Mayer, Augustin

Augustin Kard. Mayer OSB
Foto: Abtei Metten

Augustin Mayer

7. Abt von Metten, Hochschullehrer, Titularerzbischof und Kurienkardinal

* 23. Mai 1911 Altötting
† 30. April 2010 Rom

Augustin Mayer, Taufname Paul, wurde am 23. Mai 1911 in Altötting geboren, wuchs in Laufen auf und besuchte von 1921 an das Klosterseminar, später Klostergymnasium in Metten. Nach dem Abitur trat er als Fr. Augustinus in die Abtei Metten ein. Von 1932 bis 1937 studierte er Philosophie in Salzburg und Theologie an der Benediktinerhochschule Sant'Anselmo in Rom, wo er 1937 mit einer Arbeit über Clemens von Alexandrien zum Doktor der Theologie promoviert wurde. 1935 zum Priester geweiht, war Mayer bis zur Schließung der Schule durch die Nationalsozialisten Lehrer am Klostergymnasium Metten und ging 1939 als Professor für Dogmatik an die Benediktiner-Hochschule nach Rom, deren Rektor und Prior er von 1949 bis 1966 war. Während der Zeit des Weltkriegs war er mit der Rettung der Kunstschätze des benediktinischen Stammklosters Montecassino befasst. Sie wurden in der Engelsburg eingelagert und so vor der Zerstörung durch Luftangriffe oder vor möglichem Raub geschützt. Nebenbei brachte er immer wieder heimlich Briefe des deutschen Widerstands in den Vatikan.

Neben seiner Hochschultätigkeit war Mayer auch mit Aufgaben außerhalb der Universität betraut, u.a. als Konsultor der Kongregation für die Seminare und Studieninstitute (1950) und von 1957 bis 1959 als Apostolischer Visitator für die Priesterseminare in der Schweiz. 1961 wurde während seiner Amtszeit als Rektor das Päpstliche Liturgische Institut Sant'Anselmo gegründet, das sich während des Konzils konsolidierte und wichtige Impulse für die Ausbildung der Theologieprofessoren und -studenten lieferte.

Am Zweiten Vatikanischen Konzil hatte Mayer als Sekretär der Vorbereitungskommission und der Konzilskommission für die Studien und Seminare großen Anteil. Das von ihm maßgeblich mitbetreute Dekret über die Priesterausbildung Optatam totius (1965) fand als einziges Konzilsdokument schon in der ersten Lesung die Zustimmung der Konzilsväter.

1966 zum Abt von Metten gewählt, und seit 1968 auch Präses der Bayerischen Benediktiner-Kongregation, leitete Augustin Mayer fünf Jahre die Geschicke der Abtei, öffnete die Klosterschule für Mädchen und setzte die Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils um, bis ihn Papst Paul VI. 1971 als Sekretär der Ordenskongregation wieder nach Rom rief und ihn am 13. Februar 1972 im Petersdom zum Titularerzbischof weihte [1]. Johannes Paul II. berief Mayer 1984 zum Präfekten der damals noch getrennten Kongregationen für die Sakramente und für den Gottesdienst und erhob ihn 1985 – zusammen mit dem Münchner Erzbischof Friedrich Wetter und 26 weiteren Bischöfen – zum Kardinal. Von 1988 bis 1991 leitete Kardinal Mayer die neugegründete Päpstliche Kommission Ecclesia Dei, die sich um die Integration romtreuer Traditionalisten bemühte. Seit 1991 im Ruhestand, lebte er bis zu seinem Tod 2010 in Rom. Er wurde am 12. Mai 2010 in der Mettener Abteikirche beim Marienaltar beigesetzt.

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  1. In der selben Zeremonie empfing auch der spätere Kardinal Giuseppe Casoria die Bischofsweihe.

G:

V.: Ludwig Mayer, königl. bayer. General; M.: Meta geb. Hoeneß aus Ulm; G.: zwei Geschwister; der württemberg. Staatspräsident Eugen Bolz war ein Onkel (verh. mit Maria Hoeneß).

D:

Prof.: 17. Mai 1931; Sac.: 25. Aug. 1935; Abbas: el. 3 Nov. 1966, ben. 10. Dez. 1966, res. 1971; Dev.: Congregavit nos in unum Christi amor; Ämter: nom. Sekretär der Ordenskongregation 8. Sep. 1971; nom. Titularerzbischof von Satriano 6. Jan. 1972; geweiht 13. Feb. 1972 (Rom, Petersdom, Paul VI.), nom. Propräfekt der Liturgiekongregation 8. April 1984; Kardinaldiakon von San Anselmo all`Aventino 25. Mai 1985; nom. Präfekt der Liturgiekongregation 27. Mai 1985; res. 1. Juli 1988; Präsident der päpstl. Kommission Ecclesia Dei 2. Juli 1988 bis 1. Juli 1991; Kardinalpriester von San Anselmo all`Aventino 29. Jan. 1996.

W:

Das Gottesbild im Menschen nach Clemens von Alexandria, Studia Anselmiana 15, Rom 1942.

A:

Bayerischer Verdienstorden, Großkreuz des Bundesverdienstordens.

L:

Haering, Stephan (Hrsg.): In unum congregati: Festgabe für Augustinus Kardinal Mayer OSB zur Vollendung des 80. Lebensjahres, Metten: Abtei-Verlag, 1991 ; Barth, Achim: Die bayerischen Kardinäle: Augustinus Mayer – Joseph Ratzinger – Friedrich Wetter, Beckingen-Haustadt: Barth, 1993

Normdaten:

GND: 12445822X

Zitierempfehlung: Mayer, Augustin, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 19.11.2016, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Mayer,_Augustin

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