Stephan Reitberger
38. Abt der Benediktinerabtei Scheyern 1610–1634
* 1584 Euernbach, Gemeinde Scheyern
† 16. März 1634 Fischbachau
Stephan Reitberger wurde 1584 in dem heute zur Gemeinde Scheyern gehörenden Dorf Euernbach geboren, auf dem heute noch so genannten Reitbergerhof. Er studierte in Ingolstadt Philosophie und Theologie mit großer Auszeichnung und trat nach dem Tode des Abtes Benedikt Prummer am 6. November 1610 einstimmig gewählt die Regierung des Klosters an.
Nach der Klosterchronik war Abt Reitberger ein „hervorragender Mann, der nicht nur durch seine hohe Gestalt, sondern durch Klugheit und weisen Rat über die anderen hinausragte“. Den von seinem Vorgänger begonnenen Konventbau vollendete er; er erweiterte die Kapitelkirche und ließ mit großem künstlerischem Aufwand den Speisesaal und den Studiensaal ausschmücken. Ebenso erweiterte er den Prielhof um etliche Stallungen. Trotz der Ungunst der Zeit (Dreißigjähriger Krieg) verdoppelte sich der Konvent von 12 auf 24 Mönche, die Laienbrüder nicht mitgerechnet.
Mehrfach wurde Reitberger zur Visitation anderer Klöster seines Ordens verwendet. Herzog Maximilian schätzte Abt Stephan wegen seiner Klugheit sehr und betraute ihn als „Kommissar“ mit wichtigen Landesangelegenheiten. Abt Reitbergers Bemühungen um eine Vereinigung der bayerischen Benediktiner führten zunächst zu einer Versammlung von 20 Äbten am 27. Juli 1627 in Scheyern, in der die Statuten für eine Kongregation ausgearbeitet wurden. Zu einer Bayerischen Benediktinerkongregation kam es wegen der Kriegszeiten jedoch nicht. Dies gelang erst seinem Nachfolger Gregor Kimpfler (reg. 1658–1693), zusammen mit dem Abt von St. Emmeram.
Abt Stephan starb, nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt, am 16. März 1634 in der Propstei Fischbachau, wohin er im April 1632 mit dem Rest seines Konvents vor den schwedischen Soldaten geflüchtet war. Er wurde im Mittelschiff der St.-Martins-Kirche in Fischbachau beigesetzt.
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Abbas: el. 8. Nov. 1610.
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