Pacher, Alfons

Alfons Pacher OSB

Alfons Pacher

Abt des Benediktinerstiftes St. Georgenberg-Fiecht 1790–1806

* 8. Feb. 1747 Fügen, Zillertal
† 25. April 1806

Alfons Pacher, Taufname Anton Franz, wurde am 8. Februar 1747 als Sohn des Johann Pacher und der Magdalena Margreiter in Fügen im Zillertal geboren. Er studierte zunächst zwei Semester Philosophie in Salzburg und trat 1771 als Novize in das Benediktinerstift St. Georgenberg-Fiecht ein. 1772 legte er die Profess ab und wurde am 29. September 1773 in Brixen zum Priester geweiht.

Von 1773 bis 1776 und 1778/79 war er Kooperator in Achenkirch, von 1780 bis 1783 Beichtvater im Frauenkloster Säben. Von dort nach Fiecht zurückgerufen, war er bis 1785 Granarius (Kornmeister, Kastner) im Kloster. Von 1785 bis 1789 versah er die Pfarre Stans, daneben war er Beichtvater auf St. Georgenberg.

Nach Abt Pirmin Seidls Tod († 12. Jan. 1789) wurde er, da wegen der unsicheren Zeiten zunächst keine Abtwahl möglich war, zum Administrator ernannt. Im deutschen Anteil Tirols wurden in der Zeit von 1782 bis 1787 21 Klöster aufgehoben, anderen, wie Stams (OCist), Wilten (OPraem) und Neustift (CanReg), wurde ein Kommendatarabt vorgesetzt, der die wirtschaftlichen Erträge an den staatlichen Religionsfonds abzugeben hatte. Dem Stift Fiecht teilte die kaiserliche Regierung in Wien mit Datum 3. März 1790 brieflich mit, dass das Stift Fiecht aufgrund seiner Unvermögenheit keinen Kommendatarabt erhalten könne und stattdessen die Erlaubnis erteilt würde, einen Prior zu wählen. Am 16. Juni 1790 wurde Alfons Pacher zum Prior und schon nach drei Monaten, am 23. September 1790 zum Abt gewählt. Benediziert wurde er am 29. September 1790 von Fürstbischof Josef Graf Spaur in der Brixener Domkirche zugleich mit Abt Sebastian Stöckl vom Zisterzienserstift Stams.

Pachers Amtszeit war vor allem geprägt durch den Josefinismus und die Koalitionskriege. Täglich neue Steuerforderungen brachten das Kloster an die Grenze der finanziellen Belastbarkeit. 1796 nahm Abt Pacher aus Villingen geflüchtete Benediktiner auf, 1798 sechs junge Mönche aus der Schweizer Abtei Maria Einsiedeln, die bis 1802 blieben. Im Kriegsjahr 1797 diente das Kloster Fiecht als Lazarett für 200 Soldaten, der Konvent übersiedelte am 26. März für einige Monate nach St. Georgenberg, die Konviktschüler wurden nachhause geschickt.

Trotz der widrigen Umstände gelang es Abt Pacher, zwei Patres, Jakob Andexer (zuerst Dogmatik und Pastoraltheologie, ab 1804 Kirchenrecht) und Benedikt Feilmoser (zuerst Moral und Kirchengeschichte, danach Altes Testament, Neues Testament und Orientalische Sprachen), als Professoren ausbilden zu lassen und ein Hausstudium zur Ausbildung der Kleriker in Fiecht zu eröffnen.

Die guten Beziehungen, die Fiecht damals zur Benediktineruniversität in Salzburg hatte, waren maßgeblich durch Abt Alfons Pacher gegeben, der selber neun Jahre am Gymnasium, am Lyzeum und an der Universität studiert hatte. 1792 zu einem der vier Assistenten der Universität (für die österreichische Provinz) gewählt, bedankte sich Pacher zwar für die Wahl, ließ sich aber bei den Visitationen stets vertreten. 1795 stellte er sich aus Krankheitsgründen und wegen zunehmender wirtschaftlicher Schwierigkeiten im Kloster und politischer Probleme („Auslandssperre“) nicht mehr für eine Neuwahl zur Verfügung.

Den Wechsel der Regierung (infolge des Pressburger Friedens) vom Heiligen Römischen Reich (sprich Österreich) zum Kurfürstentum Bayern 1806 erlebte Abt Pacher noch, nicht aber die Aufhebung des Stiftes durch die neue bayerische Regierung im September 1807. Er starb am 25. April 1806. Nach seinem Tod wurde Thomas Zacherl zum Administrator gewählt.

gge


D:

Vest.: 1771; Prof.: 1772; Sac.: 29. Sep. 1773; Abbas: el. 23. Sep. 1790, ben. 29. Sep. 1790.

L:

Sinnacher, Franz Anton: Beyträge zur Geschichte der bischöflichen Kirche Säben und Brixen in Tyrol, Band 3. Brixen, 1823, S. 178–179 · Naupp, Thomas: Missionarisches Engagement des Benediktinerstiftes St. Georgenberg-Fiecht vor 1967, in: Missionskalender 2013, hg. von der Abtei St. Georgenberg-Fiecht, Vomp-Fiecht 2012, S. 34–43.


Zitierempfehlung: Pacher, Alfons, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 1.12.2016, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Pacher,_Alfons

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