Joachim Röck
Abt des Stiftes St. Lambrecht 1802–1810
* 13. Feb. 1744 Lienz, Tirol
† 30. Juli 1810 St. Lambrecht
Joachim Röck wurde 1744 in Lienz in Tirol geboren und legte 1765 unter Abt Berthold Sternegger in der obersteirischen Benediktinerabtei St. Lambrecht die Profess ab. Nach der Priesterweihe 1768 war er Theologieprofessor am Hausstudium, später in Aflenz und Mariazell tätig, wo er nach der Aufhebung des Stiftes 1786 Dechant war.
Nach der Wiederherstellung der Abtei durch Kaiser Franz 1802 wurde er am 4. Oktober 1802 von den 50 verbliebenen Kapitularen[1] zum Abt gewählt und am 24. Oktober im Wiener Stephansdom benediziert. Der Kaiser schenkte ihm zu diesem Anlass ein Amethyst-Brustkreuz samt Ring. Aus Dankbarkeit gegen die Wiederhersteller der Abtei ließ Abt Joachim von Hofmaler Campi Porträts des Kaiserpaares malen und im Prälatensaal neben den Porträts der Stifter aufhängen.
Soweit es bei den veränderten Anforderungen noch möglich war, versuchte Abt Joachim die monastische Ordnung, wie sie vor der Aufhebung gegolten hatte, wiederherzustellen und die enteigneten Klostergüter wiederzuerlangen, was nur zum Teil möglich war. Am Heiligen Abend 1802 wurden die ersten Kandidaten in das Stift aufgenommen; aber die durch die Aufhebung bedingte Überalterung des Konvents blieb eines der Hauptprobleme. Nur mit großer Mühe konnten die Seelsorgeaufgaben in den verbliebenen inkorporierten Pfarreien und im Wallfahrtsort Mariazell bewältigt werden. Die Hauslehranstalt, an der Abt Joachim selber Theologie gelehrt hatte, musste wegen der Personalprobleme aufgegeben werden; das Gymnasium hatte als Untergymnasium bis in die 1930er Jahre Bestand.
Joachim Röck starb, nachdem er acht Jahre die Last des Wiederaufbaus getragen hatte, am 30. Juli 1810 im Kloster und wurde in der Konventgruft unter der Sakristei bestattet. Sein Nachfolger Ferdinand Herzog ersuchte wegen der enormen finanziellen Probleme schon wieder um Aufhebung des Stifts.
gge, Nov. 2018
- ↑ 41 Mönche und der Abt Berthold waren während der Aufhebung gestorben, zwei kehrten nicht mehr ins Kloster zurück.
D:
Prof.: 11. Aug. 1765; Prim.: 17. Juli 1768; Abbas: el. 4. Okt. 1802, ben. 24. Okt. 1802.
L:
Lindner, Pirmin: Monasticon metropolis Salzburgensis antiquae. Kösel, 1908 · Plank, Benedikt: Geschichte der Abtei St. Lambrecht. Festschrift zur 900. Wiederkehr des Todestages des Gründers Markward v. Eppenstein, 1076–1976. Sankt Lambrecht 1976, ² 1978.
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