Oberhuber, Bonaventura

Bonaventura Oberhuber OSB

Bonaventura Oberhuber

Abt der Klöster Reichenbach und Ensdorf

* 1662 Traunstein
02. Jan. 1735 Reichenbach am Regen

Bonaventura Oberhuber oder Oberhueber, geboren 1662 in Traunstein als Sohn des Salinenkaufherrn und Ratsmitglieds Petrus Oberhuber und seiner Frau Maria Clara geb. Wampl. Er trat in die Benediktinerabtei Tegernsee ein, studierte Theologie, Philosophie und beide Rechte in Salzburg und wurde zum Dr. iur. promoviert. 1690–1701 war er Prokurator der Bayerischen Benediktinerkongregation in Rom. Es war zum großen Teil sein Verdienst, dass das Generalkapitel der Benediktinerkongregation 1695 die Ernennung eigenständiger Äbte für die Klöster beschloss.

1695 wurde er Abt der wiederrichteten Abtei Ensdorf, gegen deren geplante Aufhebung er sich in den vorhergehenden Jahren nachdrücklich gewandt hatte. Dort begann er mit dem barocken Neubau anstelle der früheren Ruine. Nach dem Tod Odilo Mayrhofers wurde er am 5. Juni 1699 zusätzlich zum Abt von Reichenbach bestellt. In beiden Klöstern ließ er sich vertreten, da er bis 1702 weiterhin in Rom das Amt des Generalprokurators versah (in Ensdorf z.B. durch Maurus Bächl und Anselm Meiller).

In Personalunion bis 1716 Abt von Reichenbach und Ensdorf und zusätzlich Administrator von Michelfeld, vertrat er drei von vier wiederbegründeten oberpfälzischen Abteien und wurde daher in der kurzen Zeit der österreichischen Besatzung der Oberpfalz zum Kommissar des Prälatenstandes der Oberpfälzer Landschaft gewählt. Bis zum seinem Lebensende behielt er den Titel eines Generalprokurators bei und ließ sich in Rom durch einen Agenten vertreten.

In Reichenbach bemühte er sich, entfremdetes Klostergut wie die Propstei Steinheim in Schwaben zurückzugewinnen, und ließ in der Kirche erste Verschönerungsmaßnahmen im Stil der Zeit vornehmen. Presbyterium und Chor wurden nach den liturgischen Forderungen der bayerischen Benediktinerkongregation umgestaltet, um den Gottesdienstbesuchern freien Blick auf den Hochaltar zu ermöglichen, außerdem fünf neue Altäre aufgestellt und auf der Westempore eine neue Orgel eingebaut. Glanzvoll beging er die 600-Jahr-Feier des Klosters im Jahr 1718, zu der Abt Anselm Meiller vom Kloster Ensdorf die Festpredigt hielt.

Bonaventura Oberhuber starb am 2. Januar 1735 in Reichenbach.

gge, Okt. 2019


D:

Abbas: 1695.

W:

Tractatus de fide, spe et caritate, 1700.

L:

Dendorfer, Jürgen; Die Männer- und Frauenklöster der Benediktiner in Bayern, hg. von der Historischen Sektion der Bayerischen Benediktinerakademie München (Germania Benedictina Bd. II/1), München 2014, S. 1895–1927 · Schöberl Honorat: P. Bonaventura Oberhueber von Tegernsee als Prokurator der bayerischen Benediktinerkongregation in Rom 1690–1695 (Dargestellt nach seinen Briefen), in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 53, 1935, S. 178–204; 54, 1936, 24–84, 238–294 (Diss. München, 1936) · Totenrotel.

Normdaten:

GND: 130160350

Zitierempfehlung: Oberhuber, Bonaventura, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 4.10.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Oberhuber,_Bonaventura

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