Bell: History of Stearns County, Minnesota, Band 2. Chicago : H.C. Cooper jr., 1915, S. 780–781· StMBO 47/NF 16 (1929), S. 38–40 · Weber, Jerome: St. Peter’s Abbey 1903–1921, in: Canadian Catholic Historical Association, Report, 16 (1949), 37–49 · Windschiegl, Peter: Fifty golden years, 1903–1953. A brief history of the Order of St. Benedict in the Abbacy Nullius of St. Peter, Muenster, Saskatchewan. Muenster, Saskatchewan 1954, S.11 · A journey of faith : St. Peter's abbacy, 1921–1996. Muenster, Saskatchewan : St. Peter’s Press, 1996, S. 232–233


Zitierempfehlung: Mayer, Alfred, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 26.11.2016, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Mayer,_Alfred

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