Pfättisch, Jakobus

Jakobus Pfättisch OSB

Jakobus Pfättisch

2. Abt von Plankstetten nach der Wiederbegründung 1904 (51. Abt der Gesamtreihe) 1927–1958

* 31. Okt. 1883 Ingolstadt
† 15. Dez. 1960 Regensburg

Jakobus Pfättisch, Taufname Karl [Borromäus], Sohn eines Ingolstädter Schlossermeisters, trat – dem Beispiel seines älteren Bruders Johannes folgend – nach dem Besuch des Gymnasiums in Ingolstadt und Metten in das Kloster Scheyern ein. Nach dem Studium der Theologie in München wurde er 1907 in der Basilika von St. Bonifaz in München zum Priester geweiht.

Von 1908 bis 1911 war er Seelsorger in Plankstetten, das 1904 von Scheyern als Priorat wiederbegründet worden war, und wurde dann nach Scheyern zurückgerufen. 1916 übernahm er dort die Klosterpfarrei.

Nach dem Tode des ersten Plankstettener Abtes Wolfgang Eiba wurde Pfättisch von den vier wahlberechtigten Mönchen des Klosters Plankstetten einstimmig zum Abt gewählt und nach der Bestätigung aus Rom durch Bischof Leo von Mergel OSB geweiht.

Abt Jakobus fand sich schnell in Plankstetten zurecht. Er übernahm die Leitung der Landwirtschaftsschule, musste aber die Betreuung der Wallfahrt auf dem Habsberg, die sein Vorgänger Eiba 1924 übernommen hatte, aus Personalmangel aufgeben. Im Hinblick auf das 800-Jahr-Jubiläum des Klosters, das 1929 mit großer Außenwirkung gefeiert wurde, ließ er einige Renovierungsarbeiten vornehmen (Erweiterung des Presbyteriums, Errichtung von Unterkirche und Gruft, Innenrenovierung der Abteikirche).

In der Zeit des Nationalsozialismus hatte Pfättisch persönlich sehr zu leiden. Da er jede Zusammenarbeit mit der Gestapo verweigert hatte, wurde er am 24. Februar 1938 verhaftet und erst durch Vermittlung des deutsch-amerikanischen Pallottiners Petrus Schröder wurde er nach mehreren Wochen wieder freigelassen.

Seit dem plötzlichen Tod von Abtpräses Placidus Glogger 1941 stand Pfättisch als 1. Visitator der Bayerische Benediktinerkongregation bis zum ersten Generalkapitel nach dem Zweiten Weltkrieg vor. Als er 1946 dieses Kapitel vorbereitete, erlitt er wegen Überarbeitung einen Nervenzusammenbruch und musste in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden. Zwar wurde er nach einigen Monaten als geheilt entlassen, erholte sich aber nie mehr vollständig davon.

Pfättischs Persönlichkeit war »geprägt von einer tiefen, innerlichen Frömmigkeit« (Bauer, 1979) Er hielt seinem Konvent regelmäßig gut ausgearbeitete Konferenzen und hielt – selbst anspruchslos und bescheiden – streng auf Ordnung, Tradition, Sparsamkeit und Einfachheit.

Abt Jakobus starb im Dezember 1960 im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg und wurde in der von ihm erbauten Klostergruft in Plankstetten beigesetzt.

gge


G:

G.: 3 Schwestern, 3 Brüder: Johannes (Sebastian) OSB (1877–1922) u. Canisius OSB († 1946).

D:

Prof.: 3. Sep. 1903; Sac.: 16. Juni 1907 (München); Abbas: el. 7. Aug. 1927, conf. 3. Sep. 1927, ben. 18. Sep. 1927, res. 14. Mai 1958.

L:

Bauer, Petrus OSB: Die Benediktinerabtei Plankstetten in Geschichte und Gegenwart. Plankstetten 1979, S. 84–86. · Heinz, Paulus: Trauerrede für den Hochwürdigen Herrn Abt Jakobus Pfättisch von Plankstetten. Alt und jung Metten (AJM) 27 (2960/61).


Zitierempfehlung: Pfättisch, Jakobus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 4.06.2013, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Pf%C3%A4ttisch,_Jakobus

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