Prager, Mirjam

Mirjam Prager OSB

Mirjam Prager

Benediktinerin der Abtei St. Gabriel, Bertholdstein

* 30. Dez. 1906 Wien
† 24. Nov. 1987 Fehring, Steiermark

Mirjam Prager wurde 1906 in Wien als Tochter einer jüdischen Familie geboren und erhielt den Namen Elisabeth Franziska. Nach ihrer Ausbildung in der Montessori-Pädagogik, war sie zunächst Lehrerin an der Neulandschule in Wien und studierte dann ab 1926 Psychologie und Geschichte. 1924 konvertierte sie zur katholischen Kirche, am 27. Juni 1929 wurde sie an der Universität Wien promoviert.

1934 von Äbtissin Benedikta zu Schwarzenberg in die Abtei St. Gabriel in Bertholdstein aufgenommen, erhielt sie den Ordensnamen Mirjam und legte am 5. August 1936 die Profess ab. Am 2. November 1938 wegen ihrer jüdischen Abstammung von den Nationalsozialisten ausgewiesen, fand sie ein Exil in der belgischen Abtei Maredret, musste aber auch dort vor der heranrückenden deutschen Wehrmacht in eine Abtei in Toulouse flüchten und kehrte am 12. August 1946 über Brüssel als letzte der vertriebenen Nonnen nach St. Gabriel zurück.

Mirjam Prager wirkte ab den 1970er Jahren v.a. in der Erwachsenenbildung. Neben eigenen Veröffentlichungen in der Zeitschrift Bibel und Liturgie zu biblischen, pastoralen Themen und zum Verhältnis Judentum und Christentum übersetzte sie geistliche Werke aus dem Französischen. Sie arbeitete mit den Verlagen Herder, Herold, Pattloch, Andreas und Styria zusammen, ebenso mit dem Bibelwerk Kloster Neuburg und Stuttgart, den Liturgischen Instituten Trier und Salzburg, dem Institut für jüdisch-christliche Studien, u. a.

Ihre wissenschaftlich-pädagogische Tätigkeit entfaltete sie an den Religionspädagogischen Instituten in Graz und Salzburg, am Katechetischen Institut in Wien, an der Theologischen Fakultät in Graz und dem Seminar für kirchliche Berufe in Wien. In der Pfarre Fehring hielt sie zusammen mit Virgilia Schwarz Religionsunterricht. Während des Krieges hatte sie sich umfassende Kenntnisse der Bibel angeeignet, die sie nach ihrer Rückkehr in Bibelkursen weitergab. Zusammen mit dem österreichischen Judaisten Günter Stemberger gab sie eine fünfbändige Bibelübersetzung heraus. Im ORF hielt sie Vorträge und sprach zur Ökumenischen Morgenfeier. Ihre Autobiographie erschien 1981 unter dem Titel Das Buch meines Lebens.

Mirjam Prager starb 1987 in St. Gabriel und ist auf dem Klosterfriedhof begraben.

gge, Juli 2021


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Prof.: 5. Aug. 1936.

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Zitierempfehlung: Prager, Mirjam, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 3.07.2021, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Prager,_Mirjam

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