Pagl, Maximilian

Maximilian Pagl OSB mit dem Bauplan zur Paurakirche
Ölgemälde von Martin Altomonte (Stift Lambach)

Maximilian Pagl

Abt des Benediktinerstiftes Lambach 1705–1725

* 21. Mai 1668 Stadl-Paura, Oberösterreich
† 23. Feb. 1725 Lambach, Oberösterreich

Maximilian Pagl, Taufname Johannes, wurde am 21. Mai 1668 in Stadl-Paura als Sohn des Stadlinger Zillenhüters[1] Balthasar Pagl und seiner Frau Maria geboren. Sein Geburtshaus beherbergt heute das Schiffleutmuseum. Über seine Kindheits- und Jugendjahre ist nichts überliefert. Er trat wahrscheinlich 1687 in das Benediktinerstift Lambach ein, legte 1688 die Profess ab und studierte an der Benediktineruniversität Salzburg Theologie, Kirchen- und Zivilrecht. Am 19. Juli 1701 bestand er die Rigorosen in beiden Rechten, was ihm später bei seinen zahlreichen öffentlichen Ämtern und Ehrenstellen sehr zustatten kam. Am 6. Februar 1695 zum Priester geweiht, feierte er am 21. März 1695 seine erste hl. Messe. Schon 1696 wurde er Novizenmeister (bis 1701), Beichtvater und Prediger und am 16. Mai 1703 Prior. Nach dem Tod des Abtes Severin Blaß am 2. Januar 1705 Administrator, wurde er am 10. Februar zum Abt gewählt und am 13. April 1705 benediziert.

Als Abt entfaltete der kunstsinnige Pagl sein großes und vielseitiges Talent. Er ließ 1708 bis 1709 den von Abt Placidus Hieber begonnenen quadratischen Stiftsbau durch das prachtvolle Refektorium mit dem darüberliegenden Ambulatorium (als Rekreatorium von ihm selbst bestimmt) vollenden, baute 1714 bis 1724 die einzigartige barocke Paurakirche (mit teilweiser Innenausstattung) sowie 1717 die Kalvarienbergkirche und die Mariahilfkapelle und gab so der Umgebung Lambachs ihr charakteristisches Gepräge. 1716 bis 1717 ließ er in der Stiftskirche den marmornen Hochaltar errichten, verschönerte die Loretto- und Sakramentskapelle und schaffte prachtvolles Kirchensilber an, das aber bei der Silberablieferung unter Kaiser Josef II. teilweise wieder verloren ging (→ Amandus Schickmayr). Zur Pflege der Wissenschaften erweiterte er die Bibliothek, ließ sie mit Fresken schmücken und vermehrte sie durch zahlreiche Werke, die er mit wertvollen Supralibros versehen ließ. Auch ließ er sich als einziger der Lambacher Äbte sein Exlibris mit dem Stifts- und Abtwappen in Kupfer stechen. Am 28. März 1706 erhielt er vom Papst die „Privilegia Casinensia“, 1705 die Reliquien eines hl. Katakombenmärtyrers, dem der Name Maximilian beigelegt wurde.

Pagl hatte eine große Vorliebe für Gärten und für den Fischereibetrieb. Die Stiftsgärten ließ er dem Geschmack seiner Zeit gemäß umgestalten, Grotten mit Wasserspielen anlegen und Statuen aus Eggenburger Stein aufstellen. Das Treibhaus ließ er vergrößern, eine Orangerie einrichten und exotische Bäume und Blumen anpflanzen. Er förderte die Fischzucht, fischte sogar oft selbst und ließ die Umgebung der Fischteiche zum Parkgelände umwandeln, wo er hochgestellte Gäste empfing und unterhielt. Er ließ Wege anlegen und verbessern und tat auch sonst viel für das Wohl seiner Untertanen, u.a. trug er wesentlich zur Fruchtbarmachung der Welser Heide bei, indem er dort Föhren anpflanzen ließ. Er förderte die Lambacher Schule, errichtete am Marktplatz ein großes Wasserbassin und 1724 eine Apotheke, die bis 1794 im Stift untergebracht war. 1711 kaufte er die erste Feuerspritze. Außerdem gründete er eine zur Paurakirche gehörende Waisenknabenstiftung von 20.000 Gulden, die bis zu Kaiser Josefs Zeiten bestand und von Abt Theoderich Hagn erneuert und mit dem Sängerknabeninstitut vereint wurde. 1718 ließ er, um den Zehnt genauer festzusetzen und die ablieferungspflichtigen Untertanen zu registrieren, ein Urbar anlegen[2].

Außerhalb des Stiftes war Abt Max kaiserlicher Rat, „obderennsischer Land- und Raitrat“, Deputierter des Prälatenstandes, Assessor processuum iudicialium, fürstbischöflicher oder kaiserlicher Kommissär für fast alle Prälatenwahlen Oberösterreichs seiner Zeit und 1709 bis 1711 Assistent der Salzburger Universität.

Schon seit Oktober 1724 kränkelnd, starb Abt Maximilian Pagl am Abend des 23. Februar 1725. Er wurde im Presbyterium der Stiftskirche bestattet, wo ihm sein Nachfolger Gotthard Haslinger eine Marmorplatte legen ließ. Erhalten ist sein Tagebuch, umfassend die Zeit seines Abbatiats von 1705 bis Ende 1724, das 1917 bis 1919 von Arno Eilenstein herausgegeben wurde.

gge, März 2017

  1. Ein Zillenhüter hatte die Aufgabe, die von Gmunden ankommenden Salzzillen (flache Kähne), die in Stadl umgeladen wurden, zu überwachen.
  2. Neu-Spezificierte Einlag deß löbl. Stüfft und Gottshaußes Lambach in dem Hauß-Ruckh Viertl dißes Ertzherzogthums Oesterreich ob der Ennß gelegen anno 1718, gesiegelt ist dieses Urbar mit dem Stiftssiegel, unterschrieben von Abt Maximilian Pagl, Abt Alexander II. Straßer (reg. 1709–31) von Kremsmünster, Franz Ferdinand Graf zu Sprinzenstein und Johann Georg Adam von Hoheneck.

D:

Prof.: 7. Nov. 1688; Sac.: 2. Feb. 1695; Prim.: 21. März 1695; el. Abbas: el. 10. Feb. 1705, ben. 13. April 1705.

W:

Eilenstein, Arno: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705–1725). Salzburg: Verlag des Stiftes Lambach, 1920.

L:

Eilenstein, Arno: Abt Maximilian Pagl von Lambach und sein Tagebuch (1705–1725). Salzburg: Verlag des Stiftes Lambach, 1920 (Sonderabdruck aus Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 38 (1917), S. 288–326 (1 Tafel, 1 Porträt); 39 (1918), S. 119–148 und S. 376–422; 40 (1919), S. 119–192 · Ders.: Die Benediktinerabtei Lambach in Österreich ob der Enns und ihre Mönche. Linz 1936, S. 5–6, 60–61.

Normdaten:

GND: 129096121

Zitierempfehlung: Pagl, Maximilian, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 30.10.2017, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Pagl,_Maximilian

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