Orgemont, Nicola

Nicola d'Orgemont OSB

Nicola d’Orgemont de La Fontaine

Abtordinarius von Montecassino 1871–1896

* 22. Juni 1826 Neapel
† 23. Juni 1896 Montecassino

Nicola (Niccolò) d’Orgemont de La Fontaine wurde 1826 in Neapel als Sproß einer altadeligen belgischen Familie geboren und auf den Namen Nicola getauft, den er auch nach seinem Klostereintritt beibehielt. Sein Vater war der Freiherr Vincent d’Orgemont de La Fontaine; seine Mutter Antonia Dusmet war eine Verwandte des späteren Kardinals Giuseppe Dusmet OSB (1818–1894). Der Vater starb als Nicola sieben Jahre alt war. Die Mutter hatte ihn zunächst für eine militärische Laufbahn vorgesehen, gab aber nach Intervention des Abtes von San Severino, Cavalcanti, dem Wunsch ihres Sohnes nach dem Priesterberuf nach und schickte ihn 1833 als Internatsschüler nach Montecassino.

Nicola d'Orgemont trat nach der Reifeprüfung in das Noviziat ein und legte am 22. Juli 1847 die Profess ab. Am 23. Dezember 1848 empfing er die Priesterweihe. Seit 1850 war er Sekretär und Zeremoniär des Abtes Michelangelo Celesia und lehrte Philosophie, Naturwissenschaften und Mathematik an der Klosterschule. Von 1857 bis 1860 war er Rektor des Knabenkonvikts, 1860 wurde er Rektor des diözesanen Seminars, Generalvikar der Diözese und Klaustralprior. In der Zeit der staatlich erzwungenen Unterdrückung der Diözese 1867 verbrachte er ein Jahr im Verborgenen in Florenz. Nach dem Tod des Abtes Carlo Maria De Vera ernannte Papst Pius IX. Nicola d'Orgemont mit Breve vom 24. Dezember 1871 zum Abtordinarius von Montecassino. Am 6. Januar 1872 wurde er in der Kathedrale feierlich eingeführt.

Abt d'Orgemont unternahm einiges zur Verbesserung der monastischen Disziplin im Kloster und der kirchlichen Disziplin im Diözesanklerus, auch führte er einige durch die politischen Umstände in Verfall geratenen guten Werke wieder ein. Höhepunkte seiner Amtszeit waren die in Montecassino begangenen Feierlichkeiten zum 1400. Geburtstag des Ordensgründers Benedikt von Nursia 1880. 1884 folgte das Fest des hl. Märtyrerabtes Bertarius (reg. 856–883) und 1892 die 800-Jahrfeier zu Ehren des 1887 seliggesprochenen Papstes Viktor III. (Desiderius von Montecassino, reg. 1058–1087), zu dessen Verehrung ein Altar geweiht wurde.

Für seine Diözese gründete Abt Orgemont das Seminar St. Joseph und richtete die Propstei Atina wieder ein. In San Vittore del Lazio gründete er das Institut der Schwestern von der Reinheit Mariens (Institutum sororum puritatis). Weitere Taten verhinderte seine Krankheit, der er am Abend des 23. Juni 1896 erlag.

Benediktusmedaille (Jubiläumsmedaille)

Anlässlich der 1400-Jahrfeier zu Ehren des hl. Benedikt ließ Erzabt Nicola 1880 eine neue Form der Benediktusmedaille nach einem Entwurf von P. Desiderius Lenz von Beuron herstellen und verteilen, die zugleich als Erinnerung an das Jubeljahr dienen sollte. Papst Pius IX. gewährte durch Breve vom 31. August 1877 allen Trägern einer vom Erzabt von Montecassino oder seinen Delegierten geweihten Medaille einen besonderen Ablass.

In einem Rundschreiben vom 1. November 1879 machte Erzabt d’Orgemont von dieser Vollmacht Gebrauch und erteilte allen Äbten des Benediktinerordens die Fakultät, die Erinnerungsmedaille sowohl selbst zu weihen als auch diese Weihevollmacht ihren untergebenen Priestern zu übertragen. Später verlieh er die Weihevollmacht auch verschiedenen Priestern aus anderen Orden und aus dem Säkularklerus.

gge, Okt. 2011, rev. Dez. 2015


D:

Prof.: 22. Juli 1847; Sac.: 23. Dez. 1848; Abbas: nom. 24. Dez. 1871.

W:

Della esistenza legale della badia di Monte Cassino dopo la legge del 7 lugio 1866. [Monte Cassino, 1866].

L:

Nekrologe in StMBO 17 (1896) 542–544 (lat.) und S. Benedetto 19./7. 1896 · T. Leccisotti: L’Abate d’Orgemont (1871–1896). Bolletino Diocesano-Diocesi di Montecassino 35 (1980), S. 173–185.


Zitierempfehlung: Orgemont, Nicola, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 10.10.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Orgemont,_Nicola

Vorlage:Page.name: ORGEMONT, Nicola de (1826–1896) – Biographia Benedictina