Müller, Zeno

Zeno Müller OSB

Zeno Müller

60. Abt des Stiftes Admont 1869–1885

* 23. Juni 1818 Liezen-Pyhrn, Steiermark
04. März 1894 Admont, Steiermark

Zeno Müller, Taufname Franz Ignaz, wurde am 23. Juni 1818 als Sohn des Hutmanns (Grubenaufseher) Franz Müller und seiner Frau Anna im Verweserhaus in Pyrhn, Pfarrei Liezen, in der Steiermark geboren. Er kam 1830 als Sängerknabe in das Benediktinerstift Admont, besuchte dort die Schule und später das Gymnasium in Judenburg. 1836 an der Universität Graz immatrikuliert, musste er sein Studium wegen Krankheit unterbrechen. Nach kurzer Tätigkeit in der Kanzlei des Friedauschen Eisenberg- und Hüttenwerks-Verweseramtes in Liezen (April bis September 1839), schrieb er sich Ende Oktober 1839 für die philosophischen Kurse am Lyzeum in Salzburg ein, das er im August 1841 verließ.

Am 4. September 1841 mit vier weiteren Kandidaten, darunter sein Nachfolger Guido Schenzl, als Novize im Stift Admont eingekeidet, legte er am 11. Juli 1845 die feierliche Profess ab und wurde am 27. Juli 1845 von Fürstbischof Roman Sebastian Zängerle ex-OSB in Graz zum Priester geweiht. 1846 beendete er seine theologischen Studien und erhielt am 29. August die Beichtjurisdiktion. Sofort danach wurde ihm die nicht weit vom Stift entfernte Kuratie zum Hl. Kreuz in Hall übertragen, die er bis 1863 verwaltete. Zugleich führte er im Stift von 1856 an das Küchenamt, 1852 bis 1866 das Kastenamt, 1867 bis 1869 das Schafferamt (Cellerar) und 1866 bis 1869 das Rentamt. 1859/61 lehrte er an der theologischen Hauslehranstalt Moraltheologie und 1864/65 Landwirtschaftslehre an dem damals in Admont organisierten Präparandenkurs. Am 21. August 1869 wurde er unter dem Vorsitz des Diözesanbischofs Johannes Zwerger mit 66 von 83 Stimmen zum Abt gewählt und am 25. April von diesem unter Assistenz der Äbte Alexander Setznagel von St. Lambrecht und Dominik Hönigl von Seitenstetten in der Frauenkirche auf dem Kulmberg feierlich benediziert. Am 3. Mai 1869 hielt er in der Kirche zum hl. Kreuz in Hall sein erstes Pontifikalamt.

Abt Zenos Regierung war eine Zeit ewigen Bauens, wie es im Nachruf heißt. Die Bausubstanz des Stiftes war aus finanziellen Gründen jahrzehntelang vernachlässigt worden, dazu kamen die Folgen des Stiftsbrands von 1865. Abt Zeno sah daher seine Aufgabe im Wiederaufbau und der Neueinrichtung des Stiftes und der Stiftskirche, die am 12. September 1869 von Fürstbischof Zwerger neu geweiht wurde.[1] 1872 ließ er in Trieben anstelle des veralteten Hammerwerkes eine Blechfabrik errichten, 1872 in Klamm bei Rottenmann ein neues Sensenwerk, 1876 legte er eine Torfstecherei bei Admont an usw. Er ließ mehrere Pfarrhöfe und Kirchen des Stiftes renovieren, Kunstwerke restaurieren, die Bibliothek, die naturhistorische Sammlung und die Münzensammlung erweitern und ergänzen. Interessiert an der Förderung wissenschaftlicher und gemeinnütziger Zwecke war er Mitglied oder Ehrenmitglied in etwa 25 Vereinen.

Nachdem er als letzten Akt seiner Regierung am 9. Dezember 1885 seine Rücktrittserklärung unterzeichnet hatte, zog sich Zeno Müller zunächst nach Klamm zurück und bezog im Jänner 1887 das stiftliche Schloss Thalhof bei Rottenmann. Ende Februar 1888 nach Admont zurückgekehrt, lebte er dort in stiller Zurückgezogenheit bis zu seinem Tod am 4. März 1894. Er wurde in der Prälatengruft beigesetzt.

gge, März 2017‎

  1. Im selben Jahr, am 28. Oktober, erfolgte die Ernennung zum fürstbischöflich-seckauischen Konsistorialrat.

D:

Vest.: 4. Sep. 1841; Prof.: 11. Juli 1845; Sac.: 27. Juli 1845; Prim.: 3. Aug. 1845; Abbas: el. 21. April 1869, ben. 25. April 1869, res. 9. Dez. 1885; Dev.: Ora et labora – Bete und arbeite.

L:

Wichner, Jakob: Geschichte des Benediktiner-Stiftes Admont. Vom Jahre 1466 bis auf die neueste Zeit, Band 4. Admont: Selbstverlag, 1880, S. 430ff. · Kinnast, Florian: † Zeno Müller, Abt zu Admont, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 15 (1894), S. 358–377 [Nachruf] (auch als Separatdruck) · Österreichisches Biographisches Lexikon (ÖBL) 1815–1950, Bd. 6 (Lfg. 30, 1975), S. 429.


Zitierempfehlung: Müller, Zeno, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 25.04.2023, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/M%C3%BCller,_Zeno

Vorlage:Page.name: MÜLLER, Zeno OSB (1818–1894) – Biographia Benedictina