Röser, Petrus

Petrus Röser OSB

Petrus Röser

Abt der Benediktinerabtei Olinda in Brasilien 1907–1929; Nationalpräsident der Catolica Unio Brasilense 1930–1955

* 21. Nov. 1870 Bad Mergentheim, Württemberg
06. Aug. 1955 Jundiaí, São Paulo, Brasilien

Peter Röser (Dom Pedro Roeser), Taufname Josef Edmund, wurde 1870 als Sohn von Josef († 1917) und Maria Röser († 1908) in Bad Mergentheim im Königreich Württemberg geboren. Er besuchte die Gymnasien in Ellwangen und Ravensburg. Nach dem Abitur begann er ein Theologiestudium in Innsbruck und trat am 14. November 1894 in das Kloster Beuron ein. Am 21. März 1896 legte er die feierliche Profess ab, wurde am 10. Oktober 1898 zum Priester geweiht und feierte am 13. Oktober 1898 seine erste Messe. Danach ging er als Zelator nach Brügge (St. André).

Auf Wunsch des dortigen Abtes Gérard van Caloen wurde er 1899 als Vorsteher einer Gruppe von elf Personen in die brasilianische Mission nach Olinda (im Bundesstaat Pernambuco, Nordwestbrasilien) geschickt, um an der Reorganisation des benediktinischen Lebens in Brasilien mitzuwirken. 1900 wurde er Novizenmeister und – nach einem Aufenthalt in Belgien als Prior des Tochterkloster St. André 1902/03 – im Dezember 1903 Prior in Olinda. Ein päpstliches Breve vom 8. Juni 1907 bestellte ihn schließlich zum Abt. Die Benediktion erhielt er gemeinsam mit Michael Kruse (São Paulo), Majolus de Caigny (Koadjutor für Generalabt Domingos Machado) und Chrysostomus de Saegher (Koadjutor für Gérard van Caloen) in der Abteikirche von Rio de Janeiro (24. Nov. 1907).

Aam 15. November 1911 gründete er die »Oberschulen für Landwirtschaft und Veterinärmedizin St. Benedikt« (Escolas Superiores de Agricultura e Medicina Veterinária de São Bento), basierend auf den Curricula der Hochschulen München und Halle, und begann mit dem Bau von Schulgebäuden (Eröffnung 1913). Anlässlich des 100. Jahrestags der Unabhängigkeit Brasiliens gründete er ein Krankenhaus (Hospital do Centenário), dessen Grundstein am 7. September 1922 gelegt und das am 3. Mai 1925 eingeweiht wurde.

Auf dem Generalkapitel in Rio de Janeiro resignierte Röser am 10. Oktober 1929 (Nachfolger: Bonifaz Jansen), siedelte in das Priorat Sorocaba über und gründete 1930 die Catolica Unio Brasilense (C.U.B.), die u. a. Kinderheime, Kindergärten und Obdachlosenasyle errichtete. 1931 wurde der Sitz der CU in das Kloster São Bento in Jundiaí bei São Paulo verlegt, wo Röser bis zu seinem Tod lebte. Als nach dem Anschluss Österreichs 1938 die Schulen der Ursulinen in Innsbruck verboten wurden, holte er die Schwestern nach Brasilien. 1940 gründete er mit M. Lioba Hendl die Kongregation der Missionsoblaten von Santa Ursula (Oblatas Missionárias de Santa Úrsula), die sich v.a. um obdachlose Kinder kümmerte. 1943 folgte die landwirtschaftliche Lehranstalt Aprendizado Agrícola Dr. Olavo Guimarães.

Der in Brasilien hochgeehrte Röser wurde am 29. Juni 1953 mit dem höchsten Orden Brasiliens, den Großen Kreuz des Südens, ausgezeichnet. Die Stadt Jundiaí errichtete zu seinen Ehren ein Bronzedenkmal. Die aus seiner Gründung hervorgegangene Universidade Federal Rural de Pernambuco (UFRPE), die ihn als ersten Rektor betrachtet, vergibt jährlich eine nach ihm benannte Medaille.

Röser starb kurz nach dem Eucharistischen Kongress im Juli 1955 in Rio de Janeiro und wurde auf dem Friedhof der Ursulinen-Oblatinnen in Jundiaí (Bundesstaat São Paulo) beigesetzt.

gge, Juli 2013, rev. April 2018


D:

Prof.: 21. März 1896; Sac.: 10. Okt. 1898; Abbas: nom. 8. Juni 1907, ben. 8. Juni 1907, ben. 24. Nov. 1907, res. 10. Okt. 1929.

L:

Baumer, Iso: Von der Unio zur Communio: 75 Jahre Catholica Unio Internationalis. Freiburg/Schweiz, 2002 · Weißenberger, Paulus: Das benediktinische Mönchtum im 19./20. Jahrhundert (1800-1950), Beuron 1953.


Zitierempfehlung: Röser, Petrus, in: Biographia Benedictina (Benedictine Biography), Version vom 16.11.2018, URL: http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/R%C3%B6ser,_Petrus

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