Renz, Placidus

Placidus Renz OSB

Placidus Renz

Abt der Reichsabtei Weingarten 1738–1745

* 19. Mai 1692 Stetten a. k. M.
† 28. Juli 1748 Kloster Hofen, Friedrichshafen

Placidus Renz wurde am 19. Mai 1692 in Stetten am kalten Markt geboren. Er trat in die schwäbische Reichsabtei Weingarten ein, legte am 9. Februar 1710 die Profess ab und empfing 1716 die Priesterweihe.

Von November 1732 bis 1738 war er Professor an der Universität Salzburg, lehrte zuerst Philosophie, dann 1733 bis 1738 Moraltheologie und war zugleich Regens des Religiosenkonvikts und Präses der Marianischen Kongregation, im akademischen Jahr 1734/35 auch Dekan der theologischen Fakultät. In dieser Zeit verfasste er mehrere philosophisch-theologische Werke und war auch als Literat tätig.[1]

Am 17. November 1738 vom Lehrstuhl auf den Abtstuhl gewählt, gab er seine Lehrtätigkeit auf und kehrte nach Weingarten zurück, wo er von seinem Vorgänger Alfons Jobst ein schwieriges Erbe übernahm. Der Klosterneubau war 1732 wegen anhaltender Grenzstreitigkeiten mit dem übelwollenden Nachbarn Österreich zum Stillstand gekommen, die Abtei wegen der bis dahin angefallenen Bau- und Prozesskosten verschuldet. Erst nach einem Vergleich mit Österreich 1740 konnte der Bau fortgesetzt werden, wodurch sich die Schulden nur noch erhöhten. 1740 reiste Abt Renz zu Verhandlungen um die Reichsstandschaft nach Wien und schloss am 7. Mai 1740 den Vertrag von Laxenburg zum Erwerb der Hochgerichtsbarkeit (Schwert im Wappen!).

Er resignierte am 9. Dezember 1745 nach einem Schlaganfall oder wie Lindner sagt, „wegen Schuldenmachen“[2] und zog sich in das Priorat Hofen am Bodensee zurück, wo er 1748 starb und in der dortigen Krypta beigesetzt wurde. Nachfolger wurde Dominikus Schnitzer.

gge, Okt. 2011, rev. Nov. 2019

  1. Zu unterscheiden ist er von seinem gleichnamigen und ebenfalls literarisch tätigen Onkel, aus dessen Nachlass er das Werk Theologia ad mentem Angelici Doctoris D. Thomae (Augsburg 1741) herausgab.
  2. 1744 hatte der Schuldenberg 300.000 Gulden erreicht, das dreifache der Jahreseinnahmen der Herrschaft Weingarten.

D:

Prof.: 9. Feb. 1710; Sac.: 1716; Abbas: 17. Nov. 1738.

W:

Bacchanalia pbilosophica inter materiam primam et formam substantialem celebrata. Salisburgi 1738 · Philosophus sympathetico-antipatheticus. Partes duae; Salisburgi 1733 · Allocutiones partheniae habitae in Congr. lat. majori sub titulo B. M V. ad coelos assumptae ab 8 Dec. 1734—15. Aug 1736, Salisburgi 1736 et 1737 · Philosophia aristotelico-thomistica ac quantum in schola divi Thomae licet problematica. 4 Partes in uno Volumine. Augustae Vindelicae et Lincii 1740.

L:

Lindner, Pirmin: Professbuch der Benediktiner-Abtei Weingarten, in: Fünf Professbücher süddeutscher Benediktinerabteien, Band 2. Kempten und München 1909, S. 11.

Normdaten:

GND: 13781299X

Zitierempfehlung: Renz, Placidus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 13.11.2019, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Renz,_Placidus

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