Pokorny, Vaclav

Václav Jan Pokorný OSB

Václav Pokorný

8. Abt des Klosters Raigern 1947–1979

* 7. März 1894 Dobroškovice
† 2. März 1979 Žernůvka

Václav (Wenzel) Pokorný, Taufname Jan, wurde am 7. März 1894 in Dobroškovice bei Vyškov als Sohn Sohn des Schmiedes Josef Pokorný und seiner Frau Marianne geboren. Nach dem Abitur in Bučovice 1913 trat er am am 9. Oktober in das Noviziat der Benediktinerabtei Raigern (Rajhrad) ein und legte am 18. Oktober 1914 die Profess ab. Sein Philosophie- und Theologiestudium begann er am Kolleg Sant’Anselmo in Rom, musste es aber 1915 wegen des Ersten Weltkrieges in Seckau fortsetzen. Am 5. Juli 1918 wurde er von Bischof Dr. Klein in der Brünner Kathedrale zum Priester geweiht. Die Primiz feierte er zwei Tage später in der Klosterkirche.

Nach der Priesterweihe wurde er am 15. August 1918 Kooperator (Kaplan) in Ostrovačice (1929 zum Ehrenbürger der Gemeinde Říčany u Brna ernannt). 1929 wurde er in gleicher Funktion nach Rajhrad versetzt und 1934, nach bestandenem Pfarrexamen, zum Pfarrvikar in Syrovice bestellt, 1945 auch zum Dechanten des Dekanats Modřany. Daneben studierte er Geschichte und historische Hilfswissenschaften an der Fakultät der Künste der Masaryk-Universität in Brünn und war ab 1922 im Kloster für das Archiv und die Bibliothek zuständig; 1934 wurde er offiziell zum Archivar bestellt. Aus dieser Zeit stammen mehrere Publikationen zur Kultur- und Literaturgeschichte sowie Topographie: Z rajhradských pamětí (1932), Klášter Rajhrad – jeho dějiny a památnosti (1925) und Říčany na Moravě – kapitoly z dějin (Neuauflage Rosice : Gloria, 2013). Zahlreiche Artikel veröffentlichte er in mehreren Zeitschriften, u.a. Moravské noviny.

Am 7. August 1947 wurde er nach dem Tod seines Vorgängers Alois Kotyza zum neuen Abt gewählt und am 28. September, dem Fest des hl. Wenzel, in der Abteikirche St. Peter und Paul von Bischof Karel Skoupý benediziert. In der Leitung der neugegründeten slawischen Benediktinerkongregation übernahm er die Stelle des zweiten Assistenzabtes. Er führte noch die Sanierungsarbeiten am baufälligen und insbesondere statisch beschädigten Rajhrader Klosterkomplex weiter, konnte diese aber nicht mehr zum Ende bringen.

Im Zuge der gewaltsamen Auflösung der Klöster durch die Kommunisten wurde er am 3. Mai 1950 verhaftet und im Kloster Želiv interniert. Später musste er nach Osek, dann nach Králíky ziehen. Nach der Internierung lebte er im ehemaligen Kloster Žernůvka bei Tišnov, einem Pflege­heim, wo er als Seelsorger für die Insassen und in der Umgebung tätig war. Er führte zwar weiterhin den Titel eines Abtes, durfte aber nicht mehr nach Rajhrad zurückkehren. Er starb am 2. März 1979 und wurde in Rajhrad begraben. Erst 1990 konnten wieder Benediktiner nach Rajhrad zurückkehren.

gge, Nov. 2019


D:

Vest.: 9. Okt. 1913; Prof.: 18. Okt. 1914, 10. Feb. 1918 ; Sac.: 5. Juli 1918; Abbas: el. 7. Aug. 1947, 28. Sep. 1947.

W:

Z rajhradských pamětí (1932) · Klášter Rajhrad – jeho dějiny a památnosti (1925) · Říčany na Moravě – kapitoly z dějin (Neuauflage Rosice : Gloria, 2013) · Benediktinský klášter v Rajhradě. Praha : Vyšehrad, 1942.

L:

https://cs.wikipedia.org/wiki/Václav_Jan_Pokorný · http://www.rajhradskyklaster.cz/vclav-jan-pokorn · Meissner, Erhard: Die Benediktinerabtei Raigern im Wandel zweier Jahrhunderte (1813–1950), in: Bohemia : Jahrbuch des Collegium Carolinum, Band 19, München, Wien: R. Oldenbourg, 1978, S. 85–121

Normdaten:

GND: 1019137185

Zitierempfehlung: Pokorny, Vaclav, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 20.11.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Pokorny,_Vaclav

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