Meiller, Anselm

Anselm Meiller OSB

Anselm Meiller

Abt des Klosters Ensdorf 1716–1761; Historiograf

* 15. Feb. 1678 Amberg
† 18. Sep. 1761 Plankstetten

Anselm Meiller, Taufname Johann Caspar, geboren am 15. Februar 1678 in Amberg, besuchte das Jesuitengymnasium in Amberg und trat dann in die Benediktiner Reichenbach am Regen ein, wo er 1697 die Profess ablegte. Nach dem Studium der Philosophie in Rott am Inn und der Theologie am Kommunstudium der Bayerischen Benediktinerkongregation in Benediktbeuern wurde er 1702 zum Priester geweiht.

Zunächst Küchenmeister und Pfarrvikar in Reichenbach, wurde er 1706 Prior. Von 1707 bis 1710 war er Professor für Grammatik am Fürstbischöflichen Lyzeum in Freising, bevor ihn Bonaventura Oberhuber (1662–1735), in Personalunion Abt von Reichenbach und Ensdorf, 1710 als Kastner ins Kloster Michelfeld, das Oberhuber als Administrator leitete, und dann als Pfarrer nach Ensdorf schickte (Nachfolger des als Abt nach Weltenburg gewechselten Maurus Bächl). In Ensdorf war er von 1713 bis 1716 Prior und trieb den Neubau von Kloster und Kirche voran.

Am 11. Oktober 1716 wurde er in Ensdorf der zweite Abt nach der Restitution des Klosters. 1717 kaufte er den Hammer Leidersdorf zurück. Im selben Jahr wurde am 8. Dezember 1717 die Klosterkirche geweiht und 1718 der Kirchturm fertiggestellt. Er tat sich auch als kompilatorischer Geschichtsschreiber des Klosters hervor und legte eine Materialiensammlung zu einer Geschichte des Klosters Ensdorf an (Staatsarchiv Amberg). 1718 hielt er die Festpredigt zur 600-Jahr-Feier der Abtei Reichenbach. Diese historische Lob- und Ehren-Predig schildet chronologisch fortschreitend die Geschichte des Klosters. Sie beruht – bis hin zur Einfügung ganzer Urkunden – auf Quellenstudien. Besonders hervorgehoben wird die Bedeutung Mariens für die Geschichte des Klosters. 1723 predigte Meiller zum sechshundertjährigen Jubiläum der Jakobskirche in Ensdorf. Aus dem Jahr 1730 stammt eine Lebensbeschreibung des Mitgründers des Klosters Ensdorf, Bischof Otto von Bamberg. Sie trägt den Titel Mundi miraculum.

Er starb am 18. September 1761 in Plankstetten als Senior der oberpfälzischen Prälaten. Zu seinem Nachfolger wurde Anselm Desing gewählt.

gge, Okt. 2019


D:

Prof.: 1697; Sac.: 1702; Abbas: el. 11. Okt. 1716.

W:

Der Gott- und Mariä- zur Wohnung gefällige Berg, Das ist: Historische Lob- und Ehren-Predig Von dem Hochberühmten und gefreyten , in der Obern- Chur-Bayrischen Pfaltz gelegenen Stifft und Closter Reichenbach, Der Exempten Bayrischen Benedictiner ... Als an dem Mariae Himmelfahrts-Tag Dessen Titular-Fest, alda das Sechste Saeculum feyerlichst gehalten worden, vor einer hohen und Volckreichen Versammlung vorgetragen. Sulzbach, 1718 [1]· Lob und Ehrenpredigt auf das sechste Jahrhundert der Kirchen Einweihung des Klosters Ensdorf. Fol. 1723 · Mundi miraculum, S. Otto, episcopus Bambergensis, Pomerianae apostolus, exempti monasterii Ensdorfensis praecipuus dotator cum ejusdem monasterii fundatorum Ottonis, com. Palat. de Wittelspach ac Heliae conjugum, eorumque filiorum historia, antiquorum abbatum serie, et actis, pontificum bullis, imperatorum aliorumque principum ecclesiasticorum et secularium diplomatibus ac privilegiis, rerumque aliarum hoc monasterium concernentium notitia. 4. Amberg 1730. Pedeponti 1739.

L:

Manfred Knedlik: Meiller, Anselm OSB, in: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL), Band 19, Nordhausen 2001, ISBN 3-88309-089-1, Sp. 967–969 · Baader / Lipowsky: Lexikon verstorbener Baierischer Schriftsteller des achtzehenten und neunzehenten Jahrhunderts, 1825.

Normdaten:

GND: 100307760

Zitierempfehlung: Meiller, Anselm, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 4.10.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Meiller,_Anselm

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